Moskau | Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland spielt Deutschland in Gruppe F gegen Mexiko, Schweden und Südkorea. Das ergab die Auslosung am Freitagnachmittag in Moskau. Das erste Spiel der deutschen Mannschaft ist damit am 17. Juni in Moskau gegen Mexiko.

Das zweite Spiel am 23. Juni in Sotschi gegen Schweden. Die dritte Partie am 27. Juni in Kasan gegen Südkorea. Die weiteren Ergebnisse der Auslosung: Gruppe A: Russland, Saudi-Arabien, Ägypten, Uruguay; Russland und Saudi-Arabien werden das Eröffnungsspiel bestreiten; Gruppe B: Portugal, Spanien, Marokko, Iran; Gruppe C: Frankreich, Australien, Peru, Dänemark; Gruppe D: Argentinien, Island, Kroatien, Nigeria; Gruppe E: Brasilien, Schweiz, Costa Rica, Serbien; Gruppe G: Belgien, Panama, Tunesien, England; Gruppe H: Polen, Senegal, Kolumbien, Japan.

Erler: „Fußballfans können guten Gewissens nach Russland reisen“

Nach Ansicht des Russlandbeauftragten der geschäftsführenden Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), müssen Fans der deutschen Fußballnationalmannschaft kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie in Zeiten politischer Spannungen zur WM nach Russland fahren. „Das sportliche Großereignis bietet die Chance, Menschen im Sinne der Völkerverständigung zusammen zu bringen. Die Fans sollten sich an Reisehinweise halten und dann die WM genießen“, sagte Erler der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe).

„Vor Ort müssen sie kein schlechtes Gewissen haben. Persönliche Begegnungen sind unerlässlich, um auch unter schwierigen Umständen eine Atmosphäre des Dialogs aufrecht zu erhalten.“ Zudem könnten die Besucher aus dem Westen ein Gegengewicht bilden zur einseitigen russischen Informationspolitik.

„Viele Russen sind froh, mit Besuchern ins Gespräch zu kommen und so Dinge zu erfahren, über die sie im Land sonst wenig erfahren würden“, sagte Erler. Der SPD-Politiker verwies auf die Doppelstrategie der deutschen Russland-Politik. Einerseits gehe es darum, Moskau mit den europäischen Sanktionen zur Einhaltung des Waffenstillstands in der Ostukraine zu bewegen und das Minsker-Abkommen umzusetzen, sagte Erler.

„Andererseits müssen beide Seiten miteinander im Gespräch bleiben. Wir wollen keine Isolierung Russlands. Ich plädiere deshalb auch dafür, dass der Dialog im Nato-Russland-Rat wieder komplett hergestellt wird.“

Dass von der WM ein „grundsätzliches politisches Tauwetter“ ausgehen werde, glaubt Erler nicht. Im März sind Präsidentschaftswahlen in Russland. „Ich gehe davon aus, dass Wladimir Putin seine erneute Kandidatur bekanntgeben wird. Alles andere wäre eine außerordentliche Überraschung. Deshalb wird wohl auch Putin die WM mit großer Wahrscheinlichkeit eröffnen“, sagte Erler. Als Wirtschaftsfaktor spiele die WM nur eine untergeordnete Rolle. „Die wirtschaftliche Lage in Russland hat sich infolge des steigenden Ölpreises konsolidiert. In diesem Jahr wird es ein leichtes Wachstum geben, das 2018 wohl noch einmal zulegen wird.“ Auch der Handel zwischen Deutschland und Russland belebt sich wieder. „In diesem Jahr wird das Volumen um rund 30 Prozent wachsen“, sagte Erler. 2013 lag das Volumen bei rund 80 Milliarden Euro und reduzierte sich dann um 40 Prozent auf zuletzt 48 Milliarden Euro. Auf die Frage, ob Bundespräsident und Bundeskanzlerin an einem möglichen Endspiel Deutschlands in Moskau teilnehmen sollten, sagte Erler: „Bis dahin kann noch so viel passieren. Darüber möchte ich nicht spekulieren. Jetzt muss unserer Nationalmannschaft erst einmal zeigen, was sie kann.“

Autor: dts