Köln | Nur zwei Tage bevor die Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) hohen Besuch des französischen Premierministers Édouard Philippe zu ihrem Neujahrsempfang erwartet, stellte die Kammer ihre Agenda für das Jahr 2019 vor. Im Videointerview spricht der Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, Ulf Reichardt, die Fokusthemen an.

Besseres Baustellenmanagement

Dem Standort Köln und dem Kammerbezirk der IHK geht es gut, die Wirtschaft läuft. Das stellt die IHK an den Anfang ihrer Themenvorstellung für 2019. Für Köln ist die Herausforderung mit dem Wort „Erreichbarkeit“ zu beschreiben. Wie erreichen Touristen ihre Ziele in der Stadt, wie die Menschen die hier leben ihren Arbeitsplatz, wie die Kunden die Händler und die Produkte die Maschinenhallen in den Unternehmen, die Just in Time arbeiten? Immer noch können keine LKW die Leverkusener Autobahnbrücke passieren. Die IHK fordert eine weitere Optimierung des Baustellenmanagements und auf den Autobahnen und Bundesstraßen in der Region Baustellen die rund um die Uhr bearbeitet werden, so Ulrich S. Soénius, der stellvertrende Hauptgeschäftsführer. Er betonte, dass die Vollversammlung der Kammer – anders als der Kölner Stadtrat – für die Mobilitätswende und „Köln mobil 2025“ gestimmt habe. Hier will die IHK den Unternehmen dabei helfen das betriebliche Mobilitätsmanagement zu verbessern und stellt dafür extra einen Berater für die Unternehmen ein. Zudem fordert die IHK eine bessere Anbindung der Gewerbegebiete an den ÖPNV.

Das Dieselfahrverbot

Die IHK befragte 650 Unternehmen von denen sich 301 an der Umfrage beteiligten zu den Auswirkungen des Dieselfahrverbots. 85 Prozent der Kölner Unternehmen gehen davon aus, dass sie vom Dieselfahrverbot betroffen sein werden. Vor allem im Bereich kleine und große Nutzfahrzeuge gebe es aktuell keine Alternativen zu den im Markt befindlichen. Die Unternehmen rechnen mit Kosten von mindestens 50.000 Euro. Die IHK rechnete die Zahlen hoch und folgert daraus, dass auf die Unternehmen im Kammerbezirk durch das Dieselfahrverbot Kosten von rund 2,6 Milliarden Euro zukommen. Zudem rechnen die Unternehmen mit Umsatzeinbußen. Das Thema, so Soénius, brenne den Unternehmen auf den Nägeln

Die Unternehmen brauchen ein besseres Flächenmanagement für Erweiterung oder Neuansiedlung. Vor allem an größeren zusammenhängenden Flächen herrsche ein Mangel. Soénius merkte an, die Beratungen zum Regionalplan dazu zu nutzen das Flächenmanagement zu optimieren und sich wieder mit dem Thema interkommunale Gewerbegebiete auseinanderzusetzen.

Akzeptanz der dualen Ausbildung eingefordert

Die IHK wirbt weiter für eine höhere Akzeptanz der dualen Ausbildung. So diskutiert man aktuell mit der Universität zu Köln und der TH Köln, ob im Studium erworbene Credit-Points beim Wechsel in eine Ausbildung teilweise angerechnet werden können und so die Ausbildung verkürzen. In 2019 will die IHK vor allem auch die Eltern erreichen, denn 2/3 des Nachwuchses lässt sich bei der Berufswahl in der Familie beraten. Für Unternehmen sei es wichtig ihren Mitarbeitern Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu machen. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollten sich mit dem Thema Employer Branding auseinandersetzen, um ihre Arbeitgebermarke nach vorne zu bringen. Im dritten Themenfeld der digitalen Wirtschaft will die IHK junge Start-ups mit klassischen Mittelständlern vernetzen.

Autor: Andi Goral