Frankfurt/Köln |  Mit bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro dabei ist die Kölner Judo-Frau Miryam Roper. Die 33-Jährige Sportsoldatin schaffte es in die Olympia-Auswahl Deutschlands und gilt als große Judo-Hoffnung auf die Goldmedaille.

Roper, die in Köln-Ehrenfeld lebt und offiziell für den TSV Bayer 04 Leverkusen an den Start geht, kam mit 25 erst spät in die internationale Leistungsspitze. Mit 33 Jahren gehört Roper heute zu den ältesten, damit auch erfahrensten Judo-Kämpferinnen. 2013 erklomm sie als erste deutsche Judoka Platz 1 der Weltrangliste. Trotzdem blieb ihr bislang die ganz große Nr 1-Platzierung bei einem internationalen Wettbewerb versagt. Ihre Karriere ist von 2. und 3. Plätzen gekennzeichnet: mehrere Bronze- und Silbermedaillen bei verschiedenen Europameisterschaften, Bronze auch bei der Weltmeisterschaft 2013. Bei der letzten Olympiade vor vier Jahren schied die Kölnerin bereits in der ersten Runde aus.

Fans und Judo-Kenner mögen ihren Kampfstil: Statt langes Taktieren geht sie voll auf’s Risiko und sucht den schnellen Sieg.

Judo war erstmals auf den Olympischen Spielen von Tokio 1964 Olympiasportart. Die Wettbewerbe der Frauen kamen erst 1992 hinzu. Deutsche Judo-Kämpfer errangen bislang fünfmal Gold, darunter bei den Frauen Yvonne Bönisch (2004).

Bei den Olympischen Spielen 2016, die vom 5. Bis 21. August stattfinden, ist Deutschland beim Judo mit einem großen Kader von 13 Athleten vertreten. Die Judo-Wettkämpfe finden vom 6. bis 12. August statt. Hoffnungen auf die Goldmedaille dürfen sich Miryam Roper und die Europameisterin Martyna Trajdos machen, die auch in Köln trainiert.

Die aktuelle Weltrangliste allerdings führen in der Roper-Gewichtsklasse bis 57 kg die Mongolin Sumiya Dorjsuren, die Koreanerin Jandi Kim, die US-Amerikanerin Marti Malloy und die Französin Helene Receveaux auf den vorderen Plätzen; Miryam Roper liegt trotz guter Platzierung bei ihren letzten Wettbewerben erst auf Platz 16.

So richtig bekannt, ist Roper in Köln trotz ihrer zahlreichen Erfolge nicht geworden. Im WDR bekannte sie vor einigen Monaten anlässlich des Judo-Grand-Slam in Baku, der Hauptstadt des Kampfsport-verliebten Aserbaidschan. „Es kommt oft vor, dass ich in Baku auf der Straße erkannt und angesprochen werde. In Köln-Ehrenfeld, wo ich wohne, passiert das so gut wie nie.“ Das würde sich durch eine Medaille in Rio sicher ändern.

Ein Hingucker ist die Judo-Frau mit südamerikanischem Vater allemal: Wenn sie nicht auf der Matte steht, sieht man sie auch schon einmal als Model. Als Fahnenträgerin der deutschen Olympia-Mannschaft würde sie sich sicherlich auch gut machen.

Autor: Von Christoph Mohr | Foto: robert ciccheti/shutterstock.com