Köln | Die Branchengewerkschaft IG Bau will am morgigen Mittwoch an einem der neuralgischen Verkehrsknoten im Rheinland ein Zeichen setzen. Rund um die Leverkusener Autobahnbrücke planen die gewerkschaftlich organisierten Bauarbeiter ihren eigenen „Brückentag“.

Und der soll als Straßenbau-Signal vor allem die Arbeitgeber am Verhandlungstisch der derzeit laufenden Tarifverhandlungen treffen. Denn die Arbeitnehmer sind nach den Worten unzufrieden mit dem schleppenden Verkauf ihrer Verhandlungen. „Auf Deutsch gesagt: Sie sind stinksauer, weil die Arbeitgeber die Tarifverhandlungen zum Scheitern geführt haben. Die Bau-Bosse sind nicht bereit, ein vernünftiges Lohn-Plus auf den Tisch zu legen. Das bringt den Bau zum Brodeln“, wird Reinhard Steffen von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) deutlich.

Mit einer so genannten „Bau-Infoaktion“, die nach derzeitigen Planungen den ganzen Tag andauern soll, wolle man den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Aktion beginnt mit der Frühschicht um 8 Uhr und das mitten auf der Leverkusener Brücke. An diesem Tag werden die Baugeräte wie Schaufelbagger, Schippe und Rüttler stillstehen. Ziel ist es, ein Signal in Richtung Berlin zu setzen.

Druck erhöhen vor der anstehenden Schlichtung

In der Bundeshauptstadt beginnt am kommenden Freitag die Schlichtung. Als Schlichter eingesetzt ist der frühere Bundeswirtschaftsminister und NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement. Die IG BAU hatte ihn angerufen, um im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen den beiden Arbeitgeberverbänden der Bauwirtschaft, dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) sowie dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), und der Bau-Gewerkschaft zu vermitteln. Ein erstes Schlichtungstreffen zu Beginn dieser Woche hatte allerdings keine Einigung gebracht.

Die IG Bau-Vertreter sind auch deshalb so erbost, weil es nach den ersten Tarifauseinandersetzungen in diesem Jahr bereits in vielen Branchen, unter anderem im öffentlichen Dienst, neue Tarifverträge mit zum Teil deutlichen Lohnzuwächsen gibt. Die Forderung der IG Bau ist mit einem Plus von sechs Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr jedoch deutlich über den Abschlüssen der zurückliegenden Wochen. So steigen die Löhne im öffentlichen Dienstag um etwas mehr als sieben Prozent, allerdings über mehr als zwei Jahre.

IG Bau-Vertreter sehen sich gut gerüstet und geben sich kämpferisch. „ Ohne den Bau läuft nichts. Straßen entstehen nicht von alleine. Und auch Wohnungen fallen nicht vom Himmel. Nur wenn gebaut wird, können die Menschen wohnen und der Verkehr fließen“, betonte der Teamleiter der IG Bau abschließend.

Autor: bfl