Köln | Der wissenschaftliche Mitarbeiter in der Klinik für Nuklearmedizin an der Kölner Universitätsklinik und am Forschungszentrum Jülich, Dr. Gérard Nisal Bischof, erhält den Kurt Kaufmann-Preis.

Wie die Kölner Uniklinik am heutigen Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt gab, ist der renommierte Preis des Vereins Alzheimer Forschung Initiative e.V. mit 10.000 Euro dotiert. Bischof erhält die Auszeichnung für seine Arbeit zum Thema: „Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit“.

Dass gerade Frauen häufiger an Alzheimer erkranken als Männer, liegt nicht nur an ihrer generell höheren Lebenserwartung. Bislang ist aber unklar, welche Faktoren genau zu einem höheren Erkrankungsrisiko führen. „Wir vermuten, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Ablagerung des Tau-Proteins geben könnte. Ablagerungen des Tau-Proteins zu sogenannten Fibrillenbündeln sind neben Plaques aus Beta-Amyloid charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit. Zudem korrelieren die Tau-Ablagerungen stark mit den klinischen Symptomen der Erkrankung“, erklärte der Preisträger, der in der AG Multimodale Bildgebung neuronaler Netzwerke in der Nuklearmedizin tätig ist.

Bischof hat die Daten von aktuell laufenden klinischen Studien mit Alzheimer-Patienten auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin ausgewertet. In den Studien wurden durch das bildgebende Verfahren PET (Positronen-Emissions-Tomographie) besonders die Regionen im Gehirn betrachtet, in denen sich Tau typischerweise zu Fibrillen ablagert. Außerdem wird die gesamte Tau-Belastung der Patienten untersucht. In einem weiteren Schritt wird der Faktor des Bildungsgrades hinzugezogen um auch hier einen möglichen Zusammenhang zur Tau-Belastung zu erkennen. Ziel ist die Gewinnung von neuen Erkenntnissen, die zu einer geschlechtsspezifischen und damit gezielteren Alzheimer-Therapie führen könnten.

Namensgeber Kurt Kaufmann war selbst an Alzheimer erkrankt. Seine Ehefrau Gertrud Maria Kaufmann hatte die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) in ihrem Testament bedacht, um die Alzheimer-Forschung zu unterstützen und zugleich ihres Mannes zu gedenken. Dies geschieht in Form des Kurt Kaufmann-Preises. Die AFI ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert der Verein Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher mit Spendengeldern und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 230 Forschungsaktivitäten mit über 9,2 Millionen Euro unterstützen und rund 800.000 Ratgeber und Broschüren verteilen.

Autor: Bernd F. Löscher