Berlin | Die Bildungsforscher Kai Maaz und Jessica Ordemann vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) haben kritisiert, dass die Entscheidungen für oder gegen G8 vor allem politisch motiviert seien. „Viele der geführten Diskussionen fanden bei der Einführung, aber auch bei der Rücknahme der Reform ohne wissenschaftliche Grundlage statt“, schreiben die Bildungswissenschaftler in einem Gastbeitrag für das „Deutsche Schulportal“. Aussagekräftige empirische Studien zu den erwartbaren Auswirkungen der Schulzeitverkürzung hätten zu diesem Zeitpunkt nicht vorgelegen.

Inzwischen liegen verschiedene Studien zur Schulzeitverkürzung vor. Ihnen zufolge sei eine generelle Überlegenheit der einen Variante gegenüber der anderen durch die diversen Untersuchungen zu dem Thema nicht belegt, so Maaz und Ordemann: „In der Gesamtschau scheinen jedoch die Gemeinsamkeiten zwischen Schülerinnen und Schülern des acht- und neunjährigen Gymnasiums klar zu überwiegen, und eine generelle Überlegenheit von G8 oder G9 kann nicht belegt werden“. Erreicht worden sei durch die Reformen vor allem eines: eine noch geringere Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern.

Nach den Sommerferien kehren Bayern und Schleswig-Holstein zum dreizehnjährigen Abitur zurück, im Saarland ist das Volksbegehren für G9 jüngst klar gescheitert.

Autor: dts