Hamburg | In der deutschen Wirtschaft gibt es einen erheblichen Anteil an deutsch sprechenden Beschäftigten, die funktionale Analphabeten sind. Dies geht aus einer Branchenübersicht hervor, die Erziehungswissenschaftler der Universität Hamburg erstellt haben und über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. In der Nahrungsmittelzubereitung liegt danach der Anteil der gering Literalisierten unter den Deutsch sprechenden Hilfskräften bei 46,5 Prozent.

Mit 29,5 Prozent ist auch unter Reinigungskräften sowie unter Arbeitern, die stationäre Anlagen und Maschinen bedienen (29,3 Prozent), der Anteil der funktionalen Analphabeten hoch. Das Gleiche gilt für Fachkräfte am Bau, von denen mit 26,9 mehr als jeder Vierte betroffen ist. Auch 18,1 Prozent der Elektriker werden von den Bildungsforschern zu den gering Literalisierten gezählt.

Die Angaben gelten für 2018 und wurden im Rahmen der vom Bundesbildungsministerium geförderten Leo-Studie über geringe Literalität erhoben. Insgesamt gelten 6,2 Millionen deutsch sprechende Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren als funktionale Analphabeten, die zwar Buchstaben erkennen und einzelne Wörter schreiben können, jedoch beim Verständnis längerer Texte überfordert sind. Wie das Blatt berichtet, schafft es aber jeder dritte Betroffene, im Erwachsenenalter noch Lesen und Schreiben zu lernen.

Dies zeigen Ergebnisse der noch unveröffentlichten Langzeitstudie GeLiNu, an der mehrere Forschungsinstitute beteiligt waren und über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Die Studie basiert auf einer Bevölkerungsstichprobe aus rund 5.000 Personen im Alter zwischen 24 und 69 Jahren, die 2010 erstmals und dann nach sechs Jahren erneut befragt wurden. Immerhin 32 Prozent hatten ihre Fähigkeiten in diesem Zeitraum so deutlich verbessern können, dass sie nun nicht mehr als gering Literalisierte gelten.

Autor: dts