Köln | Köln hat ein neues Studentenwohnheim. Es wurde von der GAG gebaut und das Kölner Studentenwerk hat es gemietet. Es ist die ehemalige Kalker Polizeistation, die in sechs Monaten umgebaut wurde. Für Studenten die im Sommersemester beginnen wollen, eine gute Nachricht, denn von 49 Zimmern sind erst 19 vergeben und damit noch 30 frei.

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Sechs Monate Bauzeit

Die Liegenschaft der Kalker Polizeistation gehörte dem Land Nordrhein-Westfalen. Das musste bislang meistbietend verkauft werden. Dies wurde, so NRW-Bauminister Groschek, der das neue Studentenwohnheim heute besuchte, durch einen Beschluss des Landtages 2013 geändert. Jetzt können Liegenschaften durch den BLB – den landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW – in Städten mit hohem Nachfragedruck nach studentischem und bezahlbarem sozialen Wohnraum auch zweckgebunden veräußert werden. Der Finanzminister, so Groschek, sei nicht begeistert gewesen. In Kalk steht jetzt das Pilotprojekt. Im September 2013 konnte die städtische Wohnungsbaugesellschaft GAG die Immobilie mit der Zweckbindung Zwischennutzung als Studentenwohnheim und später Errichten von sozialem Wohnungsbau erwerben. Im Oktober hatte man den Bauantrag gestellt, im November begonnen und im April 2014 war man fertig. Eine Million Euro hat die GAG investiert. Zunächst wird die Liegenschaft jetzt als Studentenwohnheim genutzt. In acht Jahren soll dann an gleicher Stelle sozialer Wohnungsbau stehen. Man will, so Jochen Ott, der Kölner SPD Politiker und Aufsichtsratschef der GAG, das ganze Karree in Kalk an dieser Stelle neu städtebaulich planen.

WG Zimmer und Appartements für Alleinerziehende – 30 Zimmer frei

Jetzt ziehen Anfang Mai die ersten Studenten ein. In einer der 6er WG´s sechs ausländische Studenten, wie der Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks Jörg Schmitz erläuterte. Daher wird ein Teil der Wohnungen auch möbliert angeboten, denn das wünschen sich gerade ausländische Studenten. Neben WG´s gibt es für alleinerziehende Studenten auch Einzelappartements. Die Räume sind in der Regel 18 qm groß, weiß gestrichen, haben eine Internetanschluss und verströmen noch leicht den Charme von Büros. Auch die ehemaligen Arrestzellen wurden umgebaut. Nur der Schießstand darf wegen Bleibelastung selbst als Partykeller nicht genutzt werden. Die Warmmiete für ein möbliertes Zimmer wird 300 Euro inklusive Internet kosten, die meisten Zimmer basieren auf dem System Zweck-WG. Das neue Studentenwohnheim liege ideal zur Fachhochschule, aber auch mit der KVB Linie 9 sei die Uni in Sülz gut zu erreichen. Wer also für das Sommersemester 2014 in Köln noch ein Zimmer brauche, der sollte sich mit dem Kölner Studentenwerk in Verbindung setzen, denn bislang seien erst 19 von 49 Zimmern vermietet, also noch 30 frei.

Die GAG engagiert sich auch in der Kölner Südstadt in der Annostraße mit 28 studentischen Appartments und 26 in der Widdersdorfer Straße in Köln-Müngersdorf für studentisches Wohnen. In NRW, so Bauminister Groschek ist das Kölner Projekt das Erste nach dem Prinzip Grundstücke und Liegenschaften für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen, ohne den Meistbietenden zu berücksichtigen. 12 weitere Projekte seien in Planung unter anderem in Düsseldorf die Ulmer Höhe. Groschek lobte das Engagement der Kölner SPD Politiker Börschel und Ott, die sich für diese Lösung eingesetzt hätten. Er sei sicher, wenn es diese soziale Komponente in Städten mit hohem Nachfragedruck nicht geben würde, dann wäre auch die Kalker Polizeistation an den meistbietenden Investor verkauft worden und der hätte an diesem Standort Eigentumswohnungen gebaut.

Autor: Andi Goral
Foto: Die ehemalige Kalker Polizeistation wird jetzt ein Studentenwohnheim