Berlin | Der Chef der Jungen Union (JU), Paul Ziemiak, hält eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für unvermeidlich. „Wir werden im Durchschnitt länger arbeiten müssen, weil wir sehen, dass die Lebenserwartung steigt“, sagte Ziemiak dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) in einem Streitgespräch mit Juso-Chef Kevin Kühnert zur Zukunft der Rente. Die SPD dürfe die Frage der Lebensarbeitszeit in der Rentenkommission daher nicht „zu einem Tabuthema“ erklären.

„Wenn jeder rote Linien zieht, dann werden wir nichts ändern, und die Probleme kommen dann auf unsere Generation zu.“ Kühnert forderte dagegen, sich zunächst Gedanken zu machen, wie mehr Menschen als Einzahler in das System der gesetzlichen Rente geholt werden könnten. Als Beispiel nannte er eine stärkere Zuwanderung.

„Vorher sehe ich überhaupt nicht, warum die, die heute drin sind, gleich wieder malträtiert werden sollen mit Debatten über ein steigendes Renteneintrittsalter“, sagte der Vorsitzende des SPD-Nachwuchses. „Das ist auch ein bisschen Denkfaulheit, die dahintersteht.“ Kühnert machte deutlich, dass angesichts des demografischen Wandels „in einem noch größeren Maß Steuergelder in das System“ fließen müssten.

„Dabei dürfen wir nicht so tun, als ob die Kosten sonst gesellschaftlich nicht woanders anfallen würden“, sagte er. Ziemiak warnte davor, junge Generationen mit steigenden Rentenbeiträgen zu überfordern. „Unsere Position als junge Menschen sollte doch sein, dass wir nicht mit einer hohen Abgabenlast die Zeche zahlen für alles, was heute gemacht und versprochen wird“, sagte er.

Autor: dts