Köln | Am 24. Mai haben sich Mitglieder einer Facebook-Gruppe mit dem Namen „Eltern Initiativ #elterninderkrise“ mit einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW- Bildungsministerin Yvonne Gebauer gewandt. Der Brief wirft den beiden Politikern fehlerhaftes Denken in der Bildungspolitik während der Corona-Pandemie vor.

Seit dem 16. März ist der normale Schulbetrieb in Nordrhein-Westfalen in Folge der Corona-Pandemie ausgesetzt. Darunter leidet die schulische Bildung der Kinder und Jugendlichen und deren soziale Kontakte, so das „Eltern Initiativ“. Für berufstätige Eltern ist die Situation ebenso schwierig, denn diese. müssen derzeit ihre Kinder ganztags betreuen und ihren Lernfortschritt nicht nur verfolgen sondern häufig selber als Lehrkraft agieren. Viele Eltern scheinen damit überfordert, so die Initiatoren des Briefes.

Am 24. Mai wandten sich Mitglieder von „Eltern Initiativ #elterninderkrise“ aus diesem Grund in einem offenen Brief an NRWs Ministerpräsidenten Armin Laschet und NRWs Bildungsministerin Yvonne Gebauer gewandt. Die Bewegung will damit die aktuellen Missstände in diesem Bereich zur Zeit der Corona-Krise aufzeigen. Laut Angaben von „#elterninderkrise“ wurde der Brief von mehr als 300 Eltern aus NRW unterzeichnet.

„Familien in der Krise“ ist eine bundesweite Bewegung von Eltern, die sich über den Hashtag „#elterninderkrise“ zusammengefunden haben. Sie organisiert sich vor allem über eine offene Facebook-Gruppe. Sie verfolgen bundesweit die gleichen Ziele, so Nele Flüchter, agieren, da Bildungspolitik Ländersache ist, wie in diesem Fall auch einzeln aktiv in den jeweiligen Bundesländern. Die Bewegung bezeichnet sich selbst als unabhängig und parteiübergreifend. Sie distanziert sich von Verschwörungstheorien, rechten und anderen Bewegungen, die die Existenz oder die Bedrohung durch das Coronavirus leugnen. Sie stellt Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht grundsätzlich in Frage. Kritisch sieht die Gruppe allerdings die aktuellen Beschränkungen im bildungspolitischen Bereich.

Aus diesem Grund verfasste die Bewegung ihren offenen Brief. Darin werden Laschet und Gebauer etwa an den Koalitionsvertrag für NRW erinnert, in dem ein Aufstieg NRWs durch Bildung beschrieben wird. „Zurzeit erleben wir jedoch eher den freien Fall“, heißt es in dem Brief. Vielen Kindern fehle es zu Hause am notwendigen Gerät um die digitalen Lehrangebote zu nutzen, so „Familien in der Krise“.

Auch ein stiller Ort zum Lernen wird häufig vermisst, ebenso wie die Hilfestellungen von Lehrpersonal. Viele Eltern seien mit der Gesamtsituation unzufrieden und fühlen sich überfordert, sagt die Bewegung. Auch die geringen Angebote des Präsenzunterrichts werden nur als unzureichend angesehen. „Familien in der Krise“ stellt in ihrem Brief auch eine zukunftsgerichtete Frage: Wie sollen die nach den Sommerferien eingeschulten Erstklässler lernen? Gerade in den ersten Schuljahren werde zunächst einmal das Lernen gelernt, so die Elternbewegung.
Die Forderung von „Familien in der Krise“ lautet daher: eine zeitnahe Wiederaufnahme der Lehrangebote in den Schulen muss erfolgen. Nach einer Rückfrage dieser Internetzeitung habe es bereits eine erste Reaktion auf den Brief gegeben, allerdings wollte sich die Bewegung dazu noch inhaltlich nicht äußern.

Autor: Christoph de Vries