Berlin/Köln | Steigende Studierfreudigkeit, doppelte Abitur-Jahrgänge und fehlende Wohnheim-Kapazitäten sorgen in vielen Universitäts- und Hochschulstädten für eine extrem angespannte Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt. Zum Wintersemester 2013/2014 ermittelte die Research-Abteilung des Berliner Immobilienentwicklers GBI AG deshalb in einem bundesweiten Ranking aller 81 deutschen Hochschulstandorte mit mehr als 5000 Studenten. Köln landet dabei auf Platz vier, München, Hamburg und Frankfurt belegen die ersten drei Plätze. 

Dr. Stefan Brauckmann, Leiter Research der GBI AG, sieht die ersten rund 25 Städte im kritischen Bereich. Hier würden Angebot und Nachfrage bezüglich kleiner Apartments so spürbar auseinander driften, dass auch in Zukunft ein deutlicher Mangel herrschen werde. Nicht nur die kurzfristigen Effekte wie das Doppel-Abitur einiger Bundesländer sorgten hier für eine hohe Wohnungsnachfrage, sondern ein langfristig stabiler Zulauf der Studierenden. „Vor allem die Exzellenz- und andere renommierte Universitäten verzeichnen eine nachhaltige hohe Nachfrage, insbesondere wenn dort auch medizinische Studiengänge angeboten werden“, so Dr. Brauckmann: „Für die angespannte Situation sorgt auch der steigende Anteil Studierender, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Diese sind besonders auf Wohnheime und den freien Wohnungsmarkt angewiesen, da sie in der Regel nicht bei Eltern oder Verwandten wohnen können.“

Dr. Brauckmann und das Research-Team untersuchten neben der Höhe sowie Entwicklung der Mieten weitere Einflussfaktoren, die für den studentischen Wohnungsmarkt entscheidend sind.  Dazu gehören beispielsweise die Leerstandsquoten, die Zahlen in- und ausländischer Studierender sowie der Erstsemester, deren monatliche Einnahmen, die Attraktivität einer Uni unter jungen Leuten, Angebot und Nachfrage bei bestimmten Wohnungsgrößen, studentischen Wohngemeinschaften oder Wohnheimen. Reiner Nittka, Vorstand der GBI AG, erläutert: „Uns war bei der Konzeption der Studie wichtig, ein umfassendes Bild zu erstellen, inklusive der Frühindikatoren für künftige Entwicklungen.“ Die Miete sei nicht der alleinige Maßstab dafür, wie schwierig es ist, während der Zeit an der Universität eine passende Bleibe zu finden.

[infobox]Die Top 10 der Städte im Anspannungs-Ranking der GBI AG:
(theoretische Höchstpunktzahl 100 Punkte; kreisfreie Städte und Kreise als Bewertungszonen)

1.
München
76 Punkte

2.
Hamburg
72 Punkte

3.
Frankfurt
70,5 Punkte

4.
Köln
65 Punkte

5.
Heidelberg
62 Punkte

6.
Konstanz
57,5 Punkte

7.
Freiburg
56,5 Punkte

8.
Stuttgart
56,5 Punkte

9.
Berlin
55,5 Punkte

10.
Tübingen
54 Punkte

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Autor: ch
Foto: Köln belegt in einem Ranking zur Wohnungsnot in Universitätsstädten den vierten Platz.