Bochum | Im europäischen Fußball-Wettskandal hat die Justiz vier Männer zur Rechenschaft gezogen und verurteilt. Das Landgericht Bochum verhängte heute gegen das Quartett Bewährungsstrafen wegen Betruges.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass sich das Quartett an der Manipulation von 35 Spielen überwiegend europäischer Zweitligisten beteiligte. Unter den Verurteilten ist ein ehemaliger Spieler des belgischen Zweitligisten Union Royal Namur. Angeklagt in dem im Juni gestarteten Verfahren ist auch der Bruder des bereits verurteilten Wettpaten Ante Sapina. Der Prozess gegen Milan Sapina sowie einen weiteren Angeklagten wurde aber abgetrennt. Die beiden schweigen zu den Vorwürfen. Dagegen hatten sich die jetzt verurteilten vier Männer allesamt geständig gezeigt.

Die vier Verurteilten setzten nach Feststellung des Gerichts Wettsummen auf manipulierte Spiele und überbrachten auch Bestechungsgelder an Spieler. Sie seien damit „wichtige Leute“ im System der Wettmanipulationen gewesen. Als strafmildernd werteten die Richter, dass die Vier mit ihren Geständnissen „wertvolle Aufklärungshilfe“ über die Wettbetrügereien geliefert hätten. Der Vorsitzende Richter Markus van den Hövel sprach von einer „traurigen Entwicklung“ im Fußball, an der die Angeklagten ihren Anteil hätten. Gefährdet seien insbesondere die unteren Ligen, wo die Spieler nur einen Bruchteil der Gehälter der Spitzenprofis verdienten. Offenbar gebe es dort eine Bereitschaft, gegen Bestechung „die Sportlerehre über Bord zu werfen“.

In einem ersten Verfahren zu dem Wettskandal hatte das Landgericht Bochum im Mai 2011 Ante Sapina zu fünfeinhalb Jahren Haft und zwei damals Angeklagte ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Autor: dapd