Köln | aktualisiert | Die Corona-Pandemie hat Deutschland, NRW und Köln stark im Griff. Was bedeutet ein Kontaktverbot und damit ein Verbot von Seminaren und Vorlesungen für die Kölner Hochschullandschaft? Stellen die Kölner Hochschulen, wie Uni, TH, FOM, Fresenius oder KHM sowie die anderen auf Distance Learning um? Gestern beschloss die NRW Landesregierung, dass das Sommersemester offiziell am 20. April als „Online-Semester“ startet, damit für die Studierenden kein Nachteil entsteht. Wie die Kölner Hochschulen mit der aktuellen Lage und Situation umgehen, fragte Christoph de Vries für diese Internetzeitung ab.

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW will ein Null-Semester an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen vermeiden. Aus dem Ministerium heißt es: „Da im Moment nicht feststeht, ob die derzeit geltenden kontaktreduzierenden Maßnahmen am 20. April auslaufen können oder ob und in welcher Form sie eventuell fortgesetzt werden müssen, hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit den Landesrektorenkonferenzen der Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie der Kunst- und Musikhochschulen vereinbart, das aktuelle Sommersemester ab dem 20. April zunächst als „Online-Semester“ zu beginnen. Die Hochschulen haben zugesagt, im Zuge dieser Lösung ein breites digitales Lehrangebot zur Verfügung zu stellen. Damit ist gewährleistet, dass das Sommersemester stattfinden kann und die Gefahr eines sogenannten Null-Semesters zu Lasten der Studierenden vermieden wird.“

FOM im digitalen Campus unterwegs

Die FOM, Hochschule für Ökonomie und Management, startete bereits Anfang März in das Sommersemester 2020. Nicht nur am Kölner Campus, auch in allen anderen 31 Hochschulzentren der FOM in Deutschland, wurde sämtlicher Präsenzunterricht binnen einer Woche auf den Online-Campus und ergänzende digitale Lehre umgestellt. Für die Studierenden bedeutet das eine Verschiebung des Unterrichts vom Hörsaal in die digitale Welt und in die eigene Studentenbude. Der vermeintlich fehlende direkte Kontakt und die Betreuung der Studierenden durch die Dozenten wird etwa durch Videokonferenzen und Webinare wett gemacht. Diese Konferenzen ersetzen mitunter die Vorlesungen. 

Bei der digitalen Lehre entschied sich die FOM für den Anbieter Cisco Webex. Hier können virtuelle Sprechstunden und Workshops angeboten werden. Außerdem ist eine Aufnahme und Bereitstellung von Lehrvideos gut möglich. Auf den Social-Media-Seiten der Hochschule gibt es bereits Rückmeldungen von Studierenden, nach denen die Umsetzung der Umstellung des Lehrbetriebs als sehr positiv aufgenommen wird. „Wir tun als FOM Hochschule alles, damit die Studierenden ihre Studienziele trotz der aktuell außergewöhnlichen Situation erreichen können“, so der Sprecher für die Hochschule Thomas Kirschmeier. Die Mitarbeiter aller Abteilungen, sowohl aus der Verwaltungszentrale als auch von jedem Standort arbeiteten gemeinsam am Umbau des Semesters. Täglich wird zwischen Geschäftsführung, Hochschulleitung und einem Krisenstab beraten, wie man das Angebot für die Studierenden optimieren kann. Sobald die Lage es zulässt, wird jedoch wieder der gewohnte Präsenzunterricht angeboten werden.

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TH Köln: gute Vernetzung erleichtert schwere Zeit

