Köln | 100 Jahre rund um Köln. Ein seltenes Jubiläum für eine Sportveranstaltung in Deutschland. Radrennfahrer Andre Greipel, einer der weltbesten Sprinter kritisiert den „WDR“, dass dieser nicht das Rennen übertrage. Der Kölner Sender nennt als Grund die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich, die alle Produtkionsmittel binde.

Greipel kritisiert vor allem, dass der öffentlich-rechtliche Sender dieses Radsportereignis gerade im Jubiläumsjahr nicht übertrage und merkte an, dass es wohl wenig Sportveranstaltungen in Deutschland gebe die auf eine solche Historie zurückblicken könnten. Er könne nicht verstehen, dass der Fußball hier Vorrang habe. Das ein 100-jähriges Jubiläum Respekt verdient mag man daran ersehen, dass – so „Wikipedia“ – das erste Straßenrennen im Jahr 1865 in Amiens, Frankreich stattfand. 35 Jahre später fuhr man dann in Köln Rennen. Das erste Straßenrennen bei Olympia fand im Jahr 1896 statt. Da steht also in diesem Jahr auch ein runder Geburtstag an, wenn in Rio de Janeiro das olympische Feuer entzündet wird. Dann gibt es bei Olympia seit 120 Jahren Radrennen. Allerdings baut man derzeit in Rio noch an der Radrennbahn, verspricht aber bis zum Ende Juni die Bahn fertig gestellt zu haben.

Als ältestes deutsches Radrennen gilt „Rund um Berlin“ aus dem Jahr 1896. Das wurde allerdings 2008 zum letzten Mal ausgetragen. Als ältestes deutsches Straßenradrennen, dass immer noch gefahren wird, gilt der Klassiker „Rund um die Hainleite“ in Erfurt, der 1907 zum ersten Mal ausgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund formulierte Greipel seine Kritik.

Der „WDR“ überträgt „Rund um Köln“ im Jubiläumsjahr nicht live

Der „WDR“ begründet so: Der Grund dafür, dass der „WDR“ das Rennen nicht live übertrage, sei der Termin. Bis 2014 fand das Rennen immer am Ostermontag statt. Der neue Termin im Juni kollidiere nun mit der Berichterstattung von der Europameisterschaft, für die der „WDR“ die Federführung habe. Das heißt, es gebe schlicht keine Produktionsmittel, um eine Live-Übertragung zu realisieren. Aus diesem Grund habe der „WDR“ frühzeitig das Gespräch mit den Veranstaltern von „Rund um Köln“ gesucht und auf die Probleme der Terminverschiebung hingewiesen. Würde der „WDR“ die gesamte Produktion mit externen Mitteln realisieren, wären die Kosten enorm hoch.

Hinzu komme: Am 12. Juni finde um 15 Uhr das EM-Spiel Türkei gegen Kroatien statt. Der finanzielle Aufwand würde also in keinem Verhältnis zu dem erwartbaren Zuschauerinteresse stehen und wäre gegenüber den Beitragszahlern kaum zu rechtfertigen. Der „WDR“ werde über die Veranstaltung im Rahmen der Aktuellen Stunde zwischen 19.10 und 19.30 Uhr berichten, also auf einem seiner attraktivsten Sendeplätze. Mit der Sendung erreiche der „WDR“ durchschnittlich 0,81 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer in NRW, das sei ein Marktanteil von 13,1 Prozent.

Autor: Andi Goral
Foto: Radrennfahrer Andre Greipel auf der heutigen Pressekonferenz zu 100 Jahre Rund um Köln im Maritim Hotel