Mannheim | Eine neue Studie der Universität Mannheim zeigt, dass Grundschulkinder mit ausländischen Wurzeln im Fach Deutsch von angehenden Lehrkräften schlechter benotet werden – bei gleicher Leistung. Das fanden Forschende vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim heraus. In einer experimentellen Studie konnten die Forschenden zeigen, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer schlechtere Diktat-Noten für Schüler mit ausländischen Namen vergeben, auch wenn die Anzahl von Fehlern in den Diktaten gleich war.

204 Studierende einer Pädagogischen Hochschule im Alter von durchschnittlich 23 Jahren haben an dieser Studie teilgenommen. Ausschlaggebend für die unterschiedliche Benotung war allein der Name der Schüler: Während die eine Gruppe ein Diktat von „Max“ benotete, erhielt die andere Gruppe ein identisches Diktat, allerdings von „Murat“. Die Anzahl der gefundenen Fehler war dabei gleich, unabhängig davon, ob das Kind vermeintlich deutsch oder türkisch war.

Dennoch leiteten die Beurteiler aus der gleichen Anzahl von Fehlern unterschiedliche Noten ab – mit Nachteil für die vermeintlich türkischen Schüler. Offensichtlich liegt das Problem also nicht in der Ermittlung der Fehler, sondern in der Notensetzung. „Unsere Studie liefert neue Ansatzpunkte für die Lehrkraftausbildung“, sagte Meike Bonefeld von der Universität Mannheim, die die Auswertungen geleitet hat.

„Vor allem die Bewertungsstandards sollten vereinheitlicht werden, damit angehende Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft Noten nach objektiveren Standards vergeben“. Im weiteren Verlauf ihrer Studien wollen die Forscher herausfinden, wie die Urteilsprozesse der Lehrerinnen und Lehrer bei Notenvergabe ablaufen und was die Gründe für die festgestellten Unterschiede sind. Diese Mechanismen zu verstehen und zu durchbrechen, sei eine wichtige Herausforderung für zukünftige Forschung, so Bonefeld.

Autor: dts