<ANCHOR></ANCHOR>Bereits am 23. März nahm die Technische Hochschule Köln (TH) den Lehrbetrieb auf und zwar digital. Dabei werde darauf geachtet, dass die Lehrangebote flexibel seien. Hierfür sorgen in enger Zusammenarbeit Fakultät und Hochschulleitung, um auf die sich ständig ändernden behördlichen Anordnungen reagieren zu können. Unabhängig von der Corona-Krise setzt man sich an der TH seit Langem mit der Digitalisierung der Lehre auseinander. Gute digitale Strukturen sind die Folge daraus, von denen die Hochschule jetzt profitiere. In diesem Digitalisierungsprozess entstand etwa das Zentrum für Lehrentwicklung. Von diesem Zentrum werden die Lehrenden bei der technischen Umsetzung und bei Fragen der Lehrmethodik unterstützt. Die Hochschule sagt von sich selbst, dass sie im Bereich des digitalen Lernens und der Schöpfung neuer Lehrmethoden schon seit einiger Zeit einen guten Weg gehe.So waren in den vergangenen Jahren unter den, vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, vergebenen Fellowships für die Digitalisierung der Lehre immer wieder Professorinnen und Professoren der TH Köln.Problematisch wird es dennoch bei der Umsetzung von praktischen Lehrveranstaltungen wie Laborpraktika. Diese werden im möglichen Rahmen virtualisiert und in Teilen zum nächstmöglichen Zeitpunkt angeboten.

Lizenzen, Softwares, E-Bibliothek

Aufgrund der Pandemiesituation hat die Hochschulleitung der TH Köln kurzfristig Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen zusätzliche Software angeschafft wird, um Webinare, Videokonferenzen und Gruppenarbeiten in der Corona-Zeit leicht zu ermöglichen. „Dies geschieht, da die Kapazitäten etwa auch des Deutschen Forschungsnetzes nach unseren Erfahrungen nicht ausreichen“ so Sybille Fuhrmann, Pressesprecherin der TH Köln. Weitere Mittel wurden von der Hochschulleitung für die Erweiterung des E-Medienangebots der Bibliothek bereitgestellt. Die Online-Services der Bibliothek stehen den Hochschulangehörigen jedoch wie gewohnt zur Verfügung.

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FHM greift auf viel Erfahrung zurück

An der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) stellte man zum 16.März den gesamten Vorlesungbetrieb auf Onlinelehre um. Die Hochschule konnte dabei auf die Erkenntnisse und Erfahrungen der letzten 15 Jahre zurückgreifen. Bereits seit 2005 gibt es an der FHM schon Studieninhalte, die Online gelehrt werden; besonders berufsbegleitende Studiengänge. Sämtliche Lehrkräfte wurden zuvor umfangreich geschult. Viele jedoch sammelten bereits in der Vergangenheit Erfahrungen über die FHM Online-University. „Niemand verliert an der FHM Zeit durch die Corona-Krise“ sagt Inga Hörttrich, Presse- & Medienarbeit an der FHM, und bezieht sich damit auf die schnelle Umstellung des Vorlesungsbetriebs und die gegebenen Möglichkeiten für die Studierenden.

Lernen Online

Da die Hochschule durch die Online-University über einen digitalen Campus verfügt wird ein orts- und zeitunabhängiges Studieren ermöglicht. Eine Online-Bibliothek ist an der FHM vorhanden. Um die Studierenden auf die Prüfungen vorzubereiten, werden ihnen aber auch andere Studienmaterialien, wie wissenschaftliche Texte oder Podcasts, digital zur Verfügung gestellt. Aufgrund der vielen Erfahrung und des ausgearbeiteten Konzepts der FHM lässt sich sagen, dass im Rahmen der Online-Vorlesungen ein hoher Grad an Interaktion und richtige Diskussion im virtuellen Raum möglich sind. Während Referate, mündliche Prüfungen und Kolloquien online bereits stattfinden, befinden sich auch Online-Klausuren in der Planung und werden vorbereitet.

Was die FHM besonders macht

Wegen der aktuellen Krisensituation erweiterte die FHM das Beratungs- und Informationsangebot. „Es gibt neben digitalen Infoveranstaltungen und digitalen Schnuppervorlesungen eine WhatsApp-Hotline und seit Kurzem einen kostenlosen Rückrufservice“ teilt Inga Hörttrich mit.

Außerdem öffnete die FHM ihr Schulungsangebot nicht nur für die Internen, sondern auch für externe Lehrkräfte. Unter dem Titel „Plötzlich Online-Lehrer“ bietet Prof. Dr. Tim Brüggemann schon seit dem 18.März ein Webinar an, in dem sich externe Lehrbeauftragte kostenlos Tipps holen und sich austauschen können.

