Köln | Der VfL Gummersbach muss am zweiten Spieltag der Handball-Bundesliga am späten Sonntagnachmittag eine deutliche 22:30 (10:15)-Niederlage gegen den HC Erlangen hinnehmen. Die Gummersbacher erwischten einen rabenschwarzen Tag in der Arena Nürnberger Versicherung. Ganz anders als beim Saisonauftakt gegen die TSV Hannover-Burgdorf präsentierte sich der VfL im Angriff unsicher und in der Abwehr ohne die Aggressivität der Vorwoche. Ab der 38. Minute durch die rote Karte von Stanislav Zhukov zusätzlich geschwächt fand der VfL in der zweiten Halbzeit keine Lösung, um die Hypothek aus der ersten Halbzeit wettzumachen.

Der HCE startete schwungvoll in sein erstes Bundesligaspiel, während der VfL die Anfangsphase komplett verschlief. Nach vier Minuten zimmerte Ivan Martinovic den Ball aus neun Metern in die Ecke und erzielte das erste Gummersbacher Tor zum 1:2. Während dem VfL in der Offensive wenig gelang, spielte der HCE seine Angriffe konsequent aus, was sich schnell im Ergebnis wiederspielte. Ohne den erkrankten Marvin Sommer, dafür aber mit Drago Vukovic und Zhukov, fanden die Gummersbacher nur selten Mittel gegen die offensiv agierende Deckung der Mittelfranken. Insbesondere an Erlangens Keeper Nikolas Katsigiannis (fünf Paraden zwischen der 9. und 13. Minute) biss sich der VfL die Zähne aus. So spielte der HCE nach einer Viertelstunde bereits einen komfortablen Sechs-Tore-Vorsprung heraus (3:9, 16. Minute).

Nur allmählich fanden die Gäste einen Zugang zur Partie und brachten damit Ruhe ins eigene Spiel. Durch drei VfL-Treffer hintereinander von Alexander Becker und Pouya Norouzi kam der VfL in der 20. Minute mit 6:9 wieder auf drei Tore an die Gastgeber heran. Auch wenn die Gummersbacher es dem HC Erlangen nun schwerer machten leichte Tore zu erzielen, ließen sie die Spritzigkeit und das Selbstvertrauen des Auftaktspiels vermissen. In den letzten Minuten vor der Halbzeitpause verpassten die Gummersbacher die Chance weiter aufzuschließen und gelangen durch Fehlwürfe wieder ins Hintertreffen. Bis zum Pausenpfiff zog der HCE wieder das Tempo an und schickte die Gummersbacher mit 10:15 in die Kabine.

In Halbzeit zwei erwischte der VfL seinerseits den stärkeren Auftakt. Im Angriff legten die Gäste spielerisch klar einen Gang zu. Martinovic sorgte nach feinem Anspiel von Eirik Köpp in Minute 35 für den 13:16-Anschluss. Doch auch in dieser Phase blieben die Gummersbacher in ihrer Leistung zu wechselhaft, um eine Aufholjagd zu starten. Als Norouzi nach einem Gesichtstreffer in der 35. Minute liegen blieb und zunächst auf der Bank platznehmen musste, gab das dem Spielfluss einen erneuten Bruch. Insbesondere als in der 38. Minute Zhukov die rote Karte wegen Tätlichkeit – Hand im Gesicht – sah, sprach alles gegen den VfL. Die entstandene Verunsicherung der Gummersbacher nutzte der HCE gnadenlos aus und zog sogar erstmals auf sieben Treffer davon (14:21, 40. Minute).

Fortan war der VfL, dem in allen Mannschaftsteilen kaum etwas gelang, nur noch auf Schadensbegrenzung bedacht. In der Abwehr waren die Oberberger meist einen Schritt zu spät. Auch beide Torhüter Carsten Lichtlein und Matthias Puhle konnten keine entscheidenden Impulse setzen. Vorne mischten sich immer wieder schöne Spielzüge ins Gummersbacher Spiel, die aber nur punktuell konsequent ausgespielt wurden und zum Torerfolg führten wie in der 48. Minute, als Becker zum 18:24 einnetzte. In der Schlussphase wechselte VfL-Coach Denis Bahtijarevic zudem personell kräftig durch und gab den jüngeren Spielern um Yonatan Dayan und Pierre Busch die Gelegenheit Spielpraxis auf Wettbewerbsebene zu sammeln. Beim 21:29 in Minute 57 konnte sich Luis Villgrattner in die Torschützenliste eintragen. Den Schlusspunkt setzte Busch in der 60. Minute mit dem 22:30-Endstand.

Acht Tore Rückstand beim HC Erlangen spiegeln ein verkorkstes Spiel des VfL wieder, in dem die Oberbergischen ihr Leistungsvermögen nicht ausschöpfen konnten. Martinovic erzielte mit sechs Treffern die meisten Gummersbacher Tore, konnte die Niederlage aber wie seine Teamkollegen nicht entscheidend abwenden. Bereits am Donnerstag bietet sich dem VfL die Möglichkeit auf Wiedergutmachung. Beim TVB Lemgo Lippe erwartet die Gummersbacher ein Auswärtsspiel mit ähnlichen Vorzeichen, bei dem der Bundesliga-Dino anders auftreten muss, um Punkte zu entführen.

Autor: Quelle: VFL Gummersbach