Berlin | SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga in der zweiten Mai-Hälfte scharf kritisiert. „Der Beschluss zur Bundesliga ist enttäuschend und falsch, ich bedauere ihn sehr“, sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal T-Online. Das Hygienekonzept funktioniere nicht.

Das Signal sei „fatal“. Der Wiederbeginn signalisiere den Menschen, junge Sportler seien durch das Virus nicht gefährdet, was nicht stimme. „Es ist keine sportliche Entscheidung, sondern eine rein kommerzielle, um Sponsorenverträge nicht zu verlieren“, so der SPD-Politiker.

Die sonstigen Beschlüsse von Bund und Ländern zu den Corona-Lockerungen begrüßte Lauterbach jedoch weitgehend. „Insgesamt ist es ein sehr gutes Ergebnis.“ Allerdings hätte er es sich gewünscht, dass die zentrale Steuerung der Pandemie durch den Bund stärker erhalten bleibe.

Aber die Länder hätten sich nicht mehr durch den Bund steuern lassen wollen. Besonders die Obergrenze für Neuinfektionen sei wichtig, so Lauterbach weiter. „Sie ist jetzt unbezahlbar, weil so viel auf einmal gelockert wird und wir nicht mehr verfolgen können, was die einzelnen Lockerungen bewirken.“

Jedoch müsse die Obergrenze jetzt auch eingehalten werden. Es könne nur funktionieren, „wenn genug getestet wird und bei zu hohen Zahlen in den Kreisen konsequent wieder harte Beschränkungen eingeführt werden“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte.

Werder Bremen für Bundesliga-Fortsetzung am 23. Mai

Werder Bremens Sport-Geschäftsführer Frank Baumann hat nach den Beschlüssen von Bund und Ländern die Fortsetzung der Bundesliga-Saison am 23. Mai gefordert. „Zur Gewöhnung an den Wettkampf nach rund zwei Monaten Wettkampfpause und zur Einschränkung eines Verletzungsrisikos bei den Spielern, die durch die Vielzahl der Partien in einem sehr knappen Zeitraum sehr stark beansprucht werden, werden wir uns dafür einsetzen, dass die Bundesliga am 23. Mai fortgesetzt wird“, sagte Baumann am Mittwoch. „Wir folgen hier auch den Empfehlungen, die an die Politik gegeben worden sind und die ein rund zweiwöchiges Mannschaftstraining vor dem Saisonstart vorsahen.“

Ein früherer Start der Liga „würde für uns einen deutlichen Wettbewerbsnachteil darstellen, da an anderen Standorten bereits seit Wochen in zum Teil deutlich größeren Gruppen als in Bremen trainiert werden konnte“, so der Manager. Im Sinne der „Integrität des Wettbewerbs“ werbe man dafür, die Saison erst nach einem zweiwöchigen Mannschaftstraining wieder zu beginnen. Zuvor hatten Bund und Länder der Fortsetzung der 1. und 2. Bundesliga ab der zweiten Mai-Hälfte zugestimmt.

Autor: dts