Köln | In der aktuellen Konjunkturumfrage der Kölner Industrie- und Handelskammer stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. 721 Unternehmen aus dem Kammerbezirk haben an der Umfrage teilgenommen. Stimmung und Auslastung sind gut. Lediglich bei den Exportaussichten gibt es eine leichte Zurückhaltung.

Wie die Kölner IHK am heutigen Mittwoch berichtete, stieg der Gesamtindikator für die Region Köln mit Leverkusen und den drei angrenzenden Landkreisen Rhein-Berg, Rhein-Erft und Oberberg gegenüber der letzten Umfrage im Winter noch einmal von 126,9 auf 127,2 Indexpunkte an. Zwar wurde bei der aktuellen Lage der historische Höchststand vom Januar 2018 nicht ganz erreicht, bleibt aber der dritthöchste in diesem Jahrtausend. Die Erwartungen der Unternehmen an die Entwicklung der kommenden zwölf Monate sind deutlich zuversichtlich und gegenüber der letzten Umfrage sogar noch etwas gestiegen. Gut gefüllte Auftragsbücher und eine ansehnliche Kapazitätsauslastung lassen die Unternehmen optimistisch in die Zukunft blicken, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichhardt.

„Der Optimismus ist ungebrochen, das zeugt von der stabilen Wirtschaftslage in der Kölner Region. Allerdings verunsichern die Risiken im internationalen Umfeld zunehmend, das handelspolitische Umfeld ist deutlich schwieriger geworden“, führte Reichardt aus. Sorge bereiten den Unternehmen Protektionismus, Handelsbarrieren und Zölle. Bei geplanten Investitionen stehen nach wie vor die Ersatzbeschaffungen im Vordergrund (62 Prozent), höhere Investitionen planen dabei besonders die Nahrungs- und Genussmittelproduktion, der Großhandel, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Kreditwirtschaft, Informationswirtschaft und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Die Einstellungsbereitschaft nahm im Frühjahr 2018 noch einmal leicht zu. 33,4 Prozent und damit rund ein Drittel aller befragten Unternehmen (Winter 2017/18: 29,3 Prozent) geben an, in den kommenden Monaten weitere Mitarbeiter einstellen zu wollen. Dem steht allerdings der Fachkräftemangel gegenüber, zum dritten Mal bewerteten Unternehmen das als größtes Risiko.

Kölner Zahlen liegen im Trend

In Köln selbst lag der Konjunkturindex ebenfalls höher als in der Winterumfrage. Im Gegensatz zur vorherigen Umfrage legte in der Domstadt auch der Lageindex noch einmal zu. Das lag vor allem daran, das in der Frühjahrsumfrage nur noch 4,4 Prozent der Befragten ihre derzeitige Situation als „schlecht“ einstuften, im Winter waren das noch 6,3 Prozent. Gleichzeitig blieb der Anteil der Unternehmen mit „guter“ Geschäftslage mit 53,1 Prozent (Winter: 53,5 Prozent) nahezu konstant. Der Lageindex stieg folglich um 1,5 Indexpunkte auf 48,7, ein neuer Höchststand.

Auch bei den Geschäftserwartungen gab es ein Plus. Das fiel mit 3,4 Indexpunkten gegenüber der vorangegangenen Umfrage noch etwas deutlicher aus. Der Anteil der Optimistien stieg von 18,8 auf 21 Prozent. Gleichzeitig ging der Anteil der Pessimisten von 12,1 auf 10,9 Prozent zurück. Das Saldo erhöhte sich von 6,7 auf 10,1 Indexpunkte. Mit 68 Prozent blieb der größte Teil der befragten Unternehmen aber neutral, was die eigenen Geschäftserwartungen anging.

Bei den Investitions- und Beschäftigungsplänen gab es deutliche Zuwächse. Während der Index bei den Investitionen um 12,2 auf 27,8 Indexpunkte anstieg, dennoch aber nicht ganz an den Höchstwert vom Herbst 2017 herankam (30 Indexpunkte), scheinen die Beschäftigungspläne neue Höhen zu erklimmen. Hier erhöhte sich der Index um 9,1 auf 23,9 Indexpunkte. Mehr als ein Drittel (37,3 Prozent) der Befragten gaben an, den Personalbestand erhöhen zu wollen, zugleich sank der Anteil der Unternehmen, die ihr Personal reduzieren wollen, von 14,8 auf 13,4 Prozent. Dieser Trend lässt sich auch an den offiziellen Arbeitsmarktzahlen vom April ablesen. Während die Zahl der Arbeitslosen weiter zurückging, stieg die Zahl der offenen Stellen auf zuletzt 9393. Damit bewegt man sich jedoch nach Angaben der Agentur für Arbeit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

„Es ist für die Unternehmen zusehends schwieriger altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter durch qualifizierte Nachwuchskräfte zu ersetzen. Wir unterstützen in dieser Situation mit unserer Fachkräfteberatung“, kommentierte Reichardt diesen Trend aus Sicht der Wirtschaft. Sorgen bereiten den Unternehmen außerdem die gestiegenen Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hierbei besonders die Steuer- und Abgabenlast, die Zinsentwicklung, eine schlechte Breitbandabdeckung sowie die drohenden Dieselfahrverbote.

Autor: bfl