Düsseldorf | Die Rockband „Die Toten Hosen“ ist ab sofort Ehrenmitglied des Bundesligisten Fortuna Düsseldorf. Das teilte der Verein am Donnerstag mit. Die Fortuna würdigt damit nach eigenen Angaben die bis in die 1980er Jahre zurückgehenden Verdienste der Musiker für den Verein.

Das Fußballtrikot mit dem Totenschädel ist Legende. Es entstand im Jahr 2001 in einer der dunkelsten Stunden von Fortuna Düsseldorf, als der Traditionsverein kurz vor dem Ruin stand. Die Musiker der fußballbegeisterten Rockband Die Toten Hosen hatten kurzerhand das Trikotsponsoring übernommen, niemand sonst wollte es machen. Jetzt ist Fortuna zurück in der Bundesliga und macht Die Toten Hosen zu Ehrenmitgliedern des Vereins.

Sänger Campino strahlt, wenn er von der „echten Familie“ spricht, zu der Verein und Band in der 3. und 4. Liga zusammengewachsen seien. Der Rocksänger sitzt am Donnerstag in einer Loge der Esprit-Arena und genießt den Trubel. Er und seine Bandkollegen sind in Düsseldorf geboren und aufgewachsen, die Liebe zu Fortuna sei da von ganz allein gekommen. „Wir sind mit der Stadt so verbandelt“, sagt der 50-Jährige mit den blond gefärbten Haaren und kreuzt zwei Finger. Und Bandkollege Andi erzählt: „Als ich acht Jahre alt war, hat mich mein Vater schon zu einem Spiel von Fortuna mitgenommen. Dann bleibst du ein Leben lang Fan. Für uns war es naheliegend, dem Verein zu helfen.“

Privatkonzert für die Lieblingsmannschaft

Schon Ende der 80er Jahre hatte die Band den Verein mit 200.000 D-Mark beim Kauf des Spielers Anthony Baffoe unterstützt. „Mit ihm und vielen anderen Spielern verbindet uns inzwischen eine echte Freundschaft“, erzählt Breiti. In den Jahren 2001 bis 2003 dann der Auftritt als Trikotsponsor – ein Ereignis, das sich in nächster Zeit wohl aber nicht wiederholen wird. „Die erste Liga ist für uns als Band finanziell sehr weit weg“, sagt Campino grinsend und verweist augenzwinkernd auf die wirtschaftliche Situation der Musikbranche: Inzwischen würden mehr Weihnachtsbäume als CDs verkauft. Und der Vorstandsvorsitzende von Fortuna, Peter Frymuth, wirft ein, dass die musikalischen Geschenke der Toten Hosen ohnehin viel schöner und spannender seien.

Ein solche Überraschung hatten die Musiker ihrer Lieblingsmannschaft am Vorabend des Spiels um den Aufstieg in die Bundesliga Mitte Mai gegen Hertha BSC. In einem Vereinsraum gaben sie den Fußballspielern ein Privatkonzert und spielten die Lieder „Tage wie diese“ und „You’ll never walk alone“. Campino erinnert sich: „Ich weiß nicht, ob es schön war, was wir da fabriziert haben, aber es war auch für uns ein ganz besonderer Moment.“ Erst recht, als am kommenden Tag nach dem Abpfiff klar war: Fortuna spielt wieder in der Bundesliga.

Die Musiker spielen heute Tischtennis

Jahrzehntelang habe er auf den Rheinwiesen Fußball gespielt, erzählt der Sänger. Inzwischen würden sie aber alle nicht mehr so oft kicken. „In unserem Alter werden Verletzungen häufiger“, sagt Kollege Andi. Und vor einer Tournee müsse man da schon aufpassen, ergänzt Campino. Dafür haben sie aber unterwegs immer eine Tischtennisplatte dabei. „Die können wir in jeder Halle aufstellen und Turniere spielen“, sagt Andi.

Für Fortuna Düsseldorf wollen sie weiterhin Botschafter sein, gleichgültig, welche Zeiten noch auf den Verein zukämen. Und beim nächsten Stammtisch der Ehrenmitglieder des Clubs wollen sie auch dabei sein. „Wir freuen uns wahnsinnig darauf, irgendwo sitzen zu dürfen, wo wir nicht die Ältesten sind“, sagt Campino und lacht. Dass die offizielle Verleihung der Ehrenmitgliedschaft am Samstagnachmittag vor dem Spiel gegen den FC Bayern stattfindet, sei übrigens nur ein Zufall, sagt Frymuth. Schließlich ist auch die Zeile „Nie im Leben würde ich zu Bayern gehen“ Kult.

Autor: Kathrin Aldenhoff, dapd, dts | Foto: Sascha Schuermann/dapd
Foto: Der Sänger der Band Die Toten Hosen, Andreas Frege alias Campino (v.r.), der Vereinspräsident des Bundesligisten Fortuna Düsseldorf, Peter Frymuth, und der Ehrenpräsident von Fortuna Düsseldorf, Hans-Georg Noack.