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Deutsche Sporthochschule vor großer Herausforderung

Die deutsche Sporthochschule Köln sieht sich in der aktuellen Pandemiezeit größeren Herausforderungen gegenüber als manch andere Hochschule. Zum einen liegt das an den unterschiedlichen Vorerfahrungen der Lehrenden im Bereich der digitalen Bereitstellung von Lehrmaterialien. Viel Wesentlicher ist jedoch der Punkt, dass zu einem Studium an der Sporthochschule sportpraktische Veranstaltungen gehören. Auch hier gibt es zwar Wissens- und Theorieinhalte, insgesamt sind das aber deutlich weniger als an anderen Fakultäten. „Die Situation ist sehr herausfordernd“ sagt Prof. Dr. Jens Kleinert, Prorektor Studium & Lehre an der Deutschen Sporthochschule Köln. Immerhin ist man aber dabei, Weiterbildungen für Dozenten zu organisieren, um ihnen zusätzliches Know-How im Bereich der Online-Lehre zu vermitteln. „Sicher braucht es semesterbegleitend Unterstützung“, so Kleinert, und bezieht sich damit auf den unterschiedlichen Wissensstand und Erfahrungsschatz der Lehrenden. Bei den sportpraktischen Veranstaltungen „geht Umswitchen auf E-Learning nur sehr begrenzt und nur für einen eingegrenzten Zeitraum.“ Logisch: Sporttests etwa, sind digital wohl nur schwierig zu realisieren.

Um den Prozess des „Distance Learning“ voranzubringen bemüht man sich an der Kölner Sporthochschule derzeit, notwendige Lizenzen, Software und Übertragungswege anzuschaffen. Um die Schließung der Bibliothek weitestgehend zu kompensieren, will man den Studierenden und Mitarbeitern E-Books zur Verfügung stellen. Lösungen sollen zudem für die Dozenten und Betreuer gefunden werden, damit diese Literatur verfügbar machen und die Lerninhalte anpassen können.

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CBS erwartet keine Wissensrückstände

An der CBS International Business School wurde erfolgreich auf digitale Lehre umgestellt. Dies geschah während des laufenden Lehrbetriebs. Die CBS betreibt mehrere Standorte, dennoch werden die Entscheidungen zur Regelung des Lehrbetriebs in der aktuellen Situation zentral vom Präsidium getroffen und gelten verbindlich für alle Standorte. Bei der Entscheidung, ab wann Präsenzveranstaltungen wieder realisiert werden, stützt sich die Hochschule auf die Beschlüsse und Empfehlungen der zuständigen Gesundheitsbehörden. Durch regelmäßige, interne Schulungen der Dozentinnen und Dozenten können Online-Vorlesungen und der restliche Lehrbetrieb erfolgreich und digital durchgeführt werden. Um das Angebot bestmöglich zu gestalten, tauscht sich die CBS regelmäßig mit Kooperationspartnern und Partnerhochschulen, wie auch Fernhochschulen der Klett-Gruppe, über Prozesse und Erfahrungen in der digitalen Lehre aus. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, die die digitalen Lehrformate bieten, wird an der CBS kein Wissensrückstand der Studierenden im Vergleich zu früheren Jahrgängen erwartet. Einen digitalen Zugang zu den Büchern der CBS-Bibliothek besitzen alle Hochschulangehörigen und Studierenden.

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Rheinische Fachhochschule Köln schult Lehrkräfte in einer Woche

Am 9.März begann an der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) das Sommersemester 2020. Ein erfahrenes Online-Lehre-Team der RFH schulte über 400 Dozierenden innerhalb einer Woche in einem neuen Online-Vorlesungssystem. Fortlaufend gibt es weitere Schulungsangebote zur Didaktik. Ebenso wie die regelmäßigen Infoveranstaltungen findet alles digital statt. Zudem ist die RFH zum Thema „digitale Lehre“ gut vernetzt. „Die geplanten Veranstaltungen, Messebesuche, Exkursionen, Präsentationen sind – wie überall – abgesagt, zur Vermeidung der Ausbreitung des Coronavirus. Die Konzentration liegt jetzt auf einem reibungslosen Studienbetrieb mittels digitaler Lehre. Das versteht die RFH als Chance.“ Über die digitalen Lernplattformen stehen die Studierenden mit den Professorinnen und Professoren ständig im Austausch. Eine hohe Interaktionsrate wird über Whiteboard-Arbeit und Kommentarfunktionen erreicht, denn so können die Beiträge der Studierenden problemlos in die Lehrveranstaltungen eingespielt werden. Um diese Möglichkeiten reibungslos zu gestalten werden die Gesamtgruppen immer wieder in kleinere Arbeitsgruppen unterteilt. Und über die Fachdatenbanken der RFH haben auch alle Angehörigen Zugang zu Fachbüchern und weiteren wichtigen Materialien.

