Nach 15 Jahren gibt es an der Kölner Uniklinik einen Wechsel an der Spitze der HNO-Klinik. Prof. Dr. Jens Peter Klußmann tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Bernd Hüttenbrink an, der die Klinik seit 2003 geleitet hat.

Mit dem 50-jährigen Mediziner kommt auch ein renommierter Medizinforscher nach Köln. Wissenschaftlicher Schwerpunkt des 50-jährigen mehrfach ausgezeichneten Mediziners ist die Erforschung bösartiger Tumoren im Kopf- und Halsbereich mit einem speziellen Fokus auf Humane Papillomaviren (HPV) als Auslöser. Im Gegensatz zu sonstigen Tumoren in der Kopf- und Halsregion sind nicht Rauchen oder Alkoholkonsum die Ursache für diese neu identifizierte Krebsart, sondern das HP-Virus, das auch Gebärmutterhalskrebs hervorruft. Ihre Häufigkeit in den westlichen Ländern ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

„Obgleich diese Tumoren meist erfolgreich behandelt werden können, muss die klinische und molekulare Forschung nun klären, wie sie besonders schonend und gezielt therapiert werden können“, verrät Klußmann. Seine wissenschaftlichen Ansätze zielen darauf ab, die Biologie der virusgetriebenen Tumoren besser zu verstehen, um daraus spezifischere, personalisierte und damit schonendere Therapieansätze zu entwickeln. Bösartige Tumoren und vor allem deren personalisierte Therapie sowie eine schonende operative Behandlung mit Blick auf die Stimm- und Schluckfunktion gehören auch in der Patientenversorgung zu den Schwerpunkten des Mediziners.

Unter seiner Leitung werde man den Bereich HNO-Onkologie weiter ausbauen. Außerdem will er verschiedene Bereiche der Klinik zu einem umfassenden Hör-Kompetenzzentrum zusammenführen und weiterentwickeln. „Vom Säugling bis zum alten Menschen wollen wir in allen Lebensphasen eine optimale und frühzeitige Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Hörstörungen sicherstellen. Gerade angesichts der demographischen Entwicklung besteht zunehmend Bedarf nach einer Hörrehabilitation durch verschiedene operative und apparative Maßnahmen auch im hohen Alter“, so der Mediziner. Und auch die Behandlung von Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen soll deutlich ausgebaut werden.

Klußmann kehrt mit seiner Berufung an die HNO-Klinik an alte Wirkungsstätte zurück. Bis 1996 studierte er in Köln und Düsseldorf Humanmedizin. Fünf Jahre später machte er in Köln seine Facharztprüfung, es folgten die Ernennung zum Oberarzt sowie die Habilitation, bevor er 2009 den W3-Lehrstuhl die Leitung der Klinik Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Gießen/Marburg übernahm. 2011 wurde er hier zum Ärztlichen Direktor ernannt.

Autor: Bernd F. Löscher
Foto: Prof. Dr. Jens Peter Klußmann kehrt mehr als 20 Jahre nach seiner Facharztausbildung an seine alte Wirkungsstätte zurück, nun als Klinikleiter.  Bild: Uniklinik Köln