Köln | Der Kölner Nierenspezialist Dr. Markus Rinschen vom Nephrologischen Forschungslabor der Klinik II für Innere Medizin an der Kölner Universitätsklinik ist am gestrigen Donnerstag mit einem renommierten Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden.

Wie die Kölner Landesklinik am Tag nach der Ehrung in Düsseldorf berichtete, erhielt der Kölner Mediziner und Wissenschaftler den Wissenschaftspreis 2018 des Industrie-Clubs Düsseldorf. Diese Auszeichnung zählt zu den renommiersten und wird gemeinsam mit der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften an junge Nachwuchsforscherinnen und -forscher vergeben. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Unter den Gästen bei der gestrigen Verleihung befand sich auch der nordrhein-westfälische Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Andreas Pinkwart.

Rinschen wurde für seine innovativen Forschungen zur Entstehung von Nierenerkrankungen gewürdigt. Dabei verwendet er unter anderem hochauflösende Massenspektrometrie in Kombination mit neuen Computerverfahren, um die Gesamtheit der Proteine (das „Proteom“) in ihrem Verhalten im menschlichen Nierengewebe besser zu verstehen. Inzwischen weiß man, dass viele Nierenerkrankungen auf der Ebene von Proteinen entstehen, wenn auch einzelne Proteine alleine die Entwicklung von Krankheiten nicht vorhersagen kann.

Nierenforschung auf dem Weg zur Präzisionsmedizin

Der Fokus von Rinschens Arbeit liegt darauf, neue Einblicke für die Therapie von Nierenerkrankungen zu erreichen. Er forschte zuletzt an glomerulären Erkrankungen wie diabetischer Nephropathie und fokal-segmentaler Glomerulosklerose. Diese Erkrankungen gehen mit Proteinverlust im Urin einher. Die bisherigen Ansätze zeigen exemplarisch für diese Erkrankungen, wie neue Therapien entwickelt werden könnten und wie unbekannte Ursachen im Menschen entdeckt werden können. Im Zentrum steht hierbei, die Pathophysiologie der menschlichen Niere in der Gesamtheit zu betrachten und systemmedizinische Ansätze für bessere Therapien zu entwickeln.

„Die Nierenforschung ist auf dem Weg in ein Zeitalter der Präzisionsmedizin. Genau dort setzt die Arbeit von Dr. Rinschen an. Unser junger Kollege hat mit modernen quantitativen Proteomanalysen durch Massenspektrometrie in Kombination mit innovativen Technologien der Bioinformatik wesentliche neue Erkenntnisse zur Entstehung von Nierenerkrankungen erzielt“, Lobt Univ.-Prof. Dr. Thomas Benzing, Direktor der Klinik II für Innere Medizin an der Uniklinik Köln, die Arbeit des Preisträgers.

Stifter des Wissenschaftspreises ist der Industrie-Club e.V. Düsseldorf. Er wird in Zusammenarbeit mit der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste jährlich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete vergeben, die nicht älter als 35 Jahre sind und einen erkennbaren NRW-Bezug haben. Der Preis soll praxisrelevante und anwendungsorientierte Forschung im Lande fördern, deren Ergebnisse einen innovativen Impuls für die Wirtschaft geben können. Der Wissenschaftspreis soll dazu beitragen, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und Innovation in der Anwendung zu überwinden. In diesem Jahr wurde er zum 20. Mal vergeben.

Autor: bfl
Foto: Dr. Markus Rinschen hat gestern einen renommierten Wissenschaftspreis erhalten.  Bild: Uniklinik Köln