Köln | Was bereits vor neun Monaten seine Arbeit aufnahm, feierte nun offizielle Gründung: Am heutigen Montagmorgen unterzeichneten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung eine gemeinsame Erklärung und legten damit den Grundstein für das zdi-Zentrum Köln (zdi: Zukunft durch Innovation). Es ist damit das 41. Zentrum seiner Art und soll zum Auf- und Ausbau von Netzwerken zwischen den Arbeitgebern und Hochschulen im Bereich Naturwissenschaften mit den weiterführenden Schulen in Köln beitragen. Schwerpunkt ist dabei die Förderung und das Vorstellen sogenannter MINT-Berufe (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) an Schulen, um den Nachwuchs in naturwissenschaftlichen Berufen zu sichern und auszubauen. Vor allem junge Frauen sollen für naturwissenschaftliche Berufe interessiert werden und durch spezielle Workshops berufliche Perspektiven in den Bereichen Automobil- und Maschinenbau, Chemieindustrie und Informationstechnologie aufgezeigt bekommen.

Mit der Gründung des zdi-Zentrums Köln soll laut der Macher ein regionales Netzwerk etabliert werden, das sich als Service-Einheit für die Kölner MINT-Partner aus Produktion, Forschung und Lehre versteht. Das zdi-Zentrum Köln soll die Aufgabe übernehmen, die Netzwerkpartner bei der Koordination bestehender und der Initiierung neuer Angebote zu unterstützen sowie den Partnerschulen attraktive Angebote im MINT-Bereich zu vermitteln. Mit der Gründung des zdi-Zentrums Köln, dem 41. Zentrum dieser Art in NRW, wird das Ziel verfolgt, die Begeisterung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen für MINT-Bildungsangebote zu wecken, bestehende Begabungen zu fördern sowie Jugendliche in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen. Hierdurch soll der Wirtschaftsstandort Köln auch für die Zukunft gesichert werden.

Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen betonte die Wichtigkeit einer Institution wie des zdi-Zentrums Köln für die Region. Das Land habe in Zukunft immer weniger junge Menschen. Es dürfe daher keiner auf der Strecke zurückgelassen werden. Vor allem die Mädchen in NRW, so Schulze, die in der Schule gute Leistungen in Naturwissenschaften zeigten, müssen laut der Wissenschaftsministerin stärker gefördert werden, um später im MINT-Bereich Fuß zu fassen. Die Ministerin sieht hier noch viel Potenzial. Was die Arbeit bereits existierender zdi-Zentren in NRW anbelangt, so ist Schulze vor allem von den angebotenen Workshops überzeugt. Wer einmal auf einem solchen Workshop, zum Beispiel für Robotik, teilgenommen und die Stimmung unter den jungen Teilnehmern miterlebt habe, so Schulze, der sei davon so motiviert, dass er noch Jahre später mit Freude die Mittel für weitere Workshops zusammensuche. Für die Zukunft des zdi-Zentrums Köln wünscht sich die Ministerin die Umsetzung vieler gemeinsamer Projekte durch die Bildungs- und Hochschuleinrichtungen zusammen mit der Industrie. Auch müsse man dabei gemeinsame Ressourcen erkennen und nutzen. Das Land brauche Fachkräfte – sowohl für die Industrie als auch für die Hochschulen, so Schulze.

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters betonte in seiner Rede zur offiziellen Eröffnung des zdi dessen Wichtigkeit für die Zukunft der Stadt und des Landes. Mit Veranstaltungen wie dem „Tag der Raumfahrt“ oder auch der „Nacht der Technik“ gebe man wichtige Impulse für Kinder und Jugendliche, sich für Naturwissenschaften zu interessieren. Aber dies reiche offensichtlich nicht aus, das Interesse für Naturwissenschaften zu wecken und zu vertiefen. Hierbei spiele künftig das zdi-Zentrum eine wichtige Rolle. Köln sei eine Stadt, so Roters, in der Industrie nach wie vor gefördert werde und nach wie vor eine wichtige Rolle spiele. Köln stehe im Wettkampf mit anderen Regionen um gut ausgebildete Fachkräfte. Was den Bereich der Dualen Ausbildung anbelange, so verfüge Köln über einen „bunten Kranz an Angeboten“. Ziel und Aufgabe des zdi-Zentrum wird es laut Roters sein, die Institution Lehrende Region Köln mit den Geschäftsführern aus Köln und Umgebung miteinander zu vernetzen. Dabei handle es sich um eine „Querschnittsaufgabe“, in die sowohl das städtische Dezernat für Bildung, Jugend und Sport als auch das Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften involviert seien.

Initiiert wurde das zdi-Zentrum Köln durch das „Kommunale Bündnis für Arbeit in Köln“, das der Verein „Lernende Region – Netzwerk Köln“ zum Träger bestimmte. Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern – hierzu gehören die Kölner Kammern, die Kreishandwerkerschaft, Vertreter der Kölner Hochschulen, die Stadt, die Bundesagentur für Arbeit sowie zahlreiche Arbeitgeber und Institutionen aus der Region –  sollen bestehende MINT-Projekte im Großraum Köln bekannt gemacht und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus sollen bedarfsorientiert neue Angebote entstehen. Man wolle den Entscheidern auf der Seite der Arbeitgeber und der Hochschulen jedoch nicht vorschreiben, wie sie zu arbeiten hätten, so Kai Sterzenbach, Geschäftsführer von Lernende Region-Netzwerk Köln. „Wir haben Angebote, die sie nutzen können, um auf eigene Projekte an Schulen und Hochschulen aufmerksam zu machen“. Außerdem wolle man kooperative Projekte generieren und dafür Finanzierungsmöglichkeiten schaffen, so Sterzenbach weiter.

Die Arbeit des zdi-Zentrums Köln soll sich zunächst auf den Ausbau und die Weiterentwicklung von Angeboten für Schülerinnen und Schüler der 92 weiterführenden Kölner Schulen konzentrieren. In diesem Zusammenhang soll laut Kölner zdi-Zentrum der Übergang von der Schule in Beruf oder Studium besonders in den Blick genommen werden. Schritt für Schritt soll dann ein Auf- und Ausbau entlang der Bildungskette, von der KiTa über Schule und Ausbildung und Studium bis in den betrieblichen Alltag erfolgen. Dabei liegt laut zdi-Zentrum ein Fokus auf der Gewinnung neuer Partner aus Schule, Hochschule und Wirtschaft sowie die Schaffung von Angeboten, die sich speziell an Mädchen richten.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung. Erste Reihe: Die Beigeordneten Dr. Agnes Klein (Dezernat für Bildung, Jugend und Sport, Stadt Köln) und Ute Berg (Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften, Stadt Köln), Oberbürgermeister Jürgen Roters, Ministerin Svenja Schulze, vlnr.