Positive Resonanz und viel Kommunikation

Auf die Umstellung der Lehre ins Digitale erhält die RFH bereits viele positive Rückmeldungen, so deren Sprecher. So etwa via Social Media, wo die Studierenden ihre Online-Vorlesungen teilen und zeigen, wie ihre Arbeitswelt nun aussieht. Bei Problemen gibt es verschiedene Anlaufstellen und Unterstützung für die Studierenden. Es gibt ein Online-Not-Team welches den Lehrenden zur Seite steht. Für die Kommunikation zwischen Dozierenden und Studierenden vermitteln die jeweiligen Semestersprecher. Auf organisatorischer und kommunikativer Ebene unterstützt auch die Verwaltung. „Alle helfen allen. Das verbindet. Es ist uns sehr wichtig, dass sich niemand in dieser Situation allein gelassen fühlt“ sagt Prof. Dr. Martin Wortmann, Präsident der RFH.

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Einfacher Umschwung der Lehre in der Macromedia

Am 16.März startete die Hochschule Macromedia planmäßig ins Sommersemester; und zwar in virtueller Präsenz. Die Hochschule Macromedia profitierte dabei von einer bereits vorhandenen, guten digitalen Infrastruktur. Über die Lernmanagementplattform „Moodle“ werden hier schon seit einigen Jahren die Materialien für die Kurse organisiert. Um die Veranstaltungen durchzuführen wurde dieses System noch durch zwei weitere Tools ergänzt. Dadurch konnten sich Lehrende wie Lernende effizient in die neue Situation einarbeiten. Dr. Inga Heins, Senior Communications Officer der Macromedia, sagt: „Lediglich bei Lehrveranstaltungen mit hohem Praxisanteil mussten wir individuelle Lösungen finden oder theoretische Inhalte aus späteren Semestern vorziehen.“ An den Lösungen für Online-Abnahmen von Prüfungen wird aktuell noch gearbeitet.

Die Macromedia und das „Fernstudium“

„Die Online-Verlagerung des Unterrichts war für alle Beteiligten sehr naheliegend“, so Heins. Zum einen herrsche hier ein „digitales Mindset“, so dass die Chance des digitalen Wandels Studiengangübergreifend im Zentrum stehe. Durch das Angebot des Macromedia-Fernstudiums gibt es in der Fakultät einige Mitarbeiter, die sich sehr gut mit Online-Didaktik auskennen. So konnten die weniger erfahrenen Dozentinnen und Dozenten schnell im Umgang mit digitalen Lehrmöglichkeiten und-methoden geschult werden.

„Das gemeinsame Ziel ist: unsere Studierenden nicht allein zu lassen und ihnen einen Studienalltag zu bieten, der Kontinuität und Sicherheit in dieser von Unsicherheiten geprägten Zeit ermöglicht“, sagt Heins. An der Macromedia ist es normal, dass die Lehrmaterialien online zur Verfügung gestellt werden. Im Hinblick auf die Situation rund um die Corona-Krise wurden die Lernräume jedoch besonders akribisch und gewissenhaft befüllt. Die genutzten Tools und Softwares bringen für die Lehrenden einige Varianten mit, die Vorlesungen und Veranstaltungen zu gestalten. Hier besteht auch die größte Herausforderung für die Dozenten: eine abwechslungsreiche Didaktik zu entwickeln. Um die flächendeckende Versorgung mit Pflichtlektüre zu ermöglichen, die sonst in den Bibliotheken zur Verfügung steht, setzte die Hochschulleitung zusätzliche Ressourcen ein, um den Studierenden mehr Zugänge zu Online-Datenbanken anbieten zu können.

