Köln | Der Stadtsportbund Köln (SSBK) und die Sportjugend Köln (SJK) haben am heutigen Freitag, 3. Februar, Oberbürgermeisterin Henriette Reker den neuen Kölner Maßnahmenkatalog „Inklusion und Sport“ überreicht. Er beinhaltet wichtige Punkte des neuen Maßnahmenplans. Ziel des neuen Maßnahmenplan sei es Kräfte zu bündeln und vor allem eine Vielfalt inklusiver Sportangebote in Köln zu gestalten.
Der Maßnahmenplan, unter der Federführung von Professor Dr. Jürgen Innenmoser, Vorstandmitglied des Stadtsportbundes Köln und Inklusionsbeauftragter, thematisiert unter anderem die Veränderungen von Strukturen und Sportangeboten, Qualifizierungsangeboten sowie eine nachhaltige Finanzierung. Ziel sei es, die Situation von Menschen mit Behinderungen in ihrer Vielfalt im Sport zu verbessern und so die selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe in Sportvereinen zu fördern. Mit Veränderung von Strukturen und Sportangeboten, Qualifizierungsangebote sowie nachhaltige Finanzierung nannte Innenmoser nur einige Punkte aus dem Kölner Maßnahmeplan. „Erfolgreiche Inklusion findet in unseren Mitgliedsvereinen, den vorschulischen Einrichtungen und den Schulen statt – hier muss noch viel mehr passieren“, so Innenmoser.
Appell an Politik
Innenmoser stellt klare Forderungen an die Oberbürgermeisterin Reker und auch an die Politik: „Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Vereinen praxisgerechte und anwednungsorientierte Modelle. Was aber nützen die besten inklusiven Sportangebote, wenn kaum eine Sporthalle in Köln dafür nutzbar ist?“ Das Ziel der Stadt – pro Bezirk eine Halle umzugestalten – sei daher ungenügend und werde dem Stellenwert inklusiver Sportangebote in keiner Weise gerecht, so der SSBK und SJK. Gleiches gelte auch für die Finanzierung inklusiver Projekte und Angebote in den Vereinen. Hier sei die Politik in der Pflicht und müsse ihre völkerrechtlichen Verantwortung endlich nachkommen, betont Innenmoser.
„Meine Stimme und Unterstützung haben Sie“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker und ergänzt: „Jedoch hab ich nur eine Stimme im Rat, das vergessen viele, und in den seltensten Fällen hat diese eine Stimme eine Auswirkung.“ „Die Argumentation ist das wichtigste, nicht die eine Stimme“, so der SSBK und SJK.
Kölner Maßnahmekatalog von SSBK und SJK geht ein auf:
Konzept
Eine Veränderung der Strukturen des Breiten-, Freizeit- und des Leistungssports nannte Innenmoser als einen wichtigen Punkt. Mit derzeitig bestehende Konzepten sei die Inklusion von Menschen mit Behinderung nicht möglich. Daher müssen Konzepte und Strukturen modifiziert werden. Dafür biete der SSBK und der SJK geeignete Kommunikationswege , unter anderem Gesprächsveranstaltungen für Vereine, für Bezirksorganisationen, für die Träger der offenen Ganztagsschulen beziehungsweise deren Kooperationspartner. Wichtig sei hier, dass Menschen mit oder ohne Behinderung gemeinschaftlich an Sport teilnehmen können. Dazu seien vor allem die sportwissenschaftlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel Universitäten und Fachhochschulen, aufgefordert.
Personal
Der Ausbau der haupt- und ehrenamtlichen personellen Ressourcen in den Vereinen sei wichtig, betont Innenmoser. Qualifizierungsangebote für Übungsleiter sollen dazu entwickelt werden. Ab 2018 wolle der SSBK und die SJK eine eigenständiges Ausbildungskonzept für einen Übungsleiter „Sport für Alle – behindert oder nicht“ anbieten.
Kommunikation
„Wir müssen gute Beispiele auch kommunizieren und diese so an die Gesellschaft vermitteln“, sagt Innenmoser. Dafür müssen inklusive Angebote der Kölner Sportvereine präsentiert und Interessierten zugänglich gemacht werden, fügt Innenmoser hinzu. Mit dem Ziel der Nachhalitgkeit wollen SSBK und SJK die Projektentwicklung dafür begleiten und dokumentieren. Dabei soll eine klare Rückmeldung an die Förderer gegeben und die Angebote veröffentlicht werden. „Die Hilfe der Kommunalpolitik, also politischer Nachdruck ist dabei wichtig“, betont Innenmoser.
Finanzierung
Die aktuellen Veränderungen in der Sportlandschaft erfordern eine Veränderung und Erweiterung der Aufgabenfelder im Sportverein, sagt Innenmoser. SSBK und SJK setzten sich dafür ein, einen Förderpool einzurichten. Fördernehmer sollen die Kölner Sportvereine sein.
Autor: Irem Barlin
Foto: v.l.n.r.: Henriette Reker, Professor Jürgen Innenmoser, Klaus Hoffmann und Helmut Schaefer
