Am 2. Juni gehen im Rheinauhafen Profis und Jedermänner an den Start. Erstmals fahren auch Pedelecs mit.

Köln | Der Radklassiker „Rund um Köln“ kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit 111 Jahren gibt es das Rennen, das von Köln ins Bergische Land und wieder zurückführt. Am 2. Juni gibt es die 103. Auflage des Klassikers. Veränderungen gab es in diesem Jahr bei der Leitung des Rennens. Organisator ist jetzt Alexander Donike, der weiter als Rennleiter im Einsatz sein wird. Die Verantwortung für die Strecke hat der frühere Radprofi Stefan Schneider übernommen. Zuvor hatte mehr als vier Jahrzehnte Arthur Tabat das Rennen geleitet, der die Verantwortlichen nach wie vor unterstützen wird.

Die Strecken für das Profirennen „Rund um Köln“ und den Škoda Velodom als Jedermannrennen stehen fest und sind ab sofort auch online abrufbar. Mit ein paar kleinen Anpassungen sollen die drei Runden für die Austragung des Radklassikers noch attraktiver werden. „In der Summe halten wir aber am bewährten Programm fest. Die Achterbahn durch das Bergische Land – das ist die DNA von Rund um Köln“, sagt Donike.

Neue Strecke wegen Bauarbeiten in Köln

Die erste große Neuerung für alle Strecken gibt es in diesem Jahr gleich in Köln. Statt wie bisher über die Mülheimer Brücke führen die zwei Rennen des Velodom wie das Rennen der Profis wegen der Bauarbeiten in Mülheim nun über die Deutzer Brücke. „Damit fällt auch der 560 Meter lange Rheinufertunnel weg“, erklärt Streckenplaner Stefan Schneider. „Der gab zwar immer spektakuläre Bilder – aber ohne Tunnel ist die Strecke vor allem für unsere 4500 Teilnehmer der Jedermannrennen nochmals deutlich sicherer geworden.“ Im weiteren Streckenverlauf giebe es für die Hobbyfahrer im Velodom dann keine großen Änderungen mehr. „Alle Berge, Abfahrten und natürlich auch der Kopfsteinpflaster-Anstieg am Schloss Bensberg sind wie bisher Teil der Strecke. Dieser Kurs ist gut, warum etwas ändern?“

Im Profirennen führt die Strecke im weiteren Verlauf ab Spitze neu über Weier und Olpe statt wie bisher über Linde. Neu geht es auch durch Thier rauf statt runter. „Für die Zuschauer ist das dort sicher nochmals viel interessanter“, sagt Schneider. Ein Plus bei „Rund um Köln“ gibt‘s auch für die Zuschauer in Frielingsdorf. Die Bergwertung am Dimberg bleibt bestehen, neu ist aber eine zusätzliche Schlaufe durch Frielingsdorf. Ein zusätzlicher Anstieg wartet auf die Profis außerdem vor Hochkeppel – dort sind in der Anfahrt auf Vellingen nun ein paar Extra-Höhenmeter zu machen.

„Insgesamt sind es sicher nur Kleinigkeiten und bis auf die neue Streckenführung nur Änderungen kosmetischer Natur“, bilanziert Donike die Planungen. „Aber das Rennen wird dadurch sicher nicht weniger spannend. Gerade der kurze steile Anstieg am Altenberger Dom macht richtig Spaß, sowohl für die Profis als auch im Velodom. Und die kleinen Änderungen im weiteren Teil des Profirennens könnten für noch mehr Bewegung im Feld sorgen – und an verschiedenen Punkten der Strecke auch für eine Extraportion Rund um Köln für die Zuschauer.“

Mehr Anstiege im Bergischen Land

Im Profirennen erhöhen sich die anspruchsvollen Anstiege im Bergischen Land um drei auf nun 17. „Das war auch der Wunsch der Profifahrer. So wird das Feld etwas aufgelockert, es gibt mehr Action auf der Strecke und die Wahrscheinlichkeit eines Massensprints am Ende des Rennens wird geringer“, betont Schneider. Insgesamt sei das Festlegen der Strecke in diesem Jahr extrem kompliziert gewesen, sodass man die finale Version erst jetzt gut vier Wochen vor dem Rennen habe präsentieren können“, sagt Donike. Zurück geht es für das Fahrerfeld am Ende über die Severinsbrücke. Im Zielbereich wird es dann noch einmal drei finale Runden geben.

Keine Liveübertragung

Live übertragen wird das Rennen auch in diesem Jahr nicht. Der WDR zeigt am Abend nur eine 45-minütige Zusammenfassung. „Die finanziellen Anforderungen vom Sender für eine Liveübertragung waren für uns zu hoch“, erläutert Donike. Bislang gebe es für das Jedermannrennen 2700 Anmeldungen, das sind sieben Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Erwartet werden bis zu 4500 Hobbyfahrer beim Radklassiker. Darunter sind 8,5 Prozent Frauen. Erhöht werden soll der Anteil unter anderem durch den schon ausgebuchten Frauen-Streckencheck am Samstag, der etwas die Angst vor den Anstiegen im Bergischen Land nehmen soll.

Neu ist das Trikot von „Rund um Köln“ mit der beliebten Stadtsilhouette Kölns, das für 39 Euro direkt bei der Anmeldung bestellt werden kann. Zusammen mit passenden Handschuhen, Rennhosen und Socken ist es auch vor Ort beim Radsportfest im Rheinauhafen erhältlich. Geworben wird auf dem Trikot für die Respektaktion des Radsportverbandes NRW, wo es um einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Radfahrern und Autos geht. Zur Aktion gibt es Westen in leuchtenden Warnfarben.

Neu ist in diesem Jahr, dass Pedelecs mit Elektroantrieb beim Rennen außer Konkurrenz mitfahren dürfen. Diese werden im letzten Startblock mit einem zeitlichen Abstand auf die Strecke gehen. Bislang ist die Resonanz hier aber bei den Anmeldungen noch eher zurückhaltend. Im Minimal-Zeitschnitt wird sich der Markus Wißkirchen als Graf von Berg der Pedelec-Gruppe anschließen. Bereits am Samstag gibt es zwischen 16 und 21 Uhr Jugendrennen am Rheinauhafen. Gesperrt wird die Rheinuferstraße von Samstag 11 Uhr bis zum Sonntagabend.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Organisator Alexander Donike und Streckenplaner Stefan Schneider (v.l.). | Foto: Stephan Eppinger