Herzogenaurach | Nach der Niederlage im EM-Achtelfinale gegen England hat der scheidende Bundestrainer Joachim Löw die Verantwortung für das frühe EM-Aus der Nationalmannschaft übernommen. „Ich übernehme natürlich die Verantwortung für dieses Ausscheiden ohne Wenn und Aber“, sagte Löw am Mittwochmittag im Team-Quartier in Herzogenaurach.

„Es war nicht der Abschied, den wir uns alle vorgestellt haben.“ Die Enttäuschung sitze „sehr, sehr tief“. Den Spielern machte er keine Vorwürfe: Er habe immer das „absolute Vertrauen“ in die Mannschaft gehabt und an sie geglaubt. Jetzt brauche er etwas Zeit, um die Enttäuschung zu verarbeiten.

Die DFB-Elf hatte am Dienstagabend im Achtelfinale in Wembley kein Tor erzielen können und am Ende 0:2 verloren. Für Löw war es das letzte Spiel als Bundestrainer. Nachfolger wird der bisherige FC-Bayern-Trainer Hansi Flick, der in der Vergangenheit bis zum WM-Titel 2014 mehrere Jahre Co-Trainer Löws war.

Marcel Reif erwartet „Durststrecke“ für Nationalmannschaft

Fußballkommentator Marcel Reif erwartet nicht, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem neuen Bundestrainer Hansi Flick schnell auf die Erfolgsspur zurückkehren wird. „Das wird eine Durststrecke werden jetzt erst mal“, sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Dass die Erfolge gleich kommen, das sollten wir uns abschminken.“

Mit Flick erwarte er eine „optimistischere Herangehensweise“ an die Spiele, so Reif. „Das heißt, Spiele spielen, um sie zu gewinnen und nicht nur, um sie nicht zu verlieren.“ Ziel müsse es aber sein, Schwachstellen im Nachwuchsbereich zu identifizieren und auszubessern.

Als Beispiel nannte der Experte Probleme im Sturm: „Über viele Jahre hat man zum Beispiel keine echten Stürmer mehr ausgebildet, sondern sich über jeden gefreut, der individuelles Talent hat.“

Autor: dts