Tallinn | In der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft hat Deutschland in Estland mit 3:0 gewonnen. In der 14. Minute sah der deutsche Nationalspieler Emre Can nach einer Grätsche gegen Estlands Frank Liivak die Rote Karte. Das erste Tor der Partie fiel in der 52. Minute: Ein Schuss von Ilkay Gündogan traf Marco Reus in die Hacken und der abgefälschte Ball landete im Tor der Gastgeber. Kritik an einem Instagram-Post von Gündogan und Can kam auch aus Berlin.

Gündogan traf in der 57. Minute erneut. Sein Schuss nach einem Zuspiel von Reus wurde wieder abgefälscht, diesmal durch den estländischen Nationalspieler Karol Mets. Der eingewechselte Timo Werner baute in der 71. Minute die Führung der deutschen Nationalmannschaft nach einer Vorlage von Gündogan weiter aus.

Özdemir verurteilt türkischen Torjubel im Spiel gegen Albanien

Das umstrittene Jubelfoto türkischer Fußballnationalspieler, die nach dem 1:0-Siegtor von Cenk Tosun gegen Albanien mit der Hand an der Stirn salutieren, hat auch in Berlin Kritik hervorgerufen. Die deutschen Fußballnationalspieler Can und Gündogan likten den Instagram-Post der Fußballer. Später nahmen sie ihren Like zurück. „Bei einigen Fußballern ist es Feigheit, bei anderen Opportunismus oder sie glauben an Nationalismus und eine `Überlegenheit der türkischen Nation‘“, sagte der Grünen-Politiker Cem Özdemir der „Passauer Neuen Presse“ (Montagsausgabe). „Eine solche Einstellung ist genauso untragbar wie deutscher oder jeder andere Rassismus“, so der frühere Bundesvorsitzende der Grünen.

„Die UEFA sollte die `Ode an die Freude‘ von Friedrich Schiller in Paris im Stadion spielen lassen, wenn die türkische Nationalmannschaft am Montag gegen Frankreich spielt“, so Özdemir. „Ich bin kein Freund der kurdischen YPG, aber sie haben gegen die IS-Barbaren gekämpft und vielen Jesiden das Leben gerettet. Erdogans Truppen werden von plündernden Islamisten begleitet und die IS-Terroristen profitieren davon. Darum sollte jeder Muslim, der sich der Demokratie verpflichtet fühlt, gegen diese Militärinvasion sein!“

Bayerns Innenminister ermahnt Nationalspieler Gündogan

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat den deutschen Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan nach dessen indirekter Sympathie-Bekundung für den türkischen Kriegseinsatz ermahnt. „Es muss sich jemand, der der deutschen Nationalmannschaft angehört, natürlich auch selbst bewusst sein, welchem Land er sich persönlich vorrangig verbunden fühlt“, sagte Herrmann in der „Bild“-Sendung „Die richtigen Fragen“. Gündogan hatte im Netz seine Zustimmung ausgedrückt zu einem Foto der türkischen Nationalmannschaft, die ihrem Präsidenten und der türkischen Armee salutiert.

Später hatte Gündogan diese Sympathiebekundung zurückgenommen. „Ich würde mich freuen, wenn die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft Sympathie für die Soldaten der Bundeswehr hätten“, sagte Herrmann weiter. „Ich glaube, das ist etwas, was man von einer deutschen Nationalmannschaft erwarten kann“, so der Minister.

Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil äußerte sich zu dem Vorfall und nahm Gündogan gegen die Kritik in Schutz: „Ich habe auch seine Entschuldigung gelesen. Ich finde, er hat das glaubwürdig erklärt“, so Klingbeil. „Jetzt erwarte ich auch, dass die Erklärung, die er gegeben hat, glaubwürdig ist und sowas nicht weiter passiert.“

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, wies hingegen in der „Bild“-Sendung darauf hin, dass sich Gündogan „immer wieder unglücklich“ verhalte: „Irgendwann glaubt man nicht mehr an Zufälle“, so Buschmann. Jeder Mensch habe Anspruch darauf, dass eine Entschuldigung angenommen werde, „aber es fällt mir bei Herrn Gündogan immer schwerer. Ich kann nur dringend hoffen, dass er erkennt, dass er eine Verantwortung trägt“, so Buschmann weiter.

Autor: dts