Köln | Die Bezirksregierung hat heute die ihre Jahresbilanz 2011 zum Arbeitsschutz in der Region vorgestellt. 3.300 arbeitsschutzrechtliche Stellungnahmen, rund 3.000 Überwachungen, 12.000 Unfallanzeigen wurden vorgenommen und 50 Kubikmeter radioaktive Abfälle durch die Bezirksregierung entsorgt.

Mit drei Beispielen illustrierte die Bezirksregierung heute ihre Arbeit. In einem Betrieb, dem die auch zuvor die vorhandene Genehmigung fehlte, fand man in einem durchweichten Pappkarton auf einer Terrasse 200 Ionisationsrauchmelder, die alle mit dem radioaktiven Stoff Americium-241 belastet sind. Eigentlich müssen diese geschützt in einem brandsicheren und abgeschlossenen Bereich gelagert werden. Americium-241 kann man zur Herstellung einer so genannten schmutzigen Bombe verwenden. Die Bezirksregierung sorgte für eine fachgerechte Entsorgung, der Unternehmer musste 3.000 Euro Strafe bezahlen und erhält aktuell keine Genehmigung. Dagegen klagt der Mann nun.

Im zweiten Fall machte ein aufmerksamer Monteur die Beamten auf Probleme bei einem Aufzug in einem Kölner Kaufhaus aufmerksam. Dort war es nach einem Ringtausch im Rahmen einer vorherigen Rückrufaktion wieder zu Problemen gekommen. Betroffen waren auch sensible Bereiche, wie Hotels oder Intensivstationen. Mittlerweile ist das Problem behoben und die Bezirksregierung Köln hat auch die Behörden in anderen Bundesländern informiert.

Das es nicht immer der Arbeitgeber ist, sondern auch Mitarbeiter, macht ein dramatischer Unfall im Rangierbereich von Güterzügen aus. Der Mitarbeiter arbeitete im „Berner Raum“ dem Kupplungsbereich zwischen zwei Waggons. Eigentlich sollte er sich dort nicht aufhalten, tat dies doch. Bei dem Arbeitsunfall wurde dem Mann fast das Bein abgetrennt. Die Schuld wurde allerdings von den ermittelnden Beamten dem Mitarbeiter zugeschrieben, denn der Arbeitgeber hatte ihn ausreichend unterwiesen und der Mann hatte sich nicht daran gehalten. Dennoch wurden die Unterweisungsintervalle verkürzt.

Die Arbeitsschützer der Bezirksregierung, 157 Mitarbeiter, kontrollieren 210.000 Betriebe. Dabei sind die Beamten auf Tipps der Arbeitnehmerschaft angewiesen. Mit Betriebsräten kooperiere man, so der Leiter der Abteilung für Umwelt und Arbeitsschutz Dr. Schwab. Die Zahl der Beschwerden nehme deutlich zu, so Dr. Schwab. Die Palette reicht von verstellten Fluchtwegen, über die Nichteinhaltung von Sonn- und Feiertagsarbeitszeiten, unsicheren Karnevalskostümen, bis hin zur unsachgemäßen Lagerung von gefährlichen oder sogar radioaktiven Stoffen. Von allen eingegangen Meldungen werden rund 80 Prozent überprüft. So gingen 2011 in der Marktüberwachung 1.128 Fälle ein, von denen 987 erledigt wurden.

Zahlen und Fakten

Betrieblicher Arbeitsschutz

12.000 Schwangerschaftsanzeigen
12.000 Unfallanzeigen
1.000 Ausnahmegenehmigungen nach dem Arbeitszeitgesetz
600 Anträge Kinderarbeit im Medienbereich
300 Beschwerden bearbeitet
197 Bussgeldverfahren

Technischer Arbeitsschutz

3.300 arbeitsschutzrechtliche Stellungnahmen
800 Erlaubnisse und Genehmigungen
6.100 Anzeigen bearbeitet
900 Produkte überprüft
3.000 Kontrollen
Über 2 Millionen Euro Verwaltungsgebühren eingenommen

Autor: Andi Goral
Foto: Auf einem Rangierbahnhof wurde einem Arbeiter ein Bein abgetrennt, weil er sich nicht an die Unfallverhütungsvorschriften des Arbeitgebers gehalten hatte