Frankfurt/Main | DFB-Präsident Reinhard Grindel hat die Behauptung zurückgewiesen, die Anwesenheit des Video-Assistenten habe die Schiedsrichter in der Bundesliga eingeschüchtert. „Nicht der Videoassistent hat die Schiedsrichter beeindruckt, sondern eine völlig maßlose öffentliche Debatte um ein Modellprojekt, dem man von Anfang an nicht die Zeit für eine gewisse Eingewöhnungs- und Umsetzungsphase gegeben hat“, sagte der DFB-Chef der Wochenzeitung „Die Zeit“. Grindel sprach sich gegen „eine Überdehnung des Instruments Video-Assistenz“ aus; diese führe „nicht zu mehr deutscher Gründlichkeit, schon gar nicht zu mehr Gerechtigkeit, sondern zu völliger Verunsicherung, Verwirrung und Chaos“.

Dem Wunsch der Deutschen Fußball Liga (DFL), das Schiedsrichterwesen in eine Gesellschaft nach englischem Vorbild auszulagern, erteilte der DFB-Präsident eine klare Absage: „Was sollte dadurch besser werden?“ Grindel äußerte sich auch zur Aussetzung der Freundschaftsspielreihe der chinesischen U-20-Junioren gegen Mannschaften der Regionalliga Südwest. „Der Dialog mit dem chinesischen Verband soll in Ruhe fortgesetzt werden“, sagte er der Zeitung. Protestierende Zuschauer in Mainz hatten die Flagge Tibets gezeigt, die Chinesen hatten sich daraufhin geweigert, die Partie fortzusetzen.

„In den Gesprächen mit dem chinesischen Verband stand die sportliche Herausforderung der Partien gegen die Regionalligisten im Mittelpunkt“, so Grindel. „Dass wir uns um die Ein-China-Politik kümmern müssen, ist uns in der Tat nicht eingefallen.“

Autor: dts