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Betriebskrankenkassen fordern rasche Öffnung der Schulen
Berlin | Der Chef des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen, Franz Knieps, hat vor dem nächsten Treffen der Ministerpräsidenten am Dienstag eine rasche Öffnung der Schulen gefordert.
"Die Schulen müssen wieder geöffnet werden, je schneller desto besser", sagte Knieps dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagsausgaben). Zwar wisse man inzwischen, dass Kinder beim Infektionsgeschehen eine größere Rolle spielten als bisher vermutet.
"Aber das Risiko müssen wir eingehen", sagte er. "Der Staat kann doch nicht hinnehmen, dass es vom Geldbeutel oder dem Improvisationstalent der Eltern abhängt, ob die Kinder Zugang zu Bildung bekommen", fügte er hinzu. "Ich habe den Eindruck, die politischen Entscheidungsträger können sich die Situation für Kinder in bildungsfernen Haushalten gar nicht vorstellen: Dass es dort Kinder ohne Computer gibt, ohne Unterstützung beim Lernen, ohne warmes Mittagessen, aber vielleicht sogar mit häuslicher Gewalt."
Wenn Kinder und Jugendliche über Wochen daran gehindert würden, in die Schule zu gehen, dann würden sie "ihrer Würde beraubt", so Knieps. Das grundsätzliche Ziel, Kontakte zu reduzieren, stellte er nicht infrage. "Weil massive Fehler gemacht wurden, sind wir jetzt geradezu gezwungen, mit allen Mitteln zu versuchen, das Gesundheitswesen zu entlasten", sagte er.
Knieps übte auch scharfe Kritik an den Zielvorstellungen von Bund und Ländern in der Corona-Politik. "Die ausgegebene Zielmarke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist in diesem Winter nicht mehr zu erreichen", sagte er. Dieses Ziel zeuge von einem völligen Unverständnis über den Verlauf einer Epidemie.
"Ein realistisches Ziel kann allenfalls sein, den jetzigen Wert zu halten", sagte er. Schwere Vorwürfe richtete er an das Kanzleramt. "Leider ist es nach wie vor so, dass insbesondere im Kanzleramt eine Bunkermentalität vorherrscht." Dort werde allein auf Virologen gehört. "Abweichende Ansichten oder Ratschläge anderer wissenschaftlicher Disziplinen werden bis heute ignoriert", beklagte er. Dabei sei gerade in schwierigen Zeiten wie diesen jede fachkundige Stimme dringend notwendig.
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