Erste Evaluationen weisen in gute Richtung

An der Hochschule Macromedia werden wöchentlich Evaluationen zur Produktivität der Online-Lehre sowohl bei den Dozierenden als auch den Studierenden durchgeführt. Dabei wurde schon ersichtlich, dass die virtuelle Lehre den Präsenzveranstaltungen in manchen Teilen unterlegen ist. Vor allem was Gruppendiskussionen und Soft Skills wie Präsentationstechniken angeht wurden Defizite festgestellt. An Lösungen arbeite man bereits. So will man am Ende des Semesters vielleicht Blockseminare ansetzen, bei denen der Fokus auf der Aufarbeitung der, im Zusammenhang mit der virtuellen Lehre, zu kurz gekommenen Aspekte und Themen basiert. 

Gleichzeitig berichten die Lehrenden jedoch übereinstimmend von höheren Teilnehmerquoten an den Veranstaltungen, besserer fachlicher Vorbereitung der Studierenden auf die Inhalte und einer konzentrierteren Lernatmosphäre. Auch die Feedbackkanäle werden gut genutzt, sodass die Lehrenden sowohl an den Fortschritten, als auch den Problemen der Studierenden direkt teilhaben können.

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Fresenius startete physisch und wechselte ins Virtuelle*

Anfang März begann an der Hochschule Fresenius das Sommersemester 2020. Zu Beginn startet das Semester im gewohnten Präsenzbetrieb. Ab 16.März setzte die Hochschule den Lehrbetrieb bundesweit in allen Standorten aus und verlegte sämtliche Lehre innerhalb weniger Tage in den virtuellen Raum. Trotz der Bandbreite der Studiengänge setzten die Fachbereiche die zentral gesteuerte Umstellung auf Distance Learning schnell um. Im Jahr 2015 gründete die Hochschule Fresenius mit „onlineplus“ einen eigenen Fachbereich für Online-Studiengänge. Damit ist die Hochschule gut vorbereitet, den Lehrbetrieb durch digitale Angebote aufrechtzuerhalten.

So lernen Studierende an der Fresenius online

Durch die Zusammenarbeit von Instructional Designern, Programmentwicklern und Hochschullehrern hat sich die Fresenius ein eigenes, internes Expertennetzwerk aufgebaut, welches schon seit Längerem daran arbeitet, den Studierenden neue Studienformate im virtuellen Raum anzubieten. So nutzt die Hochschule die Lernplattform ILIAS und entwickelte selbst studynet, in dem sich die Studierenden und Dozierenden auch direkt austauschen können. Hier werden auch Onlinevorlesungen, Lernvideos und sonstige Materialien bereitgestellt. „Erste Rückmeldungen von Studierenden zeigen, dass die digitalen Lehrmaterialien sehr gut angenommen werden“, wie Melanie Hahn, Pressesprecherin Wirtschaft & Medien/onlineplus, mitteilt. Neben der Lernplattform ILIAS entwickelte man an der Fresenius auch ein eigenes studynet um die verschiedenen Formen des virtuellen Lernens zu vermitteln und umzusetzen. „Dass die Netzinfrastruktur in Deutschland momentan sehr beansprucht wird, merken wir allerdings“, so Melanie Hahn. Die Hochschule Fresenius bietet übrigens schon seit einigen Jahren ein hochschuldidaktisches Zentrum mit Seminaren für ihre Hochschullehrer an, um diese zu schulen, Veranstaltungen digital gut umsetzen zu können. Daher geht die Hochschule Fresenius davon aus, dass die Dozierenden auf die aktuelle Situation gut vorbereitet und eingestellt sind. Da die Hochschule Fresenius über eine Vielzahl von Datenbanklizenzen und E- Books verfügt, welche den Studierenden zugänglich sind, ist eine Versorgung mit Literatur und sonstigen Inhalten gegeben.

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Lehrende nehmen sich in den Studios der Universität zu Köln selbst auf

Ein wichtiger Bestandteil des Studiums an der Universität zu Köln war bislang immer Präsenz am Campus. Hier finden sonst Vorlesungen und Seminare statt und ein persönlicher Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden ist möglich. Zwar arbeitet man an der Universität inzwischen auch mit der Online-Lernplattform ILIAS, womit das digitale Lernen durch das Hochladen von Folien, Texten, Podcasts und ähnlichem vereinfacht wird, dennoch fehlt der Universität nun, durch die andauernde Corona-Pandemie, das Gerüst der Präsenzlehrveranstaltungen. Doch man versucht Abhilfe zu schaffen. So gibt es an der Uni Köln zum Beispiel Studios, in denen Lehrende sich und ihren Vortrag aufnehmen und in ILIAS hochladen kann. Das System funktioniert im Allgemeinen auch sehr gut, stößt aber an seine Grenzen. An der Kölner Universität kann man nämlich ganz viele unterschiedliche Fachrichtungen studieren. Theoretische Lerninhalte und Module lassen sich relativ gut im digitalen Bereich ersetzen. Praktische Inhalte, wie Laborversuche und ähnliches, lassen sich dagegen kaum simulieren und darstellen. An den Lösungen dieses Problems wird aber gearbeitet. Hierbei hilft ein großes Netzwerk an Experten. Zum einen sind diese an der Universität direkt verfügbar. Zum anderen steht die Universität zu Köln mit anderen Hochschulen in intensivem Austausch. So konnte die Hochschule in den vergangenen Tagen und Wochen die Lehrkräfte im Bereich der digitalen Lehre schulen und weiterbilden. Eine Selbstverständlichkeit war für die Studierenden und Hochschulangehörigen der Universität zu Köln in den vergangenen Semestern der Zugang zur riesigen Bibliothek. Auch an der Uni Köln sind Zugänge zu etlichen Fachdatenbanken und -büchern digital von zu Hause möglich.

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KHM mit Herausforderungen bei praktischen Arbeiten

An der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) wird derzeit daran gearbeitet, den Start ins Sommersemester 2020 bestmöglich vorzubereiten. Den Studierenden will die KHM die „gewohnt interessanten, inspirierenden und weit gefächerten Möglichkeiten im Studium trotz Corona-Pandemie anbieten“. „Gegenwärtig arbeiten alle gemeinsam daran, digitale Plattformen und technische Möglichkeiten so zu nutzen, dass dieses Semester für alle zufriedenstellend stattfinden kann. Das gilt grundsätzlich für alle Seminarformen, Projektarbeiten, laufende Diplomarbeiten oder kommende Diplomprüfungen“, teilt Pressesprecherin Dr. Juliane Kuhn mit. Die KHM fand, so die Hochschule praktikable Lösungen , welche die derzeitigen Ausnahmeregelungen der Corona-Schutzverordnung berücksichtigen und es ermöglichen, einen Unterricht für Studierende stattfinden zu lassen.

Praktische Probleme

Besondere Herausforderungen an den Unterricht in der KHM stellen jedoch die praktischen Aufgaben für die Studierenden. Praktische Projekte, wie künstlerische Arbeiten, Teamaufgaben oder die Notwendigkeit spezielle Arbeitsgeräte oder Räumlichkeiten einsetzen zu müssen stellen derzeit eine große Herausforderung und Problem dar. Hier, so die KHM, sind besondere Flexibilität und Kreativität gefordert. „Wir hoffen auf eine baldige Möglichkeit, Labore und Werkstätten wieder zugänglich machen zu können“, so Kuhn. Die KHM beschäftige sich zudem mit der Frage, wie Studierende unterstützt werden können, die sich aktuell in Gegenden aufhalten, in denen der Zugang zum Internet oder die technischen Ausstattungen limitiert sind.

Positiv bewertet die Hochschule, dass die Bibliothek bereits seit längerem ein sehr gutes digitales Angebot bereithält. Außerdem machen derzeit viele Verlage, Institutionen und Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten lizenzfrei zugänglich, für das Studium an der KHM eine wichtige Ressource.

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In einigen Wochen dürfte es spannend werden, wie die Studierenden und die Lehrenden die rein digitale Lehre reflektieren werden.

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Hinweis: *In der Beschreibung der Hochschule Fresenius gab es zwei falsche Darstellungen der Redaktion, dass die Umstellung auf das Distance Learning nicht zentral gesteuert worden sei und die Hochschule die Lernplattform ILIAS selbst entwickelte. Da dies nicht richtig dargestellt war, ist dies im Artikel korrigiert worden. Die Redaktion bittet dies zu entschuldigen.

Autor: Christoph de Vries
Foto: Leerer Hörsaal an der Universität zu Köln