Mainz/Rüsselsheim | Die Krise des Autoherstellers Opel trifft jetzt Tausende Mitarbeiter mit voller Wucht: Das Unternehmen will nach Ende der Werksferien Kurzarbeit einführen und damit Tausende Beschäftigte tageweise nach Hause schicken. „Aufgrund der sich verschlechternden Marktsituation in Europa verhandelt die Geschäftsleitung der Adam Opel AG mit dem Betriebsrat und der IG Metall derzeit über das Thema Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung in Rüsselsheim“, erklärte ein Firmensprecher am Donnerstag. Die Werksferien enden am Freitag. Auch für das Teilewerk Kaiserslautern werde verhandelt.

Opel beschäftigt am Standort Rüsselsheim rund 13.000 Mitarbeiter, die vor allem die Limousine Insignia bauen, sowie in der Verwaltung und Entwicklung tätig sind. Schon seit Monaten ruht die Arbeit in Rüsselsheim regelmäßig an Freitagen, weil Bestellungen fehlen. Bisher wurden diese Tage über Überstunden verrechnet. Auch im Kleinwagenwerk Eisenach ist die Produktion nicht ausgelastet.

Opel und die Schwestermarke Vauxhall schreiben wegen schwacher Nachfrage seit Jahren tiefrote Zahlen. Der Mutterkonzern General Motors musste für sie im ersten Halbjahr einen Verlust von 620 Millionen Dollar (502 Millionen Euro) verbuchen. Der Absatz brach um 15 Prozent ein.

Verhandlungen über Sanierungskonzept

Die Kurzarbeit würde die Mitarbeiter noch einmal Geld kosten: Sie bekommen weniger Lohn und als Ersatz das niedrigere Kurzarbeitergeld. Schon vor Wochen hatte die Belegschaft vorerst auf die tarifliche Lohnerhöhung der letzten Tarifrunde verzichtet. Opel und die Gewerkschaft verhandeln über ein Sanierungskonzept.

Für das in Rüsselsheim produzierte Mittelklassemodell Insignia seien die zurzeit schwachen südeuropäischen Märkte besonders wichtig, begründete der Sprecher die Pläne zur Kurzarbeit. Zudem verhandele das Management über Kurzarbeit im Motoren- und Getriebewerk in Kaiserslautern. Dort arbeiten rund 2.500 Menschen.

Ein Ergebnis der Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft sei kurzfristig zu erwarten. Wie viele der Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen sollen, steht nach Angaben des Sprechers noch nicht fest.

Besser läuft dagegen laut Betriebsrat das Werk Bochum, wo der gut nachgefragte Familienwagen Zafira entsteht.

Einem Bericht der „Mainzer Allgemeinen Zeitung“ zufolge steht auch im Ford-Werk in Köln Kurzarbeit an. Auch Fiat habe in Turin bereits auf diese Maßnahme zurückgegriffen, hieß es.

Autor: dapd | Foto GM
Foto: Das Symbolfoto zeigt ein Opel Werk von innen