Köln | Am kommenden Wochenende findet auf der Kölner Galopprennbahn der 53. Preis von Europa am Samstag und am Sonntag statt. Der Kölner Rennverein, der die Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch unterhält, trägt unter der Marke German Racing Pferderennen aus und wird dafür scharf von der Tierschutzorganisation PETA kritisiert. PETA wirft German Racing vor systematisch gegen das Tierschutzgesetz zu verstoßen.

750 Tiere in zwei Jahren bei Pferderennsportveranstaltungen getötet

„Tödliche Verletzungen werden bei Pferderennen von den Reitern und Veranstaltern billigend in Kauf genommen. Dabei wird systematisch gegen das Tierschutzgesetz verstoßen – denn es ist verboten, einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es nicht gewachsen ist“, so Peter Höffken, Kampagnenleiter bei PETA Deutschland e.V. „Die sensiblen Tiere werden zu ‚Rennmaschinen‘ degradiert und Wettgewinne stehen über dem Wohl der Tiere.“ PETA nennt auch eine Zahl. Zwischen 2011 und 2013 sollen, so die Tierschützer in Deutschland bei Pferderennen 750 Tiere gestorben sein. Den Züchtern, Trainern und Rennveranstaltern wirft man vor nicht auf das Wohl der Tiere zu achten. Zum einen weil die Tiere zu jung für das Training seien und sich etwa zweijährige Pferde noch in der Wachstumsphase befänden und es so zu Sehnenschäden und Knochenbrüchen komme. Man kritisiert auch, wie die Pferde bei den Rennen oder im Training malträtiert werden: Sie werden mit Peitschen geschlagen oder würden mit Zungenbändern, Ohrenstöpseln oder Scheuklappen gefügig gemacht.

Kölner Rennverein jubelt: Das größte Galoppmeeting des Jahres in Köln

Ganz anders klingt die Euphorie für den Renntag bei den Verantwortlichen des Kölner Rennvereins. Sie kombinieren eine Autoverkaufs-Show mit Pferderennen und sprechen von „Unterhaltung der Extraklasse“. Man verspricht prominenten Besuch aus der Politik: Wolfgang Bosbach, Mitglied des Deutschen Bundestages, Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters sowie die Kölner OB Kandidaten Henriette Reker und Jürgen Ott.

Zweijährige Pferde zu jung für Rennen?

Beim Listen Rennen des Rheinland Winterkönigin-Trial kommen ausschließlich zweijährige Pferde zum Einsatz. Also die, bei denen PETA besondere Bedenken äußert, da sich diese Tiere noch im Wachstum befänden. Das Skelett und die Sehnen seien in diesem Alter noch nicht richtig ausgebildet, so die Tierschützer. Sie befürchten irreparable Schäden bei den Tieren. Der Rennverin formuliert dagegen: „ Die zweijährigen Stuten holen sich ihren Feinschliff für den Preis der Winterkönigin in Baden-Baden.“  Das Medienhaus DuMont ist Sponsor des Rennens. Starten sollen unter anderem die Kosmische, geritten von Eduardo Pedroza,  Double Dream, unter Adrie de Vries und Laurette, im Sattel Andrasch Starke.

150.000 Euro Preisgeld

Zum 53. Preis von Europa reitet Frankie Dettori in Köln Dubday. Das Gruppe I Rennen ist mit 150.000 Euro dotiert und wird über die Distanz von 2.400 Metern ausgetragen. Den ersten Preis von Europa veranstaltete der Kölner Rennverein im Jahr 1963. Am Start Empoli mit Adrie de Vries, Ito, mit Filip Minarik, Dubday, geritten von Frankie Dettori und die nachgenannte Stute Nightflower, unter Andrasch Starke, zuletzt Zweite im Großen Preis von Baden, Gr. 1. Weitere Pferde: Cocktail Queen, Sirius und Amona.

Erst am 13. September wurde ein Pferd auf einer deutschen Rennbahn erschossen

Beginn der Renn-Veranstaltung an beiden Tagen  ist um 13.30 Uhr, erster Start jeweils um 14.00 Uhr. PETA erinnert vor dem Renntag daran, dass erst am 13. September ein Pferd bei einem Rennen in Lebach nach einem Sturz erschossen worden sei. Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein.

Autor: Andi Goral
Foto: Pferderennen in Köln-Weidenpesch