Köln | Die Handwerkskammer zu Köln präsentierte ihren Konjunkturbericht für den Herbst 2013. Daraus geht hervor, dass 41,3 Prozent aller an der Umfrage teilnehmenden Kölner Betriebe ihre derzeitige Geschäftslage mit „gut“ bewerten. 44,7 Prozent schätzen ihre Situation im Herbst 2013 als „befriedigend“ ein. 14 Prozent bezeichnen ihre Situation als „schlecht“.

Im Laufe der Sommermonate habe sich die Geschäftstätigkeit in den Handwerksunternehmen der Region Köln-Bonn deutlich belebt, so Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Die von der Handwerkskammer im Frühjahr festgestellte Abschwächung des Wirtschaftsverlaufs hatte teilweise saisonale Gründe, das bis in den April hinein anhaltende Winterwetter sei in einigen Handwerkszweigen durchgeschlagen.

Im Vergleich zur Frühjahrsumfrage „fallen die Ergebnisse unserer von Mitte September bis Anfang Oktober durchgeführten Befragung ausgesprochen erfreulich aus“, kommentiert Weltrich den aktuellen Konjunkturtrend.

So bewerten derzeit 43 Prozent aller befragter Betriebsinhaber (Köln: 41,3) die Geschäftslage ihres Unternehmens als gut, für 47 Prozent (Köln: 44,7) ist sie befriedigend. Nur zehn Prozent (Köln: 14) der insgesamt 600 Betriebe, die den Fragebogen ausgefüllt haben, sprechen von einer schlechten Geschäftslage.

Ein ähnlich gutes Konjunkturklima hatten bereits die Herbstumfragen 2011 und 2012 ermittelt. Und einiges spricht laut Kammer dafür, dass sich das Konjunkturhoch im nächsten Jahr fortsetzen könnte: 24 Prozent der Unternehmen erwarten laut Befragung für die kommenden Monate eine weitere Verbesserung der Geschäftslage, nur 12 Prozent befürchten eine Verschlechterung. 64 Prozent der Betriebsinhaber rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Die Stimmung in den Unternehmen sei von viel Zuversicht geprägt, so Weltrich.

Dieser Wirtschaftsverlauf wirkt sich auch belebend auf den Arbeitsmarkt aus, die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich laut Ergebnis der Umfrage verstärkt. So teilten 24 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Unternehmer mit, dass die Zahl ihrer Beschäftigten im Vergleich zum Frühjahr gestiegen ist. In fast zwei Drittel der Handwerksunternehmen ist der Beschäftigtenstand unverändert geblieben, in 12 Prozent der Betriebe sank er.

Auch in einigen der Handwerkszweige, die in der Vergangenheit eher unzufrieden mit dem Wirtschaftsverlauf waren, zeige sich in diesem Herbst eine Belebung der Geschäftstätigkeit, so Weltrich. So fällt die Bewertung der Friseurbetriebe erstaunlich zuversichtlich aus: 31 Prozent stufen die Geschäftslage als gut ein, nur 17 Prozent als schlecht. Für Wirtschaftszweige, die ganz überwiegend von der Nachfrage der privaten Haushalte abhingen, hätten sich die Rahmenbedingungen verbessert. Denn Entlastungen bei den Steuern und Sozialabgaben und Lohnsteigerungen führten laut Handwerkskammer zur Erhöhung bei den verfügbaren Einkommen, was den privaten Verbrauch angekurbelt habe.

Auch im Nahrungsmittelhandwerk, trotz des starken Wettbewerbs und gestiegener Energiekosten denen Bäckereien und Metzgereien ausgesetzt seien, überwiege die Zufriedenheit mit der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung, so Weltrich. In den Berufen des Gesundheitshandwerks, also bei Augenoptikern, Zahntechnikern, Orthopädieschuhmachern, hat sich die Bewertung der Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr deutlich gebessert: Der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage ist innerhalb eines Jahres von 21 auf 41 Prozent gestiegen.

Als „erfreulich“ bezeichnet die Handwerkskammer auch den Trend im Kraftfahrzeug-Handwerk. Bewerteten im Vorjahr rund 21 Prozent der Kfz-Betriebe die Geschäftslage als gut, so sind es in der aktuellen Umfrage 39 Prozent. Der Anteil der Kfz-Betriebe, die schlechte Geschäfte beklagen, ist von 21 auf 11 Prozent zurückgegangen. Obwohl derzeit ungewiss ist, ob 2013 bei der Zahl der neu verkauften Pkws der Vor-jahreswert erreicht werden kann, zeigt sich bei den von der Handwerks-kammer befragten Betriebsinhabern viel Zuversicht. In keiner anderen der insgesamt acht Handwerksgruppen ist der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Monaten eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten, so hoch.

Vom gegenwärtigen Konjunkturtrend sind laut Ergebnis der Umfrage vor allem die Bau- und Ausbaugewerbe begünstigt. Die in den Sommermonaten erreichte hohe Auslastung im Bauhauptgewerbe, beispielsweise bei Dachdecker- und Maurerbetrieben, sei teilweise auch auf Nachholeffekte wegen der in der Winterzeit ausgefallenen Arbeitsstunden zurückzuführen, so die Handwerkskammer. Nach Berechnungen der baugewerblichen Verbände hätten in Nordrhein-Westfalen die Auftragseingänge sowohl im Wohnungsbau als auch im gewerblichen Hochbau zugelegt.

Bei der Herbstumfrage der Handwerkskammer nehmen die Bau- und Ausbaubranche dann auch den Spitzenplatz beim derzeitigen Aufwärtstrend ein. So vergeben 60 Prozent der Betriebsinhaber im Heizungs- und Sanitärhandwerk die Note „gut“ zur Bewertung ihrer aktuellen Geschäftslage. Diese Note vergaben auch 53 Prozente der Betriebe des Maler- und Lackierer-Handwerks und 46 Prozent der Elektrobetriebe auf den Fragebögen der Kölner Kammer.

Trotz der hohen Auslastung der Kapazitäten in vielen Bau- und Ausbaubetrieben zeige sich keine Überhitzung des Preisklimas, so das Fazit der Kammer. Denn nur 17 Prozent der Unternehmer aus dem Bauhauptgewerbe und 24 Prozent der Ausbaubranchen teilten mit, dass ihre Preise in den vergangenen sechs Monaten gestiegen seien.

Autor: dd
Foto: Die Handwerkskammer zu Köln präsentierte ihre Herbstumfrage 2013 (Symbolfoto).