Köln | Der deutsche Automarkt gilt als besonders schwierig, vor allem für Importeure, denn die Deutschen sind besonders kritische Autofahrer. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet die russische Marke Lada nun wieder verstärkt um Käufer hierzulande buhlt. Glaubt man Lada Chef Nicolas Maure, dann möchte man das neueste Modell, den Lada Vesta, im „anspruchsvollsten Markt“ testen – und dabei gerne die Marke aus der Schmuddelecke holen und neu etablieren. Ganz einfach wird das nicht, denn mit Dacia gibt es bereits eine Marke, die erfolgreich das Segment für preisgünstige Fahrzeuge mit hohem Nutzwert besetzt.

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Ein kleiner Alltagstest des Lada Vesta beweist allerdings: Hier lohnt sich ein genaueres Hinsehen. Der 4,41 Meter lange Viertürer macht optisch durchaus etwas her, und bietet ausreichend Platz für vier ausgewachsene Menschen und reichlich Gepäck. 480 Liter fasst der geräumige Kofferraum, hinzu kommt die Option, die Rücksitze umzuklappen.

Bei der ersten Stadtfahrt fällt sogleich auf, dass der Vesta kein Auto für Freunde des sportlichen Fahrstils ist. Der 1,6 Liter Saugmotor mag es mit seinen 106 PS eher ruhig und auch das Fahrwerk ist eher solide, denn straff. Die manuelle 5-Gang-Schaltung läuft ohne Hakeln, jedoch werden sich Fahrer, die an DSG Getriebe gewöhnt sind, an gefühlvolles Kuppeln und Gasgeben gewöhnen müssen, ansonsten ist der Motor schnell abgewürgt.

Hat man sich an die Besonderheiten des Vesta gewöhnt, lernt man schnell die Ruhe des Autos zu schätzen. Hektik ist dem Russen fremd. Gleichgültig ob stockender Stadtverkehr, oder längere Autobahnfahrten, als Fahrer ist man kaum gestresst. Im Mix von Stadt- und Autobahnfahrten von 70 zu 30 ist der Verbrauch von etwa 8,4 Litern durchaus akzeptabel. Das Fahrwerk ist im Vergleich zu hiesigen Fahrzeugen etwas erhöht, unebene Pisten und Schlagloch geplagte Straßen schluckt es gekonnt weg.

Zum entspannten Fahren trägt sicherlich das geräumige Innere des Vesta bei. Die Sitze sind keine vielfach einstellbaren Luxus-Sessel, dennoch sitzt man auf ihnen bequem und auch nach längeren Fahrstrecken melden sich diverse Gelenke und der Rücken nicht. In der Basis Version, wie auch in der Lux Version, kann man per Bluetooth das Handy mit dem Fahrzeug-System als Freisprechanlage und zur Medienwiedergabe nutzen. Die Verbindung funktioniert schnell und problemlos.

Beim Radio und beim Navi könnte der Hersteller Avtovaz allerdings gerne noch nachbessern. In der Lux-Version erfolgt die Steuerung der Radio- ,Handy- und Navi-Funktionen über ein Touchscreen in der Mittelkonsole. Die Empfindlichkeit ist nicht exorbitant, aber akzeptabel. Der Empfang des Radios könnte besser sein, das integrierte Navigationssystem kann man durchaus als „kreativ“ bezeichnen. Schon bei der Eingabe kann es sein, dass das System dem Fahrer die Entscheidung abfordert, ob er in die Ost- oder in die Westhälfte der Stadt möchte, bevor er sich für eine Straße entscheidet. Eine alternative Eingabe der Postleitzahl ist nicht möglich.

Bei der Zielfindung während der Fahrt passierte es während des Tests zweimal (einmal in Bonn und einmal in Düsseldorf), dass das System den verzweifelten Fahrer immer knapp am Ziel vorbeischickte. Für Ortsunkundige, die es eilig haben, kann das sehr ärgerlich werden. Dafür sind die Navi-Updates derzeit kostenlos, wenn auch nicht regelmäßig. Große Freude macht dagegen die Rückfahrkamera, die auch bei Dunkelheit sehr gut funktioniert. Zusammen mit dem Park-Sensorsystem ist rückwärts Parken oder Aussetzen kein Problem mehr. Genauso viel Freude macht der „Defroster“, eine unscheinbare Taste mit einem Heizscheibensymbol und der Aufschrift „max“. Drückt man diese, gibt der Vesta alles was er hat, um die Scheibe von Kondensbeschlag, Schnee und Eis zu befreien: Klimaanlage, Gebläse, beheizbare Front- und Heckscheibe sorgen in Rekordzeit für eine freie Sicht. Die Sitzheizung läuft ebenfalls in kürzester Zeit hoch, man muss sie aber, wenn man nicht gerade durch das winterliche Russland fährt, immer wieder abschalten, da sie keine Stufeneinstellung hat.

Kurzbewertung

Der Lada Vesta ist eine ansehnliche Limousine, die für pragmatische Autofahrer, die ein preisgünstiges Fahrzeug mit hohem Nutzwert suchen, durchaus attraktiv ist. In der Lux-Ausstattung bietet der Lada sogar mehr als vergleichbare Fahrzeuge in diesem Segment, da bereits alles im Kaufpreis enthalten ist, hier gibt es keine Aufpreispolitik. Teile und Reparaturen sind enorm günstig und der Käufer bekommt fünf Jahre Garantie. Auf Wunsch gibt es auch eine LPG-Anlage ab Werk. Die kostet allerdings extra (2500,- Euro). Noch in diesem Frühjahr hat Lada zwei Kombiversionen angekündigt, die auch schon auf der Essen Motor Show zu sehen waren. Der SUV-artige„Cross“ machte dabei eine recht gute Figur.

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Wo gibt es den Lada Vesta?

Besichtigung, Probefahrt, Unterlagen und persönliche Beratung zum Lada Vesta gibt es in Köln. Beim Autohaus Alard können Sie sich rund um Lada informieren. Das Autohaus Alard ist ein Lada-Händler und zusätzlich auch VW Service Partner und Peugeot Service Partner. Seit der Gründung im Jahr 1959 wird das Autohaus in der dritten Generation geführt.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Kontakt:
Autohaus ALARD e.K.
Kölner Straße 26-36
51149 Köln
Telefon: 02203 9148-0

Autor: Martin Heying | Foto: Martin Heying