Köln | Derzeit liegt der Frauenanteil bei der Stadt Köln bei knapp 63 Prozent. Im Management sind jedoch nur rund 32 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt. Das Ziel, den Frauenanteil um 12 Prozent zu steigern, wurde deutlich verfehlt. Das zeigt der nun vorgelegte Bericht zum Frauenförderplan. Auch bundesweit ist der Anteil von Frauen in Führungsetagen im vergangenen Jahr nur leicht angestiegen.

Lohnlücke in Köln steigend

„Wir sind noch nicht am Ziel, aber auch nicht mehr am Start“, heißt es in einem Schreiben von Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, Stadtdirektor Guido Kahlen und der Gleichstellungsbeauftragten Christine Kronenberg. Die Verwaltung legte nun einen Bericht zum Frauenförderplan vor. Dabei wird der Stand aus dem Jahr 2010 untersucht. Danach konnte ein wichtiges Ziel nicht erreicht werden: Die Stadt wollte die Stellen in der Management-Ebene zu 39 Prozent mit Frauen besetzen. Derzeit werden jedoch nur 93 von 289 Positionen im Management (und damit 32 Prozent) von weiblichen Mitarbeitern bekleidet. Damit erhöhte sich der Frauenanteil um sechs Prozent statt wie gefordert um 12 Prozent. Dabei liegt der Frauenanteil insgesamt bei der Stadt bei rund 63 Prozent. Positiv kann gewertet werden, dass derzeit vier von sieben Dezernate von Frauen geführt werden. Dabei ist Gabriele C. Klug die erste Kämmerin Kölns. Von 36 Amtsleitungen sind zehn Ämter von Frauen besetzt. (knapp 28 Prozent). Dagegen wird nur ein Bürgeramt in Köln von einer Frau geleitet (Ehrenfeld).

Weniger positiv bewertet der Bericht die Lohnentwicklung. So sei die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern größer geworden. Der so genannte Gender Pay Gap liegt in Köln bei rund 10 Prozent, was etwa zwei Euro brutto pro Stunde entspricht. Deutschlandweit beträgt er im öffentlichen Bereich etwa 7 Prozent. Das liegt auch daran, dass immer noch rund 41 Prozent der Frauen nur in Teilzeit beschäftigt sind – bei den Männern sind es nur knapp 7 Prozent. Positiv sei dagegen, dass zahlreiche Frauen höhergruppiert wurden. Befördert wurden allerdings anteilig mehr Männer als Frauen. Dennoch wurde fast jede zweite Frau im höheren Dienst und fast jede dritte Frau im gehobenen Dienst befördert. Dringenden Handlungsbedarf erkennt der Bericht vor allem in der Berufsfeuerwehr Köln. Von 369 Feuerwehrkräften sind 318 Mitarbeiter männlich. Die Frauenquote liegt bei der Feuerwehr bei unter einem Prozent. Auch in den Bereichen „Garten und Forst“ sowie „Handwerk und Technik“ ist die Frauenquote mit 10 Prozent bzw. 24 Prozent noch sehr gering.

Bundesweit: Frauenanteil in Führungsetagen  2011 leicht gestiegen

Der Anteil von Frauen in Führungsetagen ist im vergangenen Jahr nur leicht angestiegen. Das geht aus dem aktuellen Statusbericht „Frauen in Führungspositionen“ hervor, den Bundesfrauenministerin Kristina Schröder in Berlin in Empfang nahm. Demnach erreichte keines der 30 Dax-Unternehmen im Jahr 2011 das selbstgesteckte Ziel von 35 Prozent. So konnte etwa der Autobauer BMW seinen Frauenanteil von 8,8 Prozent auf 9,1 Prozent erhöhen. Daimler steigerte seine Quote von zwölf auf 12,8 Prozent. Bei der Telekom steig der Anteil von 12,5 auf 13,8 Prozent. Beim Sportartikelhersteller Adidas sank die Quote sogar um ein Prozent auf 25 Prozent. Am Ende der Liste stand Volkswagen mit lediglich 4,9 Prozent Frauen in Führungspositionen. Schröder lobte jedoch die Selbstverpflichtung der Unternehmen und lehnte eine gesetzliche Quote weiterhin ab. Die Unternehmen hätten verstanden, dass sie sich in Sachen Frauenförderung mehr engagieren müssten, betonte Schröder.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich dagegen enttäuscht über die Ergebnisse des Fortschrittsberichts „Frauen in Führungspositionen“ der Dax-30-Unternehmen geäußert. „Die Bilanz ist sehr ernüchternd“, sagte von der Leyen dem „Handelsblatt“. „Die von den Konzernen angekündigte Förderwelle für Frauen ist eher ein Rinnsal“, kritisierte die Ministerin. Den Fortschritt müsse man „mit der Lupe suchen“. Die Aufstellung weise zudem nur das mittlere Management aus, ohne Vorstand und Aufsichtsrat. Hier könnten bei Zehntausenden Mitarbeitern jeden Tag Posten mit Frauen besetzt werden. „Wir brauchen also für die Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen eine gesetzliche Frauenquote“, mahnte die Ministerin. Diese würde das klares Ziel setzen: 30 Prozent im Jahr 2018. Diese Quote erreicht der öffentliche Dienst in Köln immerhin

Autor: Cornelia Schlösser Grafik: Knipsermann/ pixelio.de