Gelsenkirchen | Der Unternehmer und Sportfunktionär Clemens Tönnies lässt sei Amt beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 für drei Monate ruhen. Das teilte der Verein am Dienstagabend mit. Der sogenannte „Ehrenrat“ von Schalke hatte in der Sache mehrere Stunden verhandelt.

Man sei „zu dem Ergebnis gelangt, dass der gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden des S04, Clemens Tönnies, erhobene Vorwurf des Rassismus unbegründet ist“, hieß es in einer Erklärung. Vorzuwerfen sei ihm allerdings, gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen zu haben. Den Verstoß habe er in der Sitzung vom Dienstag eingeräumt und ein weiteres Mal sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, hieß es.

Nach der dreimonatigen Auszeit will Tönnies seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wieder aufnehmen. „Der Ehrenrat begrüßt die Haltung von Clemens Tönnies und nimmt beide Erklärungen zustimmend zur Kenntnis“, hieß es in der Mitteilung. Tönnies hatte laut eines Berichts der „Neuen Westfälischen“ beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert und stattdessen einen Zusammenhang von Energieversorgung, Klimawandel und möglicher Überbevölkerung in Afrika hergestellt.

Statt die Abgaben zu erhöhen solle man jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren, dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen und – wenn`s dunkel ist – Kinder zu produzieren, wird Tönnies zitiert.

Tönnies-Äußerung: Afrikabeauftragter will sachliche Debatte

Der Persönliche Afrikabeauftragte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Günter Nooke (CDU), fordert nach der Kritik an Äußerungen von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zum afrikanischen Bevölkerungswachstum eine ehrliche Debatte über dieses Thema. „Die von Tönnies angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden“, sagte Nooke den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochsausgaben). „Leider erschweren Sätze wie die von Herrn Tönnies jede konstruktive Diskussion“, so der CDU-Politiker weiter.

Man müsse sich um „eine angemessene Sprache bemühen. Jeder sollte sich mit Respekt behandelt fühlen“, sagte Nooke.

Autor: dts