Köln | Für die Studie „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition“ befragte TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank 4.000 mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland, 928 davon aus Nordrhein-Westfalen (NRW) und 190 wiederum aus dem Regierungsbezirk Köln.

190 der befragten Unternehmen im Regierungsbezirk Köln sollen gezeigt haben, dass sie sich noch vergleichsweise zurückhaltend gegenüber digitalen Technologien verhalten. 16 Prozent der Unternehmen zählen, laut TNS Infratest, zu den digitalen Transformatoren. Diese nutzen Digitalisierung zur Entwicklung neuer Produkte, zur Erschließung neuer Absatzwege und zur Vernetzung der Wertschöpfungskette.

Insgesamt erwarten die Unternehmen der Region aber eine positive Beschäftigungsentwicklung, so TNS Infratest. Laut der Umfrage rechnen 42 Prozent der befragten Firmen mit einem steigenden und 49 Prozent mit gleichbleibendem Personalbestand. Diese gehen davon aus, dass Wachstum die Einspareffekte durch Automatisierung ausgleicht. Haben 2015 bundesweit noch 40 Prozent der Unternehmen in der Befragung der Mittelstandsinitiative Unternehmer Perspektiven negative Beschäftigungseffekte erwartet, so sind es 2016 im Regierungsbezirk Köln nur acht Prozent.

Gesucht: das richtige Personal für den digitalen Wandel

„Der Mittelstand im Großraum Köln ist in der digitalen Transformation auf dem richtigen Weg. Digitale Technologien werden bereits zur Optimierung der bestehenden Prozesse und des vorhandenen Angebots eingesetzt. Die Potenziale für Innovationen und Vernetzung können in Zukunft noch intensiver ausgeschöpft werden. Für einen erfolgreichen Wandel brauchen die Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter. Hier müssen Unternehmen stärker auf die Weiterbildung ihrer Stammbelegschaft setzen und offener für neue Zielgruppen werden“, erklärte Dirk Schamberger, Niederlassungsleiter Mittelstand Köln der Commerzbank AG.

Die befragten Unternehmen der Kölner Region suchen qualifiziertes Personal: 68 Prozent haben Bedarf vor allem an „Professionals“ mit Berufserfahrung, aber auch an Berufseinsteigern. Im Auswahlverfahren setzen die Unternehmen stark auf gefragte Spezialisten und vernachlässigen dabei neue Zielgruppen, so TNS Infratest: 36 Prozent seien bereit auch Quereinsteigern, Wiedereinsteigern und Umschülern eine Chance auf den Einstieg in die digitale Transformation ihrer Unternehmen zu geben.

Weiterqualifizierung ist gefragt

Bei der bestehenden Belegschaft registrieren sie großes Interesse an Weiterqualifizierung sowie den Wunsch, stärker über die strategische Ausrichtung des Unternehmens informiert zu werden. „In der Weiterentwicklung des vorhandenen Personals liegt noch viel Potenzial“, kommentierte Schamberger weiter. „Die digitale Transformation erfordert einen Führungsstil, der die Mitarbeiter mitnimmt. Deren Wunsch, beteiligt zu werden, sollte eine Ermutigung sein, neue berufliche Perspektiven, flachere Hierarchien und ein innovativeres Klima im eigenen Unternehmen zu etablieren“, so sepago-Geschäftsführer Paul Lütke Wissing.  

Über die Unternehmenskultur in der digitalen Welt diskutierten neben Paul Lütke Wissing, Dr. Andre Carls, Bereichsvorstand Mittelstandsbank West, Commerzbank AG, Dr. Jürgen Meffert, Director, McKinsey & Company Inc. sowie Max Orgeldinger, Senior Digital Strategist, Torben, Lucie und die gelbe Gefahr. Die Moderation lag dabei in den bewährten Händen von ARD-Wettermoderatorin Claudia Kleinert.

Autor: ib | Foto: Andreas Emmert
Foto: Paul Lütke Wissing, Geschäftsführer sepago GmbH, Moderatorin Claudia Kleinert sowie Dirk Schamberger, Commerzbank AG