Berlin | Rund 63 Prozent der Söhne in Deutschland haben ein höheres Arbeitseinkommen als ihre Väter. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft, die am Montag vorgestellt wurde. Besonders deutlich fallen die Ergebnisse am unteren Ende der Einkommensskala aus: Rund 90 Prozent der Söhne von Vätern aus dem niedrigsten Einkommensviertel erreichen ein höheres Einkommen.

Gehört der Vater zum untersten Einkommensviertel, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es der Sohn in ein höheres Einkommensviertel schafft, bei 60 Prozent. Sind die Väter Teil des obersten Einkommensviertels, gelingt es nur 46 Prozent der Söhne, die Position zu halten. Beide Kenngrößen haben die IW-Forscher ausschließlich für westdeutsche Männer berechnet – aus methodischen Gründen: Nur für diese Gruppe liegen die Zahlen über einen hinreichend langen Zeitraum vor, hieß es.

Bei Frauen und Ostdeutschen seien die Zahlen so nicht zu erheben, weil es „erwerbsbiographische Brüche“ und fundamentale Veränderungen in der Erwerbsbeteiligung gebe. „Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass Deutschland bei den Einkommen deutlich durchlässiger ist als oft behauptet“, sagte IW-Ökonom Maximilian Stockhausen. Das Institut sieht die Zahlen als Beleg dafür, dass das Aufstiegsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft Bestand habe.

Im internationalen Vergleich landet Deutschland aber nur im Mittelfeld: Der sogenannte „Elastizitätskoeffizient“ der Einkommen liegt bei 0,319 Prozent – ein Vater „vererbt“ also knapp 32 Prozent seines Einkommensstatusses an den Sohn. In skandinavischen Ländern wie Norwegen (0,17) oder Dänemark (0,15) ist die Abhängigkeit deutlich geringer, in den USA (0,47) und Großbritannien (0,50), aber auch in Frankreich (0,41) indes merklich höher.

Autor: dts