Köln | Heute präsentierte sich  „befit4job“, eine Modellprojekt des Jobcenters Köln für jugendliche Arbeitssuchende im Alter zwischen 18 und 25 Jahren mit einem Informationstag der breiten Öffentlichkeit. Der heutige Aktionstag soll helfen, möglichst viele Arbeitgeber zu finden, die den Jugendlichen eine berufliche Chance geben. Ziel der Projektes ist es, motivierte Jugendliche bei ihrer Berufswahl und -suche aktiv zu unterstützen und ihnen wichtige Tipps für die Bewerbung zu geben. 200 Tage nach Start der Aktion gibt es auch eine erste Bilanz. So konnten bereits 100 junge Arbeitslose über das Projekt eine Beschäftigung oder Ausbildungsstelle finden.

„Die aktuelle Integrationsquote von durchschnittlich 62 Prozent übertrifft unsere Erwartungen um mehr als das Doppelte“, sagte Stefan Kulozik, Geschäftsführer des Jobcenters Köln.

Den Schlüssel zum Erfolg sieht Jobcoach Jan Pötschke dabei  in der gegenseitigen Motivation und im intensiven Austausch der Teilnehmer in den beiden jeweils 20 Personen umfassenden Gruppen. Viele Jugendliche erführen hier zum ersten Mal gegenseitige Hilfe und Unterstützung beim Thema Bewerbung oder Berufswahl. Dabei leisteten die drei Betreuer keineswegs „Frontal-Unterricht“ so Pötschke weiter. Vielmehr verstünden sich die Betreuer als unterstützende Begleiter. So helfe man den Teilnehmern, die sich innerhalb eines Zeitraums von sechs Wochen dreimal pro Woche für drei Stunden in den extra hierfür angemieteten Räumlichkeiten im Justizzentrum Köln treffen, gezielt beim Verfassen von Bewerbungen und bei der Jobsuche. Den Betreuern liege auch viel daran, ein „Wir“-Gefühl in der Gruppe zu entwickeln. Aus dieser Gruppendynamik entstehe auch eine gewisser gegenseitiger Ansporn unter den Jugendlichen.

Die Jugendlichen kommen mit den unterschiedlichsten Zielen und Wünschen zum Projekt. Wie die beiden Ex-Teilnehmer Veronika (23) und Tobias (25). Die angehende Studentin und der freiberufliche Fotograf, die beide eine Nebentätigkeit suchten, konnten durch das Projekt sehr zügig vermittelt werden.

Dabei betont Veronika, sie sei anfangs recht skeptisch gewesen, als ihr die Maßnahme vom Jobcenter vorgeschlagen wurde. „Ich dachte: Bewerbungen schreiben kann ich doch.“ Doch schon während des ersten Treffens habe sich ihre Einstellung geändert. In den Bewerbungstrainings habe sie viel gelernt, auch über ihre eigenen Stärken. Nach drei Wochen bei „befit4job“ habe sie bereits vier Zusagen von Unternehmen unterhalten, bei denen sie sich im Rahmen der Maßnahme beworben hatte. Sie arbeitet jetzt bei einem Discounter als Teilzeitkraft und ist damit sehr zufrieden. „Die Arbeit sichert mein Einkommen und gibt mir Zeit, um mich auf mein Studium vorzubereiten“, so die gelernte Einzelhandelskauffrau.

Tobias, seit drei Jahren als freiberuflicher Fotograf tätig, suchte eine Nebentätigkeit, um sich ein gewisses Basiseinkommen zu sichern. Auch er wurde schnell fündig. Dank eines Beraters, der vor der Tätigkeit im Jobcenter ebenfalls selbständig war, habe er nützliche Tipps erhalten. Beide Ex-Teilnehmer sind mit der Art der Hilfestellung sehr zufrieden. Man fühle sich nicht „von oben herab“ behandelt, erfahre praktische Hilfe.  

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„befit4job“ richtet sich an junge Arbeitslose zwischen 18 und 25 Jahren. Es ist im Rahmen des Modellprojekts „Aktivierung und berufliche Eingliederung als eigenständige Dienstleistung der Jobcenter“ der Gesellschaft für Innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) im August 2012 an den Start gegangen. Voerst ist das Projekt auf zwei Jahre begrenzt. Aufgrund der aktuellen Erfolgsquote spreche jedoch nichts dagegen, so Wagner, das bestehende Projekt zu verlängern und darüber hinaus um ein Projekte für Erwachsene und eine zusätzliche Beratungssstelle in Köln-Chorweiler zu erweitern. Die Hälfte der am Projekt teilnehmenden jungen Arbeitssuchenden verfügt laut Olaf Wagner, Mitglied der Geschäftsführung des Jobcenters, über keinen Abschluss. Insgesamt betreut das Kölner Jobcenter derzeit 2.290 arbeitslose junge Menschen.

Das neue Angebot basiert auf dem Work-First-Konzept. Dieses wurde in den achtziger Jahren in den USA entwickelt und gehört heute in vielen europäischen Ländern, etwa den Niederlanden, zum festen Bestandteil lokaler Beschäftigungspolitik.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: In den Räumlichkeiten von „befit4job“ wird arbeitssuchenden Jugendlichen gezielt bei der Berufswahl und Bewerbung geholfen.