Gütersloh | In Nordrhein-Westfalen beginnen mehr Menschen ohne Abitur ein Studium als noch vor wenigen Jahren. 4,2 Prozent aller Studienanfänger im Jahr 2010 in NRW hatten keine Hochschulreife, wie aus einer heute in Gütersloh veröffentlichten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung hervorgeht. Damit sei das Land bundesweiter Spitzenreiter. Noch 2007 lag die Quote in NRW der Studie zufolge bei einem Prozent.

Hintergrund der Steigerung ist nach Ansicht der Forscher, dass in den vergangenen Jahren fast alle Länder ihre Zugangsbedingungen zum Studium ohne Abitur deutlich verbessert haben. So seien Menschen mit Meistertiteln und ähnlichen Berufsabschlüssen denjenigen mit allgemeiner Hochschulreife gleichgestellt worden. Im bundesweiten Schnitt hatten laut der Studie 2,1 Prozent der Studienanfänger kein Abitur. Deutlich niedriger sind die Quoten im Saarland (0,4 Prozent) und in Sachsen (0,6 Prozent).

Besonders beliebt bei Studenten ohne Abitur ist laut CHE die Fernuniversität Hagen. Sie hatte den Angaben zufolge mit 2.502 Erstsemestern ohne Hochschulreife im Jahr 2010 den mit Abstand größten Ansturm. Auf Platz zwei folgt die Steinbeis-Hochschule in Berlin mit 433 beruflich qualifizierten Studienanfängern. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte: „Mein Ziel ist es, beruflich Qualifizierte zu ermutigen, ein Hochschulstudium aufzunehmen.“ Jeder, der studieren wolle und könne, sollte dazu eine Möglichkeit bekommen. Sie kündigte an, Hochschulanfänger ohne Abitur mit Teilzeitregelungen und berufsbegleitenden Studienangeboten zu unterstützen. „Parallel sollen die Beratungsangebote und Vorbereitungskurse für diese Zielgruppe ausgebaut werden“, sagte sie.

Autor: dapd