Köln/Gummersbach | Am Donnerstag, um 19:00 Uhr trifft der VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga auswärts auf den TSV Hannover-Burgdorf. Hier ein Vorbericht.

Bereits zum dritten Mal in dieser Saison kreuzen der TSV Hannover-Burgdorf und der VfL Gummersbach am Gründonnerstag die Klingen. Nach dem 29:29-Remis im Hinspiel, in dem der VfL in den Schlussminuten den scheinbar sicheren Sieg noch aus den Händen gab und mit der Schlusssirene den Ausgleich hinnehmen musste, denken die Handballer nicht ungern an das Achtelfinale im DHB-Pokal zurück: Durch einen 31:30-Sieg in der Swiss Life Hall erreichte Gummersbach die nächste Runde.

„Die Duelle mit Hannover waren immer ganz enge Spiele, und das kommt nicht von ungefähr“, erklärt VfL-Trainer Emir Kurtagic zu dem Duell auf Augenhöhe. Kleinigkeiten werden den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben, allen voran die Einstellung. „Ich erwarte von meinen Jungs, dass sie sich zerreißen und alles geben“, so Kurtagic weiter, der aber auch um die Motivation auf Seiten des Gegners weiß: „Hannover müsste eigentlich weiter oben in der Tabelle stehen, aber sie haben viel Pech mit Verletzungen. Es wird ein hartes Duell. Beide Mannschaften haben gerade eine sportliche Minikrise und brennen auf den Erfolg.“ Vor der Abfahrt am Donnerstagmorgen in Richtung Norden nimmt der Übungsleiter seine Mannen also in die Pflicht: „Wir müssen von Beginn an hellwach in der Deckung sein und die Fehler im Angriff auf ein Minimum reduzieren. Ansonsten haben wir in Hannover keine Chance.“  

Zweifellos saß der Stachel der Enttäuschung nach dem Pokal-Aus bei den „Recken“ tief – und die Schützlinge von Trainer Christopher Nordmeyer werden alles daran setzen, sich für diese Niederlage zu revanchieren. Aber die Niedersachsen sind auch heiß darauf, sich für die schwache Vorstellung am vergangenen Freitag bei der 22:31-Schlappe beim TSV GWD Minden bei den eigenen Zuschauern zu rehabilitieren. So kündigte Trainer Nordmeyer schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Minden an: „Nun haben wir sechs Tage Zeit, um uns im Heimspiel gegen Gummersbach ganz anders zu präsentieren.“ Dabei wollte der TSV-Coach das Fehlen von Nationaltorhüter Martin Ziemer, der mit Grippe im Bett lag, und das verletzungsbedingte Ausscheiden von Nationalspieler Kai Häfner beim ersten Angriff nicht als Entschuldigung für die schwache Leistung an der Weser gelten lassen. Im TSV-Lager rechnet man am Donnerstag aber wieder mit Ziemer, der zusammen mit Nikolai Weber eines der stärksten Torhütergespanne in der Bundesliga bildet. Länger ausfallen wird hingegen Kai Häfner. Der Nationalspieler, der im Hinspiel in Gummersbach praktisch mit dem Schlusspfiff für Hannover den Ausgleich erzielte, fällt voraussichtlich sechs Wochen aus. Der Linkshänder zog sich im Spiel in Minden bereits im ersten Angriff eine schwere Verletzung zu, die als Innenbandteilriss im rechten Kniegelenk diagnostiziert wurde.

Ob dagegen Kapitän und Rechtsaußen Torge Johannsen, der sich im Hinspiel in Gummersbach eine schmerzhafte Bauchmuskelzerrung zuzog und nach langer Verletzungspause inzwischen wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen ist, wieder mit der Partie sein wird, ist dagegen noch sehr fraglich. Ebenfalls werden die „Recken“, die nach der letztjährigen Europacup-Teilnahme in dieser Saison bisher hinter den eigenen Erwartungen zurückblieben, noch auf den wurfgewaltigen Rückraumspieler Mait Patrail verzichten müssen.

Ansonsten hat sich das Lazarett bei den Hannoveranern wieder gelichtet, so dass man im TSV-Lager unbedingt den zweiten Sieg in diesem Jahr feiern will. Zuletzt wurde der Aufsteiger HC Erlangen mit 35:33 bezwungen. In diesem Spiel gab im Übrigen der zu Saisonbeginn von den Berliner Füchsen an die Leine gewechselte Nationalspieler Sven-Sören Christophersen nach längerer Pause sein Comeback und trug sich auf Anhieb dreimal in die Torschützenliste ein. Trotzdem ist der TSV Hannover-Burgdorf als Tabellenzwölfter mit 25:33 Punkten noch nicht gänzlich alle Abstiegssorgen los. Verständlich, dass die „Recken“ im Heimspiel gegen unseren VfL, der weiter auf Kapitän Christoph Schindler verzichten muss, den wohl entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen und mit Gummersbach in der Tabelle gleichziehen wollen. Für den VfL geht es wiederum darum, nicht weiter in eine Negativspirale zu geraten: Nach den überraschenden Punktgewinnen von Minden, Bergischer HC, Bietigheim und Lübbecke am vergangenen Wochenende, könnten die Gummersbacher dann mit zwei weiteren Punkten auf der Habenseite wohl endgültig den harten Abstiegskampf gelassen beobachten.

Autor: dd, Q: VfL Gummersbach