Köln | Alle fünf Anträge zur Exzellenz-Initiative der Universität zu Köln wurden bewilligt. Damit kann sich die Uni nun „Elite-Uni“ nennen. Insgesamt erhält die Uni rund 110 Millionen Euro an Fördergeldern. Der Allgemeine Studierendenaustausch der Uni Köln betrachtet die Zuerkennung mit gemischten Gefühlen.

Zusätzlich werden zwei Exzellenzcluster und zwei Graduiertenschulen in den nächsten fünf Jahren gefördert. Damit wurden alle fünf Anträge der Universität zu Köln bewilligt. Die Gesamtfördersumme beläuft sich in den kommenden fünf Jahren auf etwa 110 Millionen Euro. Rektor Axel Freimuth zeigte sich hoch erfreut über die Entscheidung der Kommission: „Der Erfolg der Kölner Projekte würdigt unsere Anstrengungen der letzten Jahre. Ich möchte allen Beteiligten für ihren hervorragenden Einsatz danken.“

Insgesamt gibt es fünf neue Elite-Universitäten. Neben der Kölner Hochschule erhielten auch die Humboldt-Universität Berlin, die Unis in Bremen und Tübingen sowie die Technische Universität Dresden diesen Status in der zweiten Phase der Exzellenzinitiative, einem milliardenschweren Programm zur Förderung der Spitzenforschung in Deutschland. Von den neun bisherigen Elite-Unis verteidigten sechs Hochschulen ihren Titel. Die Universitäten in Göttingen, Freiburg und Karlsruhe verloren den Sonderstatus.

Die bewilligten Anträge

Mit der „a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne” wird eine fakultätsweite Graduiertenschule gefördert, die künftig für alle Promotionen an der Philosophischen Fakultät zuständig sein wird. Koordinator/Sprecher der Graduiertenschule ist Professor Dr. Dr. h.c. Andreas Speer, Direktor des Thomas-Instituts der Universität zu Köln.

Die „Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy“ wird für weitere fünf Jahre gefördert. Die Schule richtet sich in erster Linie an besonders begabte Nachwuchswissenschaftler. Schwerpunkte in der Forschung sind Teilchen- und Kernphysik, Astrophysik sowie der Bereich Kondensierte Materie, Statistische Physik und Photonik. Kooperationspartner des Bonn-Kölner Angebots sind das Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie und das Forschungszentrum Jülich.

Gefördert wird auch das „Cluster of Excellence on Plant Sciences – from complex traits towards synthetic modules“, das Strategien für eine nachhaltige Pflanzenproduktion entwickeln will. In diesem Cluster arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Köln und Düsseldorf, des Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung sowie des Forschungszentrums Jülich zusammen. Untersucht werden soll etwa die Mechanismen pflanzlicher Anpassung und ressourceneffizientes Pflanzenwachstum. Zudem sollen neuartige Ausbildungsprogramme für Studierende, Doktoranden und insbesondere Postdoktoranden etabliert werden.

Das Exzellenzcluster CECAD (Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases) wird für weitere fünf Jahre gefördert. Im Cluster werden die Ursachen des Alterungsprozesses und altersassoziierter Erkrankungen erforscht. Dazu gehören beispielsweise Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson oder Diabetes, Schlaganfall, Nierenversagen oder Krebs. Ziel des Clusters ist es, gemeinsame, neue therapeutische Ansätze zur Behandlung dieser Erkrankungen zu entwickeln. In CECAD forschen über 400  Wissenschaftler aus Universität, Uniklinik, den Max-Planck-Instituten für die Biologie des Alterns und für neurologische Forschung sowie dem Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Das Zukunftskonzept der Universität „Meeting the Challenge of Change and Complexity“ zielt auf die Stärkung des Forschungsprofils der Universität zu Köln, die Einrichtung des Förderprogramms für Spitzenforschung und die Integration neuer karrierefördernder Strukturen und Fördermaßnahmen. Zudem sollen regionalen und internationalen Forschungsnetzwerke und Austauschprogramme der Universität gefördert werden.

AStA Köln: „Forschung wird Elite – Lehre bleibt schlecht“

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität zu Köln betrachtet die Zuerkennung des Elitestatus an die Uni Köln mit gemischten Gefühlen. Einerseits werde die Forschung an der Uni Köln davon profitieren, andererseits sei bereits in der Bewerbungsphase zu erkennen gewesen, dass dies auf Kosten der Lehre gehe. „Besonders Kürzungen im Bereich des Personals haben uns entrüstet, die Lehre aufrecht zu erhalten ist so schlicht unmöglich. Weitere Kürzungen zu Gunsten der Exzellenzinitiative hätte die Lehre nicht verkraftet, daher freuen wir uns, dass der Wettbewerb endlich vorbei ist. Und hoffen, dass sich die Professorinnen und Professoren endlich wieder der Forschung und Lehre widmen. Gerade die Lehre hat unter dem Wettbewerb gelitten.“ stellt Luisa Schwab, erste Vorsitzende, fest.
Die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern widerspricht laut AStA der von Kanzlerin Merkel ausgerufenen Bildungsrepublik. Anstatt das Bildungssystem zu öffnen und möglichst vielen Menschen einen Hochschulabschluss zu ermöglichen, werde ein elitärer Club für wenige geschaffen.

Autor: Cornelia Schlösser