Vom 5. bis zum 9. Oktober eröffnet die weltgrößte Messe für Lebensmittel und Getränke Anuga in Köln ihre Pforten. Sie feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen.

Köln | In Deutschland gibt es immer mehr Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte. Das wirkt sich zunehmend auch auf das Einkaufsverhalten bei Lebensmitteln aus. So gehen die Absatzmenge bei der Lebensmittelindustrie und beim Einzelhandel zwar zurück, dafür steigen zumindest noch die Preise, die den Rückgang beim Absatz mehr als kompensieren und so die Umsätze im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht steigen lassen. Der Einzelhandel verkaufte Waren im Wert von 108,2 Milliarden Euro ein Plus von 1,5 Prozent.

Gründe dafür sind beispielsweise, dass immer öfter verzehrfertige Produkte und dafür weniger Grundnahrungsmittel verkauft werden. So bringen verpackte Melonenstücke portionsgerecht für einen Singlehaushalt einen höheren Preis, als wenn Kunden eine ganze Melone einkaufen würden. So sinkt der Absatz der Früchte insgesamt, dafür steigt die Nachfrage nach den teuren Einzelportionen.

Besonders hohe, zweistellige Umsatzabsätze gibt es laut dem Handelsverband Lebensmittel (BVLH) bei pflanzlichen Brotaufstrichen, Getreideflocken, Fleischersatzprodukten und Müsliriegeln. Laut dem Verband manifestiert sich darin der Trend zu einem ausgewogenen und nachhaltigen Lebensstil.

Bei den Lebensmittelpreisen zeigen sich verhältnismäßig geringen Steigerungsraten im ersten Halbjahr 2019. Betrug die Gesamtteuerung im Vergleich zum Vorjahr 1,6 Prozent, wurden Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im Handel nur um 0,9 Prozent teurer. Blickt man nur auf den stationären Einzelhandel, ohne den Facheinzelhandel und dem Marktverkauf, stiegen die Preise nur um 0,4 Prozent.

Preissteigerungen unterschiedlich hoch

Allerdings fielen die Preissteigerung sehr unterschiedlich aus. Teurer wurde im ersten Halbjahr Brötchen und Brot um 2,7 Prozent, Schweinefleisch um 1,4 Prozent und Gemüse um 6,3 Prozent. Den heftigsten Preissprung verzeichnet man mit plus 30 Prozent bei den Kartoffeln, wobei hier im Vergleichszeitraum die Preise besonders niedrig waren. Billiger wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres Butter (minus 4,1 Prozent), Vollmilch (-2,8 Prozent), Eier (2,1 Prozent) sowie Obst, bei dem die Preise um 8,2 Prozent sanken.

Sorgen bereitet der Lebensmittelindustrie vor allem der bevorstehende, möglicherweise harte Brexit, weil Großbritannien als besonders wichtiger Markt für deutsche Produzenten deutlich schwieriger werden würde. Hier wird von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie mit jährlichen Zollkosten in Höhe von 382 Millionen Euro gerechnet. Für Sorgen und Unsicherheiten ergeben aus die sich abschwächenden Konjunktur, den weltweiten Handelsstreitigkeiten und der Klimadiskussionen mit den Diskussionen um den Abbau Plastikverpackungen.

Die weltweit wichtigste und größte Fachmesse für Lebensmittel und Getränke ist die Anuga, die vom 5. bis zum 9. Oktober in Köln stattfindet. Diese begann 1919 als Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung kurz Anuga in Stuttgart mit 200 ausschließlich deutschen Ausstellern. 1924 feierte die Messe in Köln ihre Premiere, wo sie bis heute angesiedelt ist und wo sie in diesem Jahr mit 7500 Ausstellern aus mehr als 100 Nationen ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Rund 165.000 Fachbesucher aus 190 Ländern werden erwartet. Wichtige Themen sind unter anderem neue Rohstoffe wie Hanf oder Insekten, die Frage wie Lebensmittel künftig nachhaltig verpackt werden sowie die vegetarische und vegane Ernährung, die immer mehr im Trend liegt. Dazu kommen große Themen wie Superfoods und Functional Foods.

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Anuga 2019

Besuch Die Lebensmittel- und Getränkemesse von 5. bis zum 9. Oktober in den Hallen der Köln-Messe in Deutz ist ausschließlich für Fachbesucher zugänglich.

Festival Für alle zugänglich ist dagegen das Anuga Gourmet Festival vom 3. bis zum 13. Oktober in der Kölner Innenstadt.

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Autor: Von Stephan Eppinger