Köln | Aus ganz Deutschland und der Welt eilen sie nach Köln. Konditorinnen und Konditoren, die ihren Meister machen wollen. Denn die bereits 1913 gegründete Schule ist nur eine von vier Meisterschulen im Land und ihre Zöglinge verwöhnen Menschen auf dem gesamten Globus mit süßen Köstlichkeiten. Gestern fand in der Handwerkskammer zu Köln die Jubelfeier statt mit einer riesigen Torte, die bis unter die Decke reichte.

Hohes internationales Ansehen

Vier Generationen mit 5.000 Meisterschülern haben in Köln die Schulbank gedrückt, vermeldet die Festschrift. Geleitet wurde sie von Adolf Heckmann, der bei an der Gründung beteiligt war und das erste deutschsprachige Buch zum Thema verfasst hatte, Karl Worrings, Kurt Schindler und derzeit von Ewald Knauf. Der Präsident des deutschen Konditorenbundes Gerhard Schenk bezeichnet den Ruf der Schule als „unumstritten gut“ und das sie „hohes internationales Ansehen“ genieße. Neben der Vermittlung von Fachwissen, häufig auch durch externe Spitzenkräfte, werden auch Ausbildereignung, EDV und kaufmännische Kenntnisse vermittelt. Traditionelle Techniken werden genauso vermittelt wie der Umgang mit modernen Geräten, wie Schneideplottern, Computertechnik oder Lebensmittelfarbetintenstrahldruckern oder Tiefziehgeräten zum Formbau. Dabei versteht sich die Kölner Schule auch als Kompetenzzentrum, an dem Hersteller von Geräten häufig ihre Maschinen testen lassen.

Die Torte und Dekoration zum Festakt

Über 100 kg Schokolade haben die 20 Meisterschüler um Ewald Knauf verarbeitet um die Tischdekoration für den Festakt in der Handwerkskammer am gestrigen Tag auszugestalten. Alleine die große Konditorenfigur wiegt 45 kg auf der 3,20 Meter hohen Skulptur, die es auch auf der Rheinschau zu bewundern gibt. Die steht neben einer Weltkugel und einem Segel. Dies symbolisiere, so Ewald Knauf, dass die Meister aus Köln um den ganzen Erdball verstreut wirken. Man habe Moderne und Nostalgie vereint, auch bei der Tischdeko. Auf jedem Tisch stand ein nach oben ausgerichtetes Schokoladenhufeisen, das Glück symbolisiere. Die Aufgabenstellung sei seit September 2012 beraten und im Team über mehrere Monate umgesetzt worden. Denn an der Konditorenmeisterschule Köln sie Teamarbeit wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Pro Jahr bildet die Schule rund 36 Konditorenmeister aus. Der Lehrgang dauere rund ein halbes Jahr.

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Kurze Historie der Kölner Konditorenmeisterschule

Im Jahr 1913 wurde die Schule in Schwenningen im Schwarzwald von Adolf Heckmann. 1925 zog die Schule nach Köln um, nicht zuletzt weil die Stadt Köln die Schulungsräume am Mauritiussteinweg zur Verfügung stellte. Heckmann veröffentlichte das erste deutschsprachige Fachbuch „Neues grosses Konditoreibuch“ mit 534 Seiten, 1210 Rezepten und 873 Abbildungen. Karl Worrings erhielt 1949 den Auftrag die Schule nach dem Krieg wieder aufzubauen. Die Schule schenkte Bundeskanzler Konrad Adenauer zu seinem 77. Geburtstag einen Baumkuchen. Von 1975 bis zum Jahr 2000 leitete Kurt Schindler die Schule. 1982 präsentierte man sich zum ersten Mal auf der Anuga. Seit 2000 leitet Ewald Knauf die Schule. 2001 werden die ersten German Chocolate Masters am Heumarkt ausgerichtet. 2002 zieht die Schule ins Bildungszentrum Köhlstraße nach Ossendorf.

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Autor: Andi Goral
Foto: Schulleiter Ewald Schauf, links, mit den aktuellen Meisterschülern und der 100 Jahre Konditorenmeisterschulekreation