Köln | aktualisiert | Die Schulen in NRW starten nach den Sommerferien am 12. August wieder im Vollbetrieb. Die Klassen sollen in ihren alten Klassenstärken wieder unterrichtet werden. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer erklärte heute die Entscheidungen der Landesregierung. Die GEW NRW übt Kritik und findet auch Positives.

Schulministerin Yvonne Gebauer möchte zum strukturierten Schulalltag in allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen ab dem Ende der Sommerferien 2020 zurückkehren. „Kinder haben ein Recht auf Bildung“, so die Ministerin. Gebauer stellte heute ihren Plan für das kommende Schuljahr vor.

Schüler sollen in den Ferien die Möglichkeit bekommen an einer Feriengestaltung teilzunehmen. Dort sollen die Schüler soziale und sprachliche Fähigkeiten erlernen können. Hierfür stellt die Landesregierung 75 Millionen Euro zur Verfügung. 35 Millionen Euro davon seien insbesondere für Kinder mit Handicap eingeplant, die besonders unter den eingeschränkten Bildungsangeboten während des Lockdowns der Corona-Pandemie leiden mussten, erklärte die Schulministerin. Diese Kurse sollen an 15 Werktagen in den Sommerferien mit jeweils sechs Unterrichtsstunden angeboten und gelehrt werden. 15 bis 20 Schülerinnen und Schüler können jeweils an einem Kurs teilnehmen. Offen ist derzeit noch, wie Eltern ihre Kinder anmelden können.

Ab Herbst sollen alle Schulen in NRW wieder öffnen. Die Schulen, sollen wieder im Regelbedarf unterrichten. Darunter zählt die anstehende Einschulung der i-Dötzchen. Der Unterricht soll soweit wie möglich im Präsenzunterricht stattfinden. Die Schulministerin geht nicht davon aus, dass die Abläufe sofort nach dem Restart an allen Schulen wie vor der Pandemie funktionieren werden. Das Lernen auf Distanz werde weiter eine wichtige Rolle spielen. Dazu will die Landesregierung noch in dieser Woche weitere Informationen veröffentlichen.

Die Lehrkräfte will die Landesregierung durch die Gewinnung von zusätzlichem Personal entlasten. So sollen Absolventinnen und Absolventen zügig übernommen werden. Es gibt einen weiteren Engpass beim Personal: Die Gymnasien wechseln mit dem kommenden Schuljahr wieder von G8 auf G9. Das bedeutet die Schülerinnen und Schüler bleiben ein Jahr länger in der Schule und dazu benötigt das Land mehr Lehrkräfte vor allem an den Gymnasien. Dem will die Schulministerin durch eine Abordnung von Lehrkräften besonders an Gymnasien begegnen.

Für die Prüfungen will die Landesregierung faire Bedingungen schaffen. Diese sollen, wenn es sich um zentrale Prüfungen handelt, um neun Tage nach hinten verschoben werden.

GEW NRW hält Gebauers Konzept für den Unterrichtsbetrieb nach den Sommerferien für löchrig

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen bemängelt das vorgestellte Konzept der Schulministerin. „Wer heute ein konkretes Konzept für den Präsenzunterricht sowie für das Lernen auf Distanz und für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler erwartet hat, ist enttäuscht worden. Hierzu hatte die Schulministerin nicht viel zu vermelden. Wir sind gespannt, was da diese Woche noch kommen soll. Die Schulen brauchen dringend konkrete Hinweise und Leitlinien für die Planung“, erklärte heute GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern.

Finnern fordert schnellstmöglich weitere Informationen. Das Thema rund um Testungen auf den Corona-Virus sei ebenfalls nicht erwähnt worden.

Beschäftigte,Schülerinnen und Schüler, und Eltern haben einen Anspruch darauf, dass ihre Gesundheit geschützt wird. Beim Thema Gewinnung von Lehrkräften, zeigte sich die GEW-Landesvorsitzende aufgeschlossen. Finnern beanstandete, dass Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter freiwillig zusätzlich Unterricht im Umfang von bis zu sechs Stunden wöchentlich an ihrer Ausbildungsschule erteilen sollen.

Es sei keine Rede von Freiwilligkeit, wenn der schulische Druck steigt, um zu Unterrichtssicherung beizutragen. „Es seien zahlreiche Klagen über die besondere Belastungssituation der jungen Kolleginnen und Kollegen eingegangen. Es sei in diesen Zeiten besonders schwer, eine qualifizierte Ausbildung zu durchlaufen. Sie sollen sich darauf voll konzentrieren können“, so Finnern.

Autor: Sven Konzen