Leipzig | Ralf Rangnick, Manager im internationalen Fußball-Management des Red-Bull-Konzerns, hat eine Lizenzpflicht für Manager von Bundesligavereinen gefordert. „Dieses Geschäft sollte grundsätzlich von Leuten gemacht werden, die wissen, wie es funktioniert“, sagte Rangnick der „Zeit“. In Deutschland brauche man einen Meisterbrief, um eine Fleischerei zu eröffnen.

„Aber wenn Sie einen Fußballverein führen wollen, fragt so gut wie niemand nach Ihrer Ausbildung“, sagte Rangnick. „Schauen Sie mal nach, wo einige der früheren großen Traditionsclubs mittlerweile gelandet sind. Profifußball ist ein Geschäft, und die Clubs sind Wirtschaftsunternehmen geworden.“

Deshalb sollte dieses Geschäft grundsätzlich von Leuten gemacht werden, die wüssten, wie es funktioniere, so Rangnick. Die Macht der Vereinsmitglieder stehe der Entwicklung des deutschen Fußballs im Weg. Die sogenannte 50+1-Regel sei nicht mehr zeitgemäß: „In anderen Ländern ist es normal, dass Clubs kommerzielle Besitzer haben, Netzwerke errichten und Ausbildungsvereine erwerben. Nur bei uns wird das verteufelt.“ In 20 Jahren werde das Geschichte sein, „vielleicht auch schon früher“, so Rangnick. „Bei aller Liebe zur Tradition: Die Zukunft liegt nie in der Vergangenheit. Zu dieser Erkenntnis scheinen auch andere Vereine gelangt zu sein, sonst würden sie nicht immer mehr Mitarbeiter aus unserem Management abwerben.“ Dies sei ein „Beweis für die Doppelmoral“ im Fußballgeschäft: „Einerseits heißt es, RB sei der Inbegriff des Bösen, andererseits holt man unsere Topleute gerne zu sich.“

Autor: dts