Köln | Nachdem die Verhandlungen um die Festlegung der Stadionpacht für das Rheinenergie-Stadion bislang nicht zu einer erfolgreichen Lösung gebracht werden konnten, teilte die Stadt Köln nun mit, dass sich die Verhandlungspartner Kölner Sportstätten (KSS), 1. FC Köln und Beteiligungsgesellschaft der Stadt Köln auf Empfehlung von Oberbürgermeister Jürgen Roters auf die Moderation des Verfahrens durch den Vorsitzenden des Vorstandes der Sparkasse Köln-Bonn, Artur Grzesiek sowie den Vorstandsvorsitzenden der Rheinenergie und Geschäftsführer der Stadtwerke Köln, Dieter Steinkamp, verständigt habe.

Kein ungeschickter Schachzug des OB, handelt es sich doch bei den beiden Herren um Vertreter zweier wirtschaftlicher Schwergewichte: So ist die Sparkasse Köln-Bonn eine der größten Sparkassen Deutschlands, die Stadtwerke Köln wiederum sind einer der größten kommunalen Unternehmen der Republik. Außerdem hatten sich die beiden in der Vergangenheit schon einmal als Helfer in der Not gezeigt, um ein Kölner Sport-Aushängeschild zu retten. So etwa beim Köln-Marathon, bei dem man in die Bresche sprang, nachdem Ford sein Engagement als Hauptsponsor aufgekündigt hatte.

Worum es im Konkreten geht: Die Stadionpacht, die laut KSS nach Abstieg des FC aus der ersten in die zweite Bundesliga von 6,4 Millionen auf 3,1 Millionen Euro gesenkt wurde, soll nun neu verhandelt werden.

Auf Anfrage von report-k.de wollte keiner der Vertragspartner genaue Angaben zu der zu verhandelnden Summe machen. Vonseiten des 1. FC Köln gab es die Erklärung, man habe der KSS ein seriöses, faires Angebot gemacht, das dazu führen würde, dass die Stadionpacht für das kommende Zweitligajahr deutlich unter dem derzeitigen Betrag läge. Im Rahmen einer langfristigen Vertragslösung würden im Gegenzug die Pachtsummen in der 1. Liga im Vergleich zum jetzigen Vertrag steigen, so dass der Stadt auf die Gesamtlaufzeit bezogen nicht etwa weniger, sondern mehr Pachteinnahmen zur Verfügung stünden.

Doch warum tut sich der FC so schwer dabei, die Stadionpacht aufzubringen? An mangelnder Unterstützung seitens der Fans kann es nicht liegen. Die sammelten unlängst nicht nur weit über 5.000 Unterschriften für eine Petition an die Stadt, in der sie die Senkung der Stadionmiete erbitten – persönlich übergeben an Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes – sie pilgern auch zahlreich zu den Spielen ihres Vereins: In der vergangenen Saison besuchten laut Spoxx.com, einer Sport-Internetplattform, insgesamt 691.701 Zuschauer die 17 Heimspiele des FC im Rheinenergie-Stadion. Dies entspricht einem Schnitt von rund 40.700 Zuschauern pro Spiel. Damit war der FC Spitzenreiter bei den Zuschauerzahlen in der zweiten Bundesliga. Der Liga-Durchschnitt liegt bei gerade einmal 17.239 Besuchern.

Multipliziert man die durchschnittliche Zuschauerzahl von 40.700 mit der günstigsten Einzelkarte, die man für ein FC-Spiel kaufen kann (rund 16 Euro, Stehplatz, Erwachsener Zuschauer ohne Dauerkarte oder sonstige Rabatte; Quelle: FC-Infotelefon) so kommt man auf Einnahmen aus Ticketverkäufen von rund 651.000 Euro pro Spiel. Auf die gesamte Saison hochgerechnet ergäben sich, basierend auf dieser Berechnungsgrundlage, Einnahmen in Höhe von über 11,1 Millionen Euro pro Saison. Abzüglich der Stadionpacht blieben also noch rund 8 Millionen Euro in der Kasse, die man dafür hernehmen könnte, zumindest teilweise, Gehälter für Spieler, Trainer, Platzwart und Apanage für Geißbock Hennes VII zu zahlen. Außerdem ist aufgrund der Dauerkarten das Kontingent an Stehplatzkarten für die insgesamt 8.175 Stehplätze stark begrenzt und Sitzplätze gestalten sich wesentlich kostenintensiver als 16 Euro. Ebenso sind in dieser Rechnung noch nicht die Premium-Plätze im Stadion berücksichtigt, sodass eine Zahl weit jenseits der 11 Millionen Euro-Marke als realistisch veranschlagt werden muss. Basierend auf dieser Berechnung sollte das Begleichen der Stadionmiete keine allzu große Anstrengung für den Verein darstellen, zumal Einnahmen aus TV-Übertragungsrechten und Merchandise-Artikeln sowie Einnahmen aus Banden- und Trikot-Werbung noch extra hinzuzuzählen sind.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Das Rheinenergie-Stadion