Köln | Die Bezirksregierung Köln hat gestern gegen Shell Deutschland eine Ordnungsverfügung erlassen. Anlass ist eine undichte Stelle an einer Flugbenzin-Leitung der Rheinland Raffinerien in Wesseling. Aus dieser waren mehr als eine Millionen Liter  Flugturbinen-Treibstoff ausgetreten. Durch die Verfügung soll das Kerosin im Grundwasser nun beseitigt und eine weitere Ausbreitung verhindert werden.

Im Februar 2012 hatte die Rheinland Raffinerie eine Flugbenzinleitung außer Betrieb genommen, nachdem eine undichte Stelle an der Leitung gefunden worden war. Laut der Bezirksregierung Köln waren bis dahin mehr als eine Millionen Liter Flugturbinen-Treibstoff ausgetreten. Ursache ist nach derzeitigem Kenntnisstand eine lokale Korrosion an der Rohraußenseite. Gestern hat die Bezirksregierung Köln nun gegen Shell Deutschland eine Ordnungsverfügung erlassen. Dadurch soll das Kerosin im Grundwasser beseitigt und die weitere Ausbreitung verhindert bzw. minimiert werden. Shell wurde verpflichtet, innerhalb eines Monats einen Abwehrbrunnen zu errichten, um einen Absenktrichter zu erzeugen. Darin soll das verunreinigte Grundwasser gefasst und einer fachgerechten Behandlung zugeführt werden. Die Details zur technischen Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen muss Shell innerhalb von zwei Wochen durch ein Konzept eines unabhängigen Gutachters gegenüber der Bezirksregierung Köln zur Abstimmung vorlegen.

Bezirksregierung bittet zum Gespräch

Anschließend soll die zügige Umsetzung erfolgen. Die Bezirksregierung kündigte an, die Maßnahmen eng begleiten zu wollen. Shell muss dafür monatlich gutachterliche Zwischenberichte vorlegen, damit möglicherweise erforderliche Anpassungen vorgenommen werden können. Zugleich wurde die sofortige Vollziehung der Ordnungsverfügung angeordnet. Regierungspräsidentin Gisela Walsken betont: „So werden wir eine zeitnahe Umsetzung sicherstellen. Deshalb haben wir in der Verfügung auch angekündigt, die notwendigen Arbeiten selber in Auftrag zu geben, wenn die Ordnungsverfügung nicht vollständig oder zu spät erfüllt wird.“ Weiter wurde Shell durch die Bezirksregierung Köln zu einem Aufsichtsgespräch einbestellt, das in der nächsten Woche unter Beteiligung der bisher eingeschalteten Gutachter durchgeführt werden soll.

Shell selbst wollte sich zu der Ordnungsverfügung heute nicht äußern. Constantin von Hoensbroech, Sprecher Shell, sagte gegenüber report-k.de: „Wir arbeiten selbstverständlich eng mit den Behörden und Gutachtern zusammen – so wie wir dies grundsätzlich tun und natürlich auch im konkreten Zusammenhang mit dem Auftreten einer Undichtigkeit an einer Verbindungsleitung für Flugturbinenkraftstoff. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir zur behördlichen Anordnung und den damit verbundenen Einzelheiten derzeit nichts sagen können, da uns die Anordnung noch nicht vorliegt.“

Autor: cs
Foto: Symbolfoto