Der Games-Markt ist in Deutschland weitergewachsen. Der Anteil der deutschen Spieleentwickler sinkt aber weiter. Am 20. September beginnt die Spielemesse in Deutz.

Köln | In der Unterhaltungsbranche haben Computer- und Videospiele inzwischen einen größeren Anteil als Musik und Kino zusammen. Dieser Trend hat sich laut dem Verband der deutschen Games-Branche „Game“ auch in diesem Jahr fortgesetzt – so stieg der Umsatz mit Spielen und der dazugehörigen Hardware um elf Prozent von 2,5 auf 2,8 Milliarden Euro. Zum Umsatzwachstum trugen vor allem die gebührenpflichtigen Online-Dienste bei, deren Umsatz von 52 Prozent auf 228 Millionen Euro angewachsen ist. Um 28 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ist zudem der Markt für sogenannte „In-Game-Käufe“ gewachsen. Hier werden innerhalb eines Spiels virtuelle Güter gekauft.

Stetig rückläufig ist jedoch der Umsatzanteil deutsche Spieleentwicklungen, der von fünf Prozent 2017 auf 4,3 Prozent im vergangenen Jahr sank. Im Vorfeld der Kölner Messe Gamescom forderte der Geschäftsführer des Branchenverbandes, Felix Falk, von der Politik eine verstärkte Förderung der Spielebranche, um diese mit anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien wettbewerbsfähig zu machen. So ist die Spieleentwicklung hierzulande um bis zu 30 Prozent teurer als in den Nachbarländern. Erwartet werden vor Ort in Deutz auch zahlreiche Politiker wie Andreas Scheurer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin für Digitalisierung.

Los geht es am Dienstag nächster Woche

Ab dem kommenden Dienstag präsentiert sich die Branche bei der Spielemesse Gamescom in Deutz (Publikumstage 21. bis 24. August). Deren Ausstellungsfläche hat sich um acht Prozent auf 218.000 Quadratmeter vergrößert. Die Zahl der Aussteller stieg um zehn Prozent auf 1150. Sie kommen aus mehr als 50 Nationen. Partnerland ist in diesem Jahr Holland. Im vergangenen Jahr kamen 370.000 Besucher zum nach Veranstalterangaben weltgrößten Ereignis rund um Computer- und Videospiele und der größten europäischen Businessplattform für Games.

Trends der Gamescom 2019

Zu den Trends und Leitthemen der Messe zählt die Bedeutung der Spiele für die Gemeinschaft der Nutzer. Laut einer vom Branchenverband präsentierten Umfrage ist für neun Millionen Spieler der Austausch in der Community ein wesentlicher Teil ihres Hobbys. Ebenfalls neun Millionen Gamer haben dort bereits gute Freunde gefunden. Das gilt insbesondere für die junge Zielgruppe zwischen 16 und 24 Jahren.

Ein weiterer Trend ist das sogenannte Cloud-Gaming, bei dem alle wesentlichen Berechnungen in externen Rechenzentren stattfinden, wodurch die Anforderungen an die Hardware zurückgehen und anspruchsvolle Spiele auf einfachen Laptops, Smartphones oder Tablets gespielt werden können. 52 Prozent der Nutzer gehen davon aus, dass dies künftig zum Standard werden wird, auch weil es komfortabler und günstiger ist.

Der dritte große Trend sind die Games von unabhängigen Spieleentwicklern, die sich bei der Gamescom im neuen „Indie Village“ besser präsentieren können. Damit wird sich die Zahl der Indie-Entwickler auf der Messe verdoppeln. Geschätzt wird hier laut einer Umfrage vor allem die große Kreativität, der besondere Grafikstil, die große Abwechslung, die komplexen Themen der Spiele und die eindeutige Handschrift des Entwicklers.

Neuheiten der Messe Gamescom

Zu den Neuheiten bei der Messe selbst gehören die große „Opening Night Live“ am 19. August ab 20 Uhr zu der 1500 Besucher vor Ort und Millionen Spielefans bei der Liveübertragung im Internet erwartet werden. Präsentiert werden hier Neuheiten und Weltpremieren der Marktführer der Spielebranche. Die Moderation übernimmt Geoff Keighley.

Dazu kommt die Eventarena mit einer großen Bühne und Platz für bis zu 2000 Zuschauer in Halle 11.3. mit einen speziellen Programm sowie eine neue Eventfläche in der Halle 11.3. Zu den Highlights in der Eventarena zählt die Deutsche ESL-Meisterschaft, wo nationale E-Sport-Stars gegeneinander antreten. Dazu kommen Präsentationen der globalen Branchenführer, die ihre Premieren in der Halle feiern.

Gamescom now

Mit Gamescom now werden erstmals gebündelt im Internet Live-Streams und Videos direkt von der Messe angeboten. Der Zugang erfolgt direkt über die Homepage der Gamescom und über weitere Portale wie zum Beispiel YouTube. Übertragen wird auf Deutsch und Englisch. Damit soll die digitale Reichweite der Köln Messe und insbesondere der Gamescom deutlich erhöht werden. Die Messe sieht Gamescom now als Pilotprojekt für das Unternehmen an.

Vom 23. bis zum 25. August zieht die Gamescom auch in die Stadt. Beim Gamescom City Festival gibt es große Bühnen auf dem Rudolfplatz und dem Hohenzollernring. Musikalische Gäste sind unter anderem Brings, Kasalla, Eli, Maxim und Selig.

 

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Gamescom 2019

Publikumstage Vom 21. bis zum 24. August ist die Gamescom für alle geöffnet.

Tickets Tagestickets gibt es noch für den Mittwoch und den Donnerstag. Der Freitag und der Samstag sind bereits ausverkauft. Für alle Tage gibt es noch die neuen Abendtickets. Diese kosten sieben Euro und sind von 16 bis 20 Uhr gültig. Die Tageskarte kostet 16.50 (ermäßigt zehn) Euro.

Öffnungszeiten Mittwoch und Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 20 Uhr.

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Autor: Von Stephan Eppinger