Gummersbach | Der VfL Gummersbach bleibt auch in seinem dritten Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga-Saison 2018/19 ohne Punktgewinn. Am Donnerstagabend verloren die Oberbergischen vor 3.609 Zuschauern in der Rothenbach-Halle in Kassel mit 27:33 (8:17) gegen die MT Melsungen. Nach einer völlig verschlafenen ersten Hälfte kämpfte sich der VfL in Halbzeit zwei zurück in die Partie, auch wenn die Hypothek bereits deutlich zu groß war, um den Sieg der Hausherren in Gefahr zu bringen. Für den VfL ist es die fünfte Niederlage im sechsten Saisonspiel.

Gleich in den ersten Spielminuten tat sich der VfL schwer. Während die MT Melsungen auf schnelle Abschlüsse setzte und in den ersten vier Minuten gleich drei Mal den Ball hinter Carsten Lichtlein im Netz unterbringen konnte, spielten die Gummersbacher ihre Angriffe deutlich länger aus. In der fünften Minute erzielte Pouya Norouzi per Hüftwurf den ersten Treffer für die Gäste (1:3). Gegen die groß gewachsene Abwehr der Nordhessen versuchten die Gummersbacher insbesondere Kreisläufer Moritz Preuß häufig in Szene zu setzen. Mit seinem zweiten Treffer hintereinander markierte dieser in Minute neun den 3:5-Anschluss für den VfL. Die Gäste schöpften daraus jedoch nicht den erhofften Mut und spielten vorne zu statisch. Immer wieder scheiterten die Gummersbacher an ungenauen Pässen und vor allem an ihrer Abschlussschwäche, sodass es bis zur 15. Minute dauerte, ehe Eirik Köpp nach fünf Melsunger Treffern in Folge für die Gäste zum 4:10 traf.

Während sich vorne die Fehlwürfe häuften, agierten die Oberbergischen in der Defensive zu passiv. Insbesondere gegen Ex-Gummersbacher Julius Kühn fand der VfL kein Mittel. Als dieser in der 16. Minute bereits seinen fünften Treffer markieren konnte, nahm VfL-Coach Denis Bahtijarevic schon seine zweite Auszeit, die jedoch ohne Erfolg blieb. So brauchte es einen Gewaltwurf von Ivan Martinovic in der 18. Minute, um selbst mal wieder einen Treffer zu erzielen (5:13). Den Gummersbachern gelang es weder in der Offensive noch in der Defensive Ordnung ins Spiel zu bringen. Die katastrophale Torausbeute tat ihr Übriges dazu. Der sechste Gummersbacher Treffer fiel in Minute 25 durch Marvin Sommer zum 6:16, nachdem die Gäste zuvor erstmals mit elf Toren hinten gelegen hatten. Immerhin gelang es dem VfL sich in den letzten Minuten vor der Pause so weit zu fangen, um den Rückstand zur Halbzeit auf neun Treffer zu begrenzen (8:17).

Musste man nach den ersten beiden Auswärtsspielen der Saison für den zweiten Durchgang das Schlimmste befürchten, zeigten sich die Gummersbacher nach dem Seitenwechsel von ihrer kämpferischen Seite. Dem deutlichen Rückstand zum Trotz gingen die Oberbergischen gleich viel konzentrierter und engagierter ans Werk. Auch die Zielgenauigkeit im Abschluss verbesserten die Gummersbacher um ein Vielfaches, so dass es ihnen gelang den Rückstand bis zur 38. Minute auf 14:19 zu verkürzen. Als Rückhalt erwies sich in dieser Phase Keeper Matthias Puhle, der in der 42. Minute beim Stand von 17:23 zu seiner neunten Parade kam.

Dennoch gelang es den Melsungern in den folgenden Minuten die Spielkontrolle wieder an sich zu ziehen und den eigenen Vorsprung wieder auszubauen. Der VfL schaffte es zu selten die Chancen zu nutzen, die sie sich mit teilweise schönen Angriffsstafetten erspielten. So konnte der gut eingesetzte Tobias Schröter in der 46. Minute den Ball frei vorm Melsunger Tor nicht im Netz unterbringen. Weniger Sekunden später traf zwar stattdessen Preuß zum 19:26 für den VfL, doch eine größere Aufholjagd blieb aus. Neben Preuß war es vor allem Mittelmann Norouzi, der für Gummersbachs Torgefahr sorgte und in Halbzeit zwei noch einmal aufdrehte und im Spielverlauf acht Tore beisteuerte. Drei Minuten vor dem Spielende verkürzte er den Rückstand seines Teams auf sieben Treffer (25:32), eine Minute später schrumpfte der Rückstand durch ein Tor von Keeper Puhle noch ein weiteres Mal (26:32). Schlussendlich blieb es bei einem Sechs-Tore-Abstand zwischen den Teams aus Melsungen und Gummersbach. Den letzten Treffer warf Norouzi für den VfL zum 27:33-Endstand.

Die erste Halbzeit der Gummersbacher erinnerte stark an die vergangenen Auswärtspartien, in denen beim VfL überhaupt nichts zusammenlief. Die zweite Hälfte spricht dagegen für die Moral der Mannschaft. Trotz des aussichtslosen Ergebnisses und des starken Auftritts der Melsunger stemmten sich die Gummersbacher dank einer deutlichen Leistungssteigerung gegen eine höher ausfallende Niederlage. Gegen den SC DHfK Leipzig steht am kommenden Donnerstag die nächste wichtige Partie für den VfL an, in der die Einstellung der zweiten Halbzeit über 60 Minuten gefordert sein wird, um vor heimischer Kulisse in der SCHWALBE arena Punkte einzufahren. Abzuwarten bleibt, inwiefern sich Stanislav Zhukov eine ernsthaftere Verletzung zugezogen hat. Der Ukrainer war in der 38. Minute mit Verdacht auf Fingerbruch ausgewechselt worden und konnte seine Mannschaft danach nicht mehr unterstützen.

Autor: ag | Quelle: VFL Gummersbach