Düsseldorf | Das Land Nordrhein-Westfalen steht in der Kritik, seinen Landesbeamten zu geringe Nacht- und Sonntagszuschläge zu zahlen. Lediglich 2,92 Euro extra erhalte ein Beamter für eine Stunde Arbeit, teilte die Piratenfraktion am Mittwoch mit und berief sich auf eine Antwort des Düsseldorfer Finanzministeriums auf eine Kleine Anfrage im Landtag.

Je nach Besoldungsgruppe entspreche der Zuschlag durchschnittlich etwa 15 bis 25 Prozent des jeweiligen Stundenlohns. „Selbst der wegen seiner schlechten Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen geratene Versandhandelsriese Amazon versorgt seine Arbeitnehmer deutlich besser“, hieß es in einer Mitteilung der Fraktion.

Im vergangenen Jahr leisteten die Landesbeamten mehr als 13,7 Millionen Stunden sogenannten Dienst zu ungünstigen Zeiten. Dazu gehören Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Betroffen ist überwiegend die Polizei mit mehr als 11,6 Millionen Stunden. Die Summe der Zuschläge betrug rund 25,8 Millionen Euro.

Der innenpolitische Sprecher der Piraten, Dirk Schatz, sprach von einer „Zumutung“, wie die Landesregierung ihre Beamten und deren Gesundheit „ausbeutet“. Es sei eine „Frage der Wertschätzung“, dass die gesundheitlichen und familiären Einschränkungen adäquat vergütet würden. „Bei derartigen Arbeitsverhältnissen darf sich die Landesregierung nicht über den desolaten Gesundheitszustand und die sinkende Motivation im öffentlichen Dienst wundern“, sagte Schatz. Die Landesregierung werde eindringlich aufgefordert, für eine angemessene Bezahlung der Landesbeamten zu sorgen.

Autor